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Weltrekordler und Überflieger Mondo Duplantis: «Dieser Moment erfordert ein gewisses Mass an Verrücktheit»

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Der schwedisch-amerikanische Stabhochspringer dominiert seine Disziplin wie kein anderer Leichtathlet. Allein schon die Wettkampf-Statistik des 24-Jährigen hört sich unglaublich an.

75 Wettkämpfe hat Armand Duplantis seit Januar 2020 bestritten. 71 davon hat er gewonnen und ist dabei nicht weniger als 56-mal mindestens 6 Meter hoch gesprungen. Kein Wunder, zahlen sich auch an der am Donnerstag beginnenden Europameisterschaft in Rom Wetten auf ihn kaum aus.

Wie muss man sich einen Menschen vorstellen, der sich regelmässig sechs Meter in die Höhe katapultiert – ein bisschen verrückt?

Armand Duplantis: Ja, das erfordert auf jeden Fall ein gewisses Mass an Verrücktheit. Ich denke, ich muss ein bisschen crazy sein. Aber ich bin nicht der wahnsinnigste Draufgänger, den es gibt. Ich spüre keinen Drang, Bungee-Jumping zu machen oder aus einem Flugzeug zu springen. All das fasziniert mich nicht. Aber wenn es um Stabhochsprung geht, habe ich nicht wirklich Befürchtungen, dass es nicht gut gehen könnte. Ich fühle mich so wohl mit dem gesamten Ablauf des Sprungs, dass ich nicht wirklich darüber nachdenke, was vor sich geht. Ich denke in diesem Moment nicht an die Höhe. Aber man fängt in meiner Disziplin ja nicht damit an, sechs Meter hoch zu springen. Ich war ein kleines Kind, als ich damit begann. Damals bin ich gerade mal knapp vom Boden abgehoben.

In welcher Weise sind Sie denn verrückt?

Stabhochsprung ist in gewisser Weise eine sehr exotische und seltsame Sportart. Allein der ganze Prozess, um das Vertrauen in den Stab und in sich selbst aufzubauen und sich anschliessend über diese Latte zu katapultieren. Dieser Moment, in dem man vom Boden abhebt, seine ganze Energie hineinsteckt und darauf vertraut, dass alles klappen wird, erfordert ein gewisses Mass an Verrücktheit. Und Mut. Viele Athleten, sogar wenn sie auf hohem Niveau springen, haben ein wenig Angst davor. Ich glaube, das ist es, was viele der guten Springer von den grossartigen Springern unterscheidet. Sie sind diejenigen, die in jenem Moment wirklich furchtlos sind.

Was mögen Sie am Stabhochsprung?

Ich mag, dass ich gut darin bin. Ich würde lügen, wenn ich etwas anderes sage.

Was treibt Sie an?

Es ist der gleiche Antrieb wie schon seit vielen Jahren: Ich will heute einfach besser sein als gestern.

Ist die immer wieder unter Beweis gestellte Verbundenheit unter den Stabspringer vielleicht genau deshalb so ausgeprägt, weil ihr schlicht die verrückteste Disziplin der Leichtathletik betreibt?

Es gibt etwas, das in uns als Stabhochspringer tief verwurzelt ist und in dem man sich auf irgendeine Weise miteinander verbunden fühlt. Unser Wettkampf dauert sehr lang. Wir sitzen in dieser Zeit nebeneinander auf derselben Bank. Es geht beim Austausch auch darum, die eigene Anspannung zu reduzieren und für eine gute Stimmung zu sorgen. Man versucht einfach, eine gute Zeit miteinander zu haben. Aber natürlich will ich vor allem hoch springen und die anderen schlagen. Man ist durchaus ernst, wenn man ernst sein muss. Aber ja, wir geniessen auch in gewisser Weise die Gesellschaft der anderen. Wir haben schlicht auch grossen Respekt voreinander.

Die Stars der Leichtathletik sind oft die Sprinter. Finden Sie, dass der Stabhochsprung den Stellenwert geniesst, der ihm gebührt?

Ich habe nicht die Mentalität, mich zu beklagen. Wenn man Respekt will, muss man rausgehen und sich das selbst verschaffen. Es liegt an mir, die Anerkennung der Menschen zu gewinnen. Klar sind die 100 Meter die 100 Meter und sie werden es auch immer bleiben. Die Antwort auf die Frage, wer der schnellste Mensch der Welt ist, ist ein faszinierendes Ereignis. Aber es gibt nichts Vergleichbares mit der Komplexität und den anmutigen Bewegungen des Stabhochsprungs. Keine andere Disziplin kann eine solche Faszination und das gleiche Mass an Unterhaltung ausstrahlen, wenn sie beispielsweise mitten in einer Stadt, auf einem Platz oder einer Strasse durchgeführt wird. Es ist die einzige Sportart in der Leichtathletik, die für sich alleinstehen und ihr eigenes Ding machen kann. Klar bin ich in dieser Sache etwas voreingenommen – vielleicht ein kleines bisschen. Aber sind wir objektiv: Stabhochspringen ist doch das schönste Ereignis der Leichtathletik. Man muss nicht verstehen, was vor sich geht, aber wenn man sich Stabhochspringen aus der Nähe ansieht, sind das einfach unglaubliche Leistungen. Wie hoch wir allein mit Hilfe dieser Stange in die Luft gelangen können.

Sie sind nicht nur ein aussergewöhnlicher Sportler, sondern auch ein hervorragender Entertrainer und Kommunikator. Wann haben Sie dieses Talent an Ihnen entdeckt?

Ich weiss nicht. Eigentlich halte ich mich persönlich nicht für einen grossartigen Entertainer. Ich versuche einfach, so hoch wie möglich zu springen und ich habe Spass dabei. Ich denke, ich bin ein viel besserer Entertainer, wenn mir das gelingt. Ich werde ein wenig wütend auf mich selbst, wenn ich nicht so springe, wie ich mir das vorstelle. Das kommt zum Glück nicht mehr so oft vor. Ich versuche, den Wettkampf so gut wie möglich zu geniessen und die Energie zurückzugeben, die mir das Publikum gibt. Das ist nichts Erzwungenes, es kommt ganz natürlich. Ich lasse mich von der Energie des Augenblicks leiten. Wenn ich das Publikum etwas mehr einzubinden versuche, ist das auch ein wenig egoistisch. Ich mache es letztlich, um mir selbst zu helfen.

Es gibt keine andere Disziplin, in welcher ein Athlet so überlegen ist wie Sie mit dem Stab. Kann Überlegenheit auch langweilig sein?

Nein nicht wirklich. Für mich bleibt ein perfekter Sprung ein wahnsinnig kompliziertes Ereignis. Es ist technisch, körperlich und vor allem auch mental anspruchsvoll. Es gibt so viele Dinge, die einen grossartigen Sprung ausmachen, und so viele Dinge, die einen grossartigen Wettkampf ausmachen. Es hat lange gedauert, um das Niveau zu erreichen, auf dem ich mich jetzt befinde. Ich weiss, wie beschwerlich der Weg dorthin war. Es gab so viele Trainings, so viele Jahre, wo ich das Gefühl hatte, vieles laufe nicht wie gewünscht. Deshalb bleibt es fantastisch, nun an diesem Punkt zu sein, wo es sich manchmal anfühlt, als könnte ich im Autopilot-Modus springen. Es ist schlicht so ein verrücktes Gefühl, dass es nicht wirklich langweilig wird.

Kann Sie überhaupt noch etwas nervös machen?

Ich werde durchaus auch heute noch etwas nervös. Klar hängt es auch von der Bedeutung des Wettkampfs ab. Die Nervosität rührt wohl ausschliesslich von meinen eigenen Erwartungen her. Ich verlange ständig grosse Dinge von mir selbst. Aber diese Nervosität hemmt mich nicht. Mit der Erfahrung lernt man immer besser, seine eigenen Nerven zu kontrollieren und die Energie zu kanalisieren. Sie wird von einem Nachteil sogar zu einem Vorteil. Ich denke, ich bin sehr gut darin, meine Nerven zu kontrollieren. Wenn ich die Anlaufspur betrete, fühle ich mich irgendwie zu Hause.

Ihre Eltern sind gleichzeitig Ihre Trainer. Welche Bedeutung hat das Wort Familie für Sie?

Es bedeutet mir alles. Ich kann mir keine Situation vorstellen, in der ich ohne die Unterstützung der Familie dastehe. Und damit meine ich nicht nur meine Eltern, sondern auch meine Geschwister. Klar sind mein Vater und meine Mutter jene, die jeweils vor Ort am nächsten sind, weil sie meine Trainings planen und auch den gesamten technischen Bereich der Einheiten begleiten. In diesem Sinn sind sie die wichtigsten Bezugspersonen für mich als Sportler. Aber ich denke, das gilt auch einfach nur als Mensch, denn sie sind in erster Linie immer noch meine Eltern. Aber ich weiss auch, wie sehr mir meine beiden älteren Brüder und meine jüngere Schwester in all den Jahren geholfen haben, mich als Person und als Sportler weiterzuentwickeln. Das ist genau so wichtig.

Wie oft am Tag schauen Sie auf Ihre Uhr?

Ziemlich oft, weil ich häufig spät dran bin. Ich denke jeweils, ich hätte die Zeit im Griff, aber effektiv bin ich ziemlich schlecht im Planen meiner Zeit. Also bin ich wohl in den allermeisten Fällen, in denen ich auf die Uhr schaue, etwas gestresst. Und ich erhoffe mir beim Blick auf die Uhr, dass die vergangene Zeit etwas kürzer gewesen ist, als dass dies effektiv der Fall war.

Sie sind Botschafter von Omega: Was bedeutet Ihnen diese Beziehung?

Man hat sowohl als Leichtathlet wie auch als Botschafter einer Marke das Gefühl, Teil von etwas ganz Besonderem zu sein. Ich kenne die ausserordentliche Beziehung von Omega mit der Leichtathletik und den Olympischen Spielen. In diesem Sinn fühlt man sich privilegiert.

Welche Bedeutung haben die Olympischen Spiele in Paris für Sie – sind sie nach all Ihren Erfolgen überhaupt noch etwas Besonderes?

In gewisser Weise fühlt es sich an wie meine ersten Olympischen Spiele. Tokio war zwar aus sportlicher Sicht grossartig und für mich immer noch eine erstaunliche Erfahrung. Aber bedingt durch die Pandemie habe ich nur einen beschränkten Eindruck von den Olympischen Spielen bekommen. Diesen ersten olympischen Titel zu feiern, was einer meiner grössten Jugendträume war, fühlte sich dadurch fast ein wenig surreal an. Ich denke, das wird in Paris ein ganz anderes Erlebnis sein, wenn ich meine Familie und die ganzen Zuschauer um mich herumhabe. Schon nur der Gedanke daran motiviert mich enorm. Gleichzeitig darf ich auch sagen, dass Motivation nie ein Problem für mich ist. Ich habe mich längst auch in meinen sportlichen Weg verliebt und nicht nur in einen besonderen Anlass. Ich liebe es, das Beste aus mir herauszuholen.

Was bedeutet Ihnen ein Zentimeter?

Es kommt auf den Kontext dieses Zentimeters an. Es müssen so viele Dinge zusammenpassen und es sind so viele Sachen, in denen ich besser werden muss, um diesen einen Zentimeter höher springen.

Wie hoch werden Sie in Ihrer Karriere noch springen?

Wer weiss! Ich kann darauf keine wirkliche Antwort geben. Ich weiss, dass ich noch viel höher springen kann. Ich habe immer noch das Gefühl, jung zu sein und noch viele Jahre vor mir zu haben, um mich weiter zu steigern. Es gibt keine wirklich festgelegte Höhe in meinen Gedanken. Es ist wichtig, nicht auf eine Zahl fixiert zu sein. Ich würde gerne 6,30 Meter springen und das klingt nach einer sehr, sehr erreichbaren Hürde. Aber ich lebe sehr stark in der Gegenwart. Entsprechend schwer ist es für mich, darüber nachzudenken, wohin die Reise noch gehen wird. Ich will mir keinen Stress machen mit Dingen, die in Zukunft noch passieren könnten.

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