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«Was ist ein Bild?»

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Friart ermöglicht mit Lumiar Cité in Lissabon ein russisch-amerikanisches Rencontre. Zudem zeigt es eine halbe Ausstellung, deren andere Hälfte in Freiburg im Breisgau zu sehen ist.

Bei der neusten Ausstellung «Once in a hundred years» muss das Gehirn, wie meistens im Friart, auf Hochtouren arbeiten, um zu verstehen, was das Auge sieht. Oder man lässt seinen Assoziationen einfach freien Lauf und begibt sich, wie im konkreten Fall, auf eine Art Trip.

Das Herzstück der Ausstellung ist ein Raum mit dreifachen Filmprojektionen, die die sibirischen Experimentalfilmer Sid Iandovka und Anya Tsyrlina zusammen mit den US-Amerikanern Leslie Thornton, ebenfalls eine Experimentalfilmerin, und Thomas Zummer, einem philosophischen Künstler, realisiert haben. Dies in einem Zustand der Staatenlosigkeit, getrennt von Gemeinschaft, Identität und bekanntem Kontext.

«Sie erzählen keine Geschichte mit einem Anfang und einem Ende», wie der künstlerische Leiter, Nicolas Brulhart, am Dienstag vor den Medien erklärte. «Und man sucht auch vergeblich nach einem Subjekt und einem Autor.»

Die Beobachterin wird in der Tat bloss von Bildern geflutet, die nicht als Einheit zu fassen sind. «Sie ziehen vorbei, wie das Leben», beschreibt Brulhart ihre Wirkung. Mit der immersiven Installation gehen die Künstlerinnen und Künstler der Frage nach der Realität nach. Was macht es mit uns, wenn mithilfe von Technologie am Laufmeter autonom Bilder erzeugt werden, von denen wir glauben, dass sie die Realität sind? Wie beispielsweise bei Satellitenbildern vom Weltall. Auch in einer Installation, in der Iandovka/Tsyrlina und Thornton je einen unabhängig voneinander produzierten Film parallel laufen lassen, wird die Frage aufgeworfen, inwiefern Bilder die Menschen regieren. 

Die Video-Installation «Escape Goat» von Landovka/Tsyrlina erzeugt ein Gefühl von Katastrophismus.
Bild Charly Rappo

Das Widersprüchliche im vermeintlich Realen

Was ein Bild ist, ist seit jeher das Thema im Schaffen von Thomas Zummer, dessen Werke Ausgangspunkt und Verbindung zu den gemeinsamen Werken der vier Künstler sind. Darin malt er Fotografien ab, wie etwa in den Porträts von Robotern. «Das ist speziell, weil es in der Regel das Ziel eines Porträts ist, die Seele der Porträtierten einzufangen, was bei Robotern ein Widerspruch in sich darstellt», erläutert Brulhart. Das Paradoxe kommt auch in der gemalten Kopie einer Fotografie von Flugzeugen zum Ausdruck, die Bomben abwerfen. Während die Fotografie das Gefühl einer realen Situation hervorruft, lässt das gemalte Bild das Problem dahinter aufleuchten.

Iandovka und Tsyrlina sind Underground-Künstler und der breiten Öffentlichkeit nicht bekannt, Thornton und Zummer dagegen geniessen hohes Ansehen in der Kunstwelt. Dennoch seien alle zusammen schon lange befreundet, wie Brulhart erklärt. Die Ausstellung «Once in a hundred years» ist für die beiden Russen die erste Ausstellung in einer Kunsthalle für zeitgenössische Kunst wie dem Friart in Freiburg. Sie ist in Kooperation mit Lumiar Cité in Lissabon entstanden, wobei beidenorts bestehende und speziell in Auftrag gegebene Kunstwerke zu sehen sind.

Eine Ausstellung, durch Trennung gekennzeichnet

Parallel zu «Once in a hundred years» zeigt Friart auch die Ausstellung «Free» der belgischen Künstlerin Sara Deraedt. Zu sehen sind zwei rote Vorhänge, eine Vitrine und mehrere Bilderrahmen mit Fotografien. Fotografien eines Babys, das von einem Computer geboren wird. Was brutal wirke, so Brulhart, möge vielmehr der Sicht des Besuchers auf die Technologie geschuldet sein. Tatsächlich wirkt das Baby in keiner Weise malträtiert. «Was mich am meisten gefesselt hat, ist weder das Science-Fiction-Szenario noch der Computer, sondern die Tatsache, dass das Baby so alleine war», hält denn auch die Künstlerin fest.

In ihrem Werk bedient sich Deraedt Kunstwerken anderer Künstlerinnen, die sie weiterentwickelt. «Damit stellt sie auch die Frage der Aneignung, der Grenzen der Kunst», so Brulhart. Überhaupt ist der Begriff der Kreation zentral. «Lange Zeit fanden die Werke von Künstlerinnen keine Beachtung», gibt Brulhart zu bedenken. «Frauen war allein die Rolle der Reproduktion von Leben zugedacht.» Das Baby und der Computer als menschliche respektive technologische Kreationen könnten auch als leise Kritik daran verstanden werden.

Speziell an dieser Ausstellung sei, merkte Brulhart schliesslich an, dass in Freiburg nur die Hälftel zu sehen sei, während die andere in Freiburg im Breisgau gezeigt werde. «Dadurch ist man stets von einem Teil amputiert.» Ein Gefühl, das zur existenziellen Dimension der Arbeiten von Deraedt passe. 

Friart, Kleinrahmengasse 22, Freiburg. Bis zum 28. Juli 2024. Mi. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa. und So., 13 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist gratis.

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