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Vernünftiges Gamen durch ein Stadtmodell von Freiburg

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Videospiele können helfen, zahlreiche Kompetenzen zu entwickeln. Im Projekt «Fribourg x Minecraft» bauen Jugendliche ein Modell der Stadt und lernen dabei 3D-Design und Programmieren.

Zielsicher manövriert sich der 14-jährige Eduard mit Maus und Tastatur durch die aus hunderttausenden von Blöcken bestehende Welt. Trotz des typischen verpixelten Aussehens lassen sich die Strassen und Gebäude in dieser im Videospiel Minecraft erstellten Stadt klar erkennen: Da ist der Freiburger Bahnhofsplatz mit dem Fribourg Centre, dem grünen Hochhaus neben dem Parkplatz, und einige Meter weiter befinden sich das Theater Equilibre und die reformierte Kirche. Mit dem Wechsel in die Vogelperspektive kommt die Alpenstrasse ins Blickfeld und darunter sogar das Schwimmbad Motta und die umliegenden Strassen der Neustadt.

In diese Nachbildung der Stadt Freiburg sind zahlreiche Arbeitsstunden geflossen. Über zwei Schuljahre hinweg haben jeweils elf Jugendliche im Alter zwischen 10 und 18 Jahren einmal wöchentlich an dem Projekt «Fribourg x Minecraft» gearbeitet. Geleitet wird das ausserschulische Atelier von Gaëtan Van Beek in Zusammenarbeit mit der Freiburger Gaming-Akademie Noetic.

Detailgetreuer Nachbau

«Wir stützen uns bei der Replikation auf die Pläne des Amts für Geoinformation», erklärt Van Beek. «Die Jugendlichen wählen zu Beginn des Schuljahrs, welches Gebäude sie nachbauen möchten, und arbeiten dann an diesem.» Bis jetzt existiert in der virtuellen Welt das Quartier um den Bahnhof sowie das Motta-Quartier. Van Beek will das Atelier aber auch in den kommenden Jahren weiter anbieten. «Das Ziel ist es, dass wir irgendwann ganz Freiburg rekonstruiert haben.» Schlussendlich könnte sich «Fribourg x Minecraft» gar einem weltweiten Projekt anschliessen, das den ganzen Planeten nachbauen will.

Gaëtan Van Beek bietet in Freiburg das Minecraft-Atelier an.
Bild: Marc Reidy

Diese Arbeit kann je nachdem sehr komplex sein. In Minecraft arbeiten die Jugendlichen mit würfelförmigen Bausteinen, von denen ein Block jeweils einem Kubikmeter in der echten Welt entspricht. «Die Herausforderung entsteht dann, wenn ein Objekt kleiner als ein Meter ist. Dann sind besondere Techniken nötig, dass dieses trotzdem sichtbar wird», so Van Beek. Die Gebäude werden zunächst in ihrer exakten Höhe und Form aufgebaut, dann werden kosmetische Anpassungen – Farben, Fenster, Fassadenelemente – durch verschiedene Texturen vorgenommen. «Für ersteres benutzen wir die 3D-Scans des Amts für Geoinformation, für das Aussehen der Gebäude nehmen wir dann auch Bilder von Google Maps.»

Mitte Juli gaben Van Beek und Noetic in der Bibliothek Memo einen Einblick in den Stand des Projekts. Schnell war der Saal gefüllt mit Kindern und Jugendlichen, die begeistert durch die Strassen der Minecraft-Welt navigieren oder sich durch eine VR-Brille sogar direkt in diese hineinversetzen liessen. Die Eltern hatten indes zahlreiche Fragen an Van Beek – auch kritische.

Das Spiel Minecraft ist bei Kindern und Jugendlichen enorm beliebt.
Bild: Marc Reidy

«Im Sommer ist das leider immer so, dass sie wieder mehr gamen», weiss etwa Eduards Vater. Das Projekt von Noetic und Van Beek hält er aber für eine sinnvolle Art von Bildschirmzeit: «Es ist Gamen, aber in einem strikten Rahmen, unter Aufsicht eines Erwachsenen, und sie haben trotzdem sozialen Kontakt mit anderen Jugendlichen. Und sie entwickeln etwas Nützliches», sagt er. Sein Sohn sei sehr interessiert an Computern und habe auch bereits einen Programmierkurs besucht.

«Besser als Ballerspiele»

Eine andere Mutter ist etwas skeptischer. «Mein Sohn ist ein Riesenfan von Minecraft und möchte auch mit Programmieren anfangen. Ich finde das eigentlich gut, aber es bedeutet halt wieder mehr Zeit vor dem Bildschirm», sagt sie zerknirscht. Das Projekt «Fribourg x Minecraft» findet sie dennoch interessant: «Zu so etwas kann auch ich als Person mit wenig Bezug zu diesem Spiel eine Verbindung herstellen», meint sie. «Und Minecraft ist ja eine relativ harmlose Welt. Das ist immer noch besser als Ballerspiele.»

Van Beek ist überzeugt: Durch Gaming und insbesondere durch Minecraft können Jugendliche viel lernen. «Sie gewinnen Kompetenzen im Bereich 3D-Design, Programmierung, Städtebau, Arbeit in Gruppen und natürlich im Umgang mit Computern allgemein», zählt er auf. Wie komplex das Ganze sein kann, zeigt er an einem Beispiel. Das Modell der Stadt Freiburg hat sogar sich bewegende Elemente. Beim Wasserkraftwerk Oelberg in der Unterstadt bewegt sich das Muster aus bläulichen und grünlichen Blöcken konstant und erzeugt so den Eindruck von fliessendem Wasser. «Ein 16-Jähriger hat das als sein Projekt gewählt», so Van Beek. «Ich bin gar nicht sicher, ob ich so etwas selbst programmieren könnte – es ist extrem kompliziert.» Minecraft erlaubt es, mit sogenannten «Command Blocks», die unter der Oberfläche versteckt werden können, ganze Codes in die Welt zu integrieren. 

«Ich war schon immer begeistert von Minecraft», gesteht Van Beek. «Es ist das ultimative Game mit unendlichen Möglichkeiten.» Der Genfer ist ausgebildeter Sozialarbeiter und war in Jugendzentren tätig. Dabei kam ihm die Idee der Minecraft-Ateliers, die er inzwischen dank dem Verband Noetic in verschiedenen Städten anbietet.

So funktioniert der Nachbau der Stadt Freiburg in Minecraft.

Serie

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Schon seit Urzeiten gibt es Beispiele von Aktivitäten, die nicht dem Überleben oder der Fortpflanzung dienen, sondern einfach nur einen Gemeinschaftssinn und Freude in eine Gesellschaft bringen. Das hat sich bis heute nicht geändert. Im Rahmen einer Sommerserie beleuchten die FN verschiedene Spiele und Aspekte rund ums Spielen.

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