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Weiterbildung für Unqualifizierte erhält grünes Licht

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Noch läuft die Anmeldefrist. Doch es gibt bereits genug Anmeldungen, damit Ende August ein neuer Lehrgang in Allgemeinbildung beginnen kann. Dieser richtet sich an Berufstätige, die keine Lehre absolviert haben. Er findet erstmals auf Deutsch statt.

«Sie sind gute Mitarbeitende in den Unternehmen, haben jedoch keine formellen Qualifikationen und können sich darum beruflich nur mit Schwierigkeiten weiterentwickeln», umschreibt Alexandre Etienne, Direktor der Berufsfachschule Soziales-Gesundheit (ESSG) in Posieux, gegenüber den FN das Profil seiner neuen Auszubildenden. Mit einem neuen deutschsprachigen Lehrgang in Allgemeinbildung will der Kanton diese Personen zu einer Lehre ermuntern. Ende August werden die Kurse starten. Auf Französisch gibt es dieses Ausbildungsangebot bereits seit 2019.

In 32 Abendkursen, immer dienstags, werden sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter anderem mit Alltäglichen wie Arbeitsverträgen, der Teilnahme am politischen Leben, Begriffen aus dem Versicherungswesen und dem Familienrecht befassen. Ende Mai 2024 werden sie eine Abschlussprüfung ablegen. Zudem steht das Verfassen einer persönlichen Vertiefungsarbeit auf dem Programm. Wer die Ausbildung erfolgreich absolviert, erhält ein kantonales Attest.

Begeisterung für Lehre testen

«Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können sich wieder vertraut machen mit dem Besuch eines regelmässig stattfindenden Unterrichts. Und sie könnten testen, ob ihre Begeisterung für einen längeren Zeitraum ausreicht», erklärt Alexandre Etienne. Denn idealerweise würden die Teilnehmenden nach der Ausbildung eine Berufslehre beginnen und diese später mit einem Eidgenössischen Fähigkeitszeugnis abschliessen. «Den bei uns absolvierten Allgemeinbildungskurs können sie sich dabei anrechnen lassen. Das heisst, sie müssen diesen Unterricht in den Berufsfachschulen nicht erneut besuchen und können sich auf die Spezifitäten ihres Berufes konzentrieren.»

Das neue deutschsprachige Ausbildungsangebot richtet sich an Erwachsene, die bereits einem Job nachgehen, aber bislang nicht die Möglichkeit hatten, eine Lehre in der Schweiz oder eine gleichwertige Ausbildung im Ausland zu machen. Dafür könne es verschiedene Gründe geben, so Etienne, wie Schwierigkeiten in der Schule oder der Umzug in ein anderes Land.

In der Schweiz würden diese Personen dann einer unqualifizierten Arbeit nachgehen. Viele seien im Gesundheitswesen oder in der Logistik tätig. «Weil es berufstätige Erwachsene sind, unterscheidet sich der Allgemeinbildungskurs ein bisschen von jenem, den die jungen Lernenden in ihren Schulen besuchen. Wir schauen, dass wir die Lebens- und Berufserfahrungen der Teilnehmenden darin honorieren können», so der Direktor.

Die Nachfrage ist da

Die Ausbildung in Allgemeinbildung sei gefragt. «Auf Französisch haben wir jedes Jahr genug Teilnehmerinnen und Teilnehmer, um zwei Klassen zu füllen.» Idealweise gebe es pro Klasse 16 bis 18 Lernende. Mehr als 20 sollten es nicht sein.

Die meisten Teilnehmenden hätten einen Migrationshintergrund. «Weil für die meisten Französisch keine Erstsprache ist, sind grössere Klassen schwierig.» Auf Deutsch werde ein Sprachniveau von mindestens B1 verlangt. Die erste deutschsprachige Klasse werde Ende August garantiert starten können: «Wir haben bereits genug Anmeldungen erhalten.» Es gebe aber noch freie Plätze. Die Anmeldefrist ende Mitte August. Pro Person belaufen sich die Kursgebühren auf 710 Franken, hinzu kämen Lehrmittel für circa 50 Franken.

Auch wenn die Ausbildung in Allgemeinbildung in den Räumen der Berufsfachschule Soziales-Gesundheit stattfindet, stehe das Angebot ebenfalls Personen aus anderen Bereichen offen, betont Alexandre Etienne. «An der ESSG organisieren wir diese Ausbildung im Auftrag des Kantons.» Einige Teilnehmende der französischsprachigen Allgemeinbildungskurse habe er später erneut in der Berufsfachschule begrüssen können: «Sie machten im Anschluss eine verkürzte Lehre als Fachperson Betreuung oder Fachperson Gesundheit.»

Information breit streuen

Um die Zielgruppe der neuen deutschsprachigen Ausbildung zu erreichen, streue der Kanton die Information über Flyer und weise in den Ämtern für Berufsbildung, Berufsberatung und Erwachsenenbildung sowie in den regionalen Arbeitsvermittlungszentren darauf hin. «Die anschliessende Mundpropaganda ist wichtig. Wir versuchen, die Information so weit wie möglich zu verteilen, in der Hoffnung, die Betroffenen zu erreichen.»

Bericht

Zeitmangel, Stress und Tabus sind Hindernisse für die Kursteilnahme

«In der Schweiz ist die Weiterbildung für qualifizierte Personen sehr gut entwickelt. Im Gegensatz dazu gehört unser Land zu den Schlusslichtern in Europa, wenn es um die Weiterbildung für gering- oder nicht qualifizierte Personen geht.» Diese Feststellung machten die SP-Grossratsmitglieder Gaétan Emonet (Remaufens) und Eliane Aebischer (Düdingen) in einem Postulat, welches das Kantonsparlament im Frühjahr 2022 einstimmig unterstützt hat. Es beauftragte den Staatsrat, einen Bericht zu erarbeiten. Dieser liegt nun vor.

In seinem Bericht schreibt der Staatsrat, dass in den letzten Jahren zahlreiche Leistungen entwickelt wurden, um die gering- oder unqualifizierten Erwachsenen im Kanton zu begleiten und zu unterstützen. «Auch lässt sich festhalten, dass das kantonale Programm strukturiert und sinnvoll aufgebaut ist.» Die langfristige Idee sei, dass die Betroffenen eine qualifizierende Berufsausbildung für ein Eidgenössisches Berufsattest oder ein Fähigkeitszeugnis beginnen können, nachdem sie ihre Grundkompetenzen auf den neuesten Stand gebracht haben.

Erinnerungen an Schule vermeiden

Jedoch würden die aktuellen Kurse, PR-Massnahmen, Lern- und Begleitstrukturen im Kanton Freiburg wie auch in der gesamten Schweiz nur einen kleinen Teil der Zielgruppe erreichen. «Die Kursanbieterinnen und Kursanbieter, die im Bereich der Grundkompetenzen Erwachsener tätig sind, gehen bei der Anwerbung von Kursteilnehmenden innovativ vor», so der Staatsrat. Sie müssten aber viel Aufwand betreiben, damit die Zielgruppe den Mut fasse, sich für die Kurse anzumelden.

Für deren Zurückhaltung gebe es mehrere Gründe: «Kosten, Zeitmangel, gesundheitliche Gründe und starker familiärer Stress sind die am häufigsten genannten Hindernisse für die Teilnahme von geringqualifizierten Erwachsenen.» Zudem gebe es ein Tabu. Personen, die nicht lesen, schreiben oder rechnen können oder mit der digitalen Entwicklung nicht Schritt halten können, täten sich schwer, dies öffentlich zu äussern und um Hilfe zu bitten. Negative Erfahrungen aus der Schulzeit seien ein weiterer wesentlicher Faktor. «Einige Erwachsene wollen bestimmte Erinnerungen an ihre schulischen Leistungen in der Kindheit nicht noch einmal durchleben und sich erneut in Schwierigkeiten bringen.»

Eine Anpassung der Rechtsgrundlagen in der Erwachsenenbildung will der Staatsrat noch in dieser Legislatur vornehmen, schreibt er im Bericht. Er plant dafür eine Gesetzesrevision. jmw

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