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Mit Schweizer Power auf Titeljagd

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Corona-Herausforderungen, gestrichene Mittagessen, ein dänischer Königstransfer, eine drohende Quarantäne, eine fruchtbare Beachvolleyballbeziehung, ein haushoher Favorit und die drohende Rückkehr von Volero Zürich – Düdingens Trainer Dario Bettello hat im Interview zum heutigen NLA-Saisonstart einiges zu erzählen.

Dario Bettello, im Februar hat Corona für das abrupte Saisonende gesorgt, und das Virus hat Ihr Team auch die letzten achte Monate begleitet. Inwiefern hat Covid-19 die Vorbereitung Ihres Teams beeinflusst?

Normalerweise haben wir während der Vorbereitung an mindestens einem Turnier im Ausland teilgenommen. Das haben wir abgesagt, genauso wie unser traditionelles Wochenende in den Bergen, an dem jeweils Teambuilding angesagt ist. Das Risiko war einfach zu gross. Wir können normal trainieren, aber in der Garderobe oder während der Theoriestunden tragen wir Masken. Normalerweise gehen wir am Mittag zusammen essen, das gehört dazu. Aber in der jetzigen Situation haben wir entschieden, darauf zu verzichten. Wir haben gelernt, mit Corona umzugehen, aber die Herausforderungen gehen weiter.

Inwiefern?

Jetzt beginnt die Meisterschaft, dort gelten neue Sicherheitsprotokolle, mit denen wir umzugehen lernen müssen. Am Mittwoch haben wir im Team diskutiert, wie wir an den Matches mit unseren Gegnerinnen umgehen wollen. Früher haben wir nach dem Match gerne mit bekannten Spielerinnen oder Trainern vom anderen Team etwas geplaudert. Das geht jetzt nur noch mit Masken und mit Distanz. Wir sind uns einig, dass die Mannschaft über die persönlichen Bekanntschaften geht. Wenn jemand von unserem Team plötzlich positiv getestet wird, schwächt das die ganze Equipe.

Ihre Equipe hat nur wenige Änderungen erfahren. Drei Spielerinnen sind neu dabei, wobei man die dänische Nationalspielerin Trine Kjelstrup als Königstransfer bezeichnen darf.

Wir waren schon letzte Saison an Trine interessiert. Sie spielte aber in Ungarn, wo sie gut verdient hat. Sie war viel zu teuer für uns. Als Nordländerin hat ihr der Lebensstil im Osten aber nicht so gepasst, weshalb sie aus Budapest weg wollte. Dieser Umstand und die ganze unsichere Covid-Situation haben dafür gesorgt, dass sie nun auch für uns mit unseren Möglichkeiten erschwinglich war. Wir waren im richtigen Moment zur Stelle und konnten sie überzeugen, zu uns zu kommen.

Kjelstrup ersetzt auf der Diagonalposition die Bulgarin Ralina Doshkova. Warum dieser Wechsel?

Ralina hat am Anfang einen guten Job gemacht, aber bald schon bekam sie physische oder psychische Probleme. Was es genau war, liess sich nicht schlüssig beurteilen, aber sie konnte in der zweiten Saisonhälfte nie spielen. Trine war schon zwei Jahre im Ausland als Profi tätig – mit Budapest hat sie letzte Saison in der Champions League gespielt und wurde einige Male zur MVP gewählt. Sie ist eine Leaderin, die uns auf der Schlüsselposition neue Optionen eröffnet und mit ihrer Erfahrung Ruhe und Stabilität ins Team bringt.

Ihre letztjährige Topskorerin Simona Dimitrova haben Sie durch die US-Amerikanerin Rachel Giustino ersetzt.

Simona war eine gute Spielerin, aber sie war etwas teuer. Nicht zuletzt wegen Corona planen wir diese Saison finanziell etwas vorsichtiger, weshalb wir eine Lösung für Simona gesucht haben. Mit Rachel haben wir erneut eine junge Amerikanerin geholt, die direkt von der Uni kommt. Nur fertig ausgebildete Spielerinnen wie Trine zu engagieren, liegt für uns nicht drin.

Was darf man von der 22-jährigen Giustino in dieser Saison erwarten?

Rachel ist mit 179 cm nicht so gross, dafür ist sie sehr sprungstark und schnell. Sie hat einen sehr offenen Charakter, lacht viel und bringt eine positive Stimmung ins Team. Sie hat nicht die Erfahrung einer Trine, dafür ein umso grösseres Entwicklungspotenzial. Auf der Aussenposition haben wir mit Rachel, der von ihrer Verletzung genesenen Elena (Steinemann) und Sarina (Wieland) drei Spielerinnen, die sich abwechseln können und uns einige taktische Möglichkeiten eröffnen.

Bei den Schweizerinnen haben Sie mit Inès Granvorka viel Erfahrung und defensive Stabilität verloren. Konnten Sie das wettmachen?

Das ist auch einer der Gründe, weshalb wir Rachel Giustino engagiert haben. Sie ist in der Verteidigung ebenfalls sehr stark und kann den Abgang von Inès kompensieren.

Die neu verpflichtete Nicole Eiholzer hat mehrere Jahre zusammen mit Elena Steinemann ein nationales Beachvolleyballduo gebildet. Ist das ein Vorteil?

Die Beziehung der beiden war ausschlaggebend dafür, dass Nicole nach Düdingen gewechselt hat, aber ich glaube nicht, dass sie im Match ein Vorteil ist. Auf dem Feld muss man sich mit allen Spielerinnen blind verstehen, nicht nur mit zweien. Ehrlich gesagt habe ich Nicole vorher nicht gross gekannt, weil sie letzte Saison bei Neuenburg kaum gespielt hat. Aber jetzt kann ich sagen, dass sie eine absolute Bereicherung für uns ist. Sie ist eine Topathletin, spielt, trainiert und engagiert sich vorbildlich.

Eiholzer ist eine von acht Düdingerinnen, die mit dem Schweizer Nationalteam bei den EM-Vorbereitungen dabei waren. So viele Nationalspielerinnen hat kein anderes NLA-Team. Der Gewinn des Meistertitels kann demnach nur noch Formsache sein …

(lacht) Wenn es so einfach wäre. Aesch-Pfeffingen hat zwar nicht acht Schweizer Nationalspielerinnen, dafür acht ausländische Profis. Schaffhausen hat sieben Ausländerinnen im Kader, Lugano ebenfalls. Wir sind sicherlich nicht Favorit. Unser Vorteil ist, dass wir im Team wenig verändert haben. Letztes Jahr waren wir ja nicht so schlecht – wenn wir diese Saison etwas weniger Pech haben mit Verletzungen, dann liegt etwas drin.

Dass die Konkurrenz so aufgerüstet hat, ist in Zeiten von Corona, in denen Sponsorengelder nicht mehr so leicht fliessen, überraschend. Haben Sie eine Erklärung dafür?

Mich hat es ebenfalls überrascht, und ich kann es mir nur mit der Rückkehr von Volero erklären. Volero Zürich ist zurück und wird diese Saison von der NLB in die NLA durchmarschieren. Wenn das Team von Stav Jacobi nächstes Jahr wieder in der höchsten Liga spielt, wird es nicht einfacher, Meister zu werden. Insofern ist dieses Jahr eine gute Möglichkeit, vielleicht sogar die letzte, noch einmal den Titel zu gewinnen.

Welche Teams zählen Sie zu den Favoriten auf den Titel?

Aesch hat nicht nur acht ausländische, sondern auch eine Schweizer Profispielerin. Das Team hat so viele Möglichkeiten, es müsste eigentlich den Titel holen. Dahinter sehe ich Kanti Schaffhausen und Neuenburg, dann kommen wir. Aber auch Lugano hat den Anspruch, in die Top 4 zu kommen. Bei den Tessinern spielt eine Schweizer Libera, alle anderen sind Ausländerinnen. Auf dem Papier verfügt auch Cheseaux über eine sehr gefährliche Mannschaft.

Düdingen hat sich erneut für den CEV-Cup qualifiziert und spielt im November gegen Vasas Obuda Budapest. Oder doch nicht?

Das ist die grosse Frage. Der Europacup bereitet uns momentan ziemlich Kopfzerbrechen. Nächste Woche will der europäische Volleyball-Verband CEV entscheiden, ob er seine Wettbewerbe durchführt. Und dann müssen wir uns entscheiden, ob wir überhaupt am CEV-Cup teilnehmen wollen.

Ungarn steht auf der Risikoliste des BAG, Ihr Team müsste nach der Heimkehr aus Budapest in Quarantäne.

Stand heute, ja. Für die Profispielerinnen mag das gehen, aber für die anderen, die neben dem Volleyball noch arbeiten, ist es etwas komplizierter. Sie können ihrem Chef nicht gut sagen: «Ich nehme Ferien für das Europacupspiel, und dann komme ich zehn Tage nicht zur Arbeit, weil ich in Quarantäne muss.» Auch beim Heimspiel gehen wir ein gewisses Risiko ein. Nicht nur könnte sehr viel Arbeit umsonst sein, wenn die CEV-Cup-Partie plötzlich abgesagt werden müsste. Wir riskieren auch rote Zahlen, wenn kaum Leute ans Spiel ins St. Leonhard und an unsere Side-Events kommen.

Heute (17.30 Uhr, Leimacker) starten die Power Cats gegen Genf in die Meisterschaft. Wie schwer ist es, sich auf das Volleyball zu konzentrieren, wenn Corona auch an den Spielen präsent ist, wenn im Publikum alle Leute eine Maske tragen?

Ich hoffe, dass wir das ausblenden können. Wir sind jetzt seit fünf Wochen als Mannschaft zusammen, trainieren täglich. Es ist Zeit, dass es losgeht. Es wird anders sein – mit den Masken, mit den abgetrennten Sektoren in der Halle, die Spielerinnen können nach dem Match nicht mehr hinauf an die Buvette zu den Leuten. Aber wir wollen in den nächsten sechs, sieben Monaten gemeinsam etwas erreichen. Dem ganzen Team ist bewusst, dass es vorsichtig sein muss, weil uns ein Corona-Fall vom Weg abbringen könnte. Wir sind bereit, die nötigen Opfer zu bringen. Alles dreht sich ab jetzt nur noch um die Gesundheit und das Volleyball.

Kader

TS Volley Düdingen, Saison 2020/21

Nr. Name Alter Nat. Grösse Position

3 Nicole Eiholzer 25 SUI 183 cm Diagonalspielerin

4 Méline Pierret 21 SUI 175 cm Passeuse

5 Thays Deprati 28 SUI 171 cm Libera

6 Anna Mebus 20 NED 185 cm Passeuse

7 Trine Kjelstrup 25 DÄN 185 cm Diagonalspielerin

8 Samira Sulser 24 SUI 187 cm Mittelblockerin

10 Rachel Giustino 22 USA 179 cm Aussenangreiferin

11 Sarina Wieland 23 SUI 178 cm Aussenangreiferin

12 Lea Zurlinden 19 SUI 177 cm Mittelblockerin

16 Flavia Knutti 22 SUI 168 cm Libera

17 Elena Steinemann 25 SUI 180 cm Aussenangreiferin

18 Samantha Cash 27 USA 190 cm Mittelblockerin

Trainer: Dario Bettello. Assistenztrainer: Serge Andrey, Daniel Hostettler.

Zuzüge: Nicole Eiholzer (Neuenburg UC), Trine Kjelstrup (Vasas Obuda Budapest), Rachel Guistino (Murray State University).

Abgänge: Simona Dimitrova (AON Pannaxiakos/GRE), Ralina Doshkova (?), Ségolène Girard (Rücktritt), Inès Granvorka (Cheseaux).

Corona-Massnahmen

Maskenpflicht, Präsenzlisten und Sektorentrennung

Wie in anderen Mannschaftssportarten kehren auch im Schweizer Volleyball mit dem heutigen Beginn der Meisterschaft die Zuschauer in die Hallen zurück. Swiss Volley setzt dabei auf ein Schutzkonzept mit genereller Maskenpflicht, Präsenzlisten und Sektorentrennung, das auch Düdingen in der Sporthalle Leimacker anwenden wird.

Muss trotz aller Vorsichtsmassnahmen eine komplette Mannschaft in Isolation oder Quarantäne, dann wird gemäss Reglement ein Spiel im Optimalfall verschoben. Ist dies nicht möglich, kann der betroffene Club mit einem Ersatzteam (untere Liga oder Nachwuchs) antreten. Eine Forfait-Niederlage resultiert erst, wenn eine Spielverschiebung unmöglich ist und kein Ersatzteam einspringen kann.ms

«Wir haben gelernt, mit Corona umzugehen, aber die Herausforderungen gehen weiter.»

«Dieses Jahr ist vielleicht die letzte Möglichkeit, um einmal den Titel zu gewinnen.»

«Aesch hat acht ausländische Profis unter Vertrag. Das Team müsste eigentlich den Titel holen.»

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