Meinungsbeitrag
Ich mache meine Wochenendeinkäufe regelmässig in einem grösseren Einkaufscenter in Flamatt. Ich besorge mir einen Einkaufswagen und deponiere dafür zwei Franken Wechselgeld.
Am Eingang des Einkaufszentrums sitzt ein Familienvater aus Eritrea und verkauft die Zeitung «Surprise» welche den Zweck hat, sozial benachteiligten Menschen zu helfen. Yonas (ich kenne seinen richtigen Namen) will keine Personen belästigen oder ihnen etwas andrehen, nein, er grüsst einfach alle Kunden sehr freundlich und schenkt ihnen ein Lächeln.
Ich gehe in das Einkaufzentrum und freue mich an den grandiosen Produkten wie Fleisch, Käse, Gemüse und der reichlichen Auswahl von Broten oder Butterzopf und verschiedenen Genussmitteln. Ich fülle meinen Einkaufwagen; auch im Wissen, dass ich später einiges davon entsorge. Da bin ich kein Musterschüler!
Nach meinem Einkauf retourniere ich mein Einkaufswägeli und erhalte die zwei Franken Depotgeld zurück. Selbstverständlich gebe ich dieses Yonas; ab und zu auch ein Nötli, damit er seinen Kindern eine kleine Überraschung machen kann. Ich habe mir die Zeit genommen und mich einmal eine Stunde lang in die Situation von Yonas versetzt. Ich grüsse die Menschen, doch niemand grüsst zurück. Die Menschen vermeiden Augenkontakt, zum Teil beeilen sie sich, um rasch möglichst an Yonas vorbeizugehen. Viele Leute drehen sich auch demonstrativ weg, damit sie sich nicht fremdschämen müssen.
Die Zeitung «Surprise» wäre noch eine Gelegenheit für geistige Nahrung am Wochenende. Ich wünschte mir, dass diese gestressten Menschen als Geschenk einmal eine Stunde Zeit mit Yonas verbringen müssten.
Armin Boschung, Wünnewil
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