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«Tut es einfach!»: Wie sieben Unternehmen gegen Demokratiefaulheit und Pessimismus von Lernenden kämpfen

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Wie wünschen Sie sich ihre Zukunft? Und wie jene der Schweiz? Das waren zentrale Fragen, welche sieben Unternehmen 140 Lernenden in Demokratie-Workshops stellten. Mit Erfolg. Denn: Fortsetzung folgt.

Vanessa Fusts Schweiz von 2035 zeigt eine grüne Stadt Zürich. Nicht Altbauten prägen das Stadtbild, sondern hochmoderne Gebäude. Die grosse Attraktion ist eine oberirdische Metroschwebebahn. Fust ist 16 Jahre alt und Lernende mit Berufsmatura im kaufmännischen Bereich beim Migros-Genossenschafts-Bund (MGB).

Ähnlich sieht die Schweiz von 2035 für Annika-Sophie Neidel aus. Auf ihrem Bild sticht viel Grün mit Bäumen, Flüssen, Bächen und einer reichen Flora heraus. Autos sind fast keine zu sehen, der öffentliche Verkehr dominiert. Attraktion ist auch hier eine Schwebebahn. Neidel ist 22 Jahre alt. Sie steht bei der Baloise im zweiten KV-Lehrjahr.

Auffallend anders sieht die Schweiz von Elena Matic aus. Ihr Bild zeigt ein Skigebiet – mit wenig Schnee wegen der Erderwärmung, aber mit vielen Menschen, welche die Überbevölkerung symbolisieren, wie sie sagt. Matic ist 16 Jahre alt und Lernende mit Berufsmatura im KV-Bereich bei der Swiss Re.

Fust, Neidel und Matic haben ihre Bilder zur Schweiz im Jahr 2035 in Workshop-Gruppenarbeiten via Midjourney generiert, einem Tool, das mit künstlicher Intelligenz aus einem Text Bilder erstellt. Der Workshop soll das Demokratieverständnis und die Zukunftskompetenzen von Lernenden und damit von jungen Erwachsenen in der Schweiz stärken.

Es sind die sieben Unternehmen Baloise, Helvetia, Julius Bär, Migros-Genossenschafts-Bund, Roche, Siemens Schweiz und Swiss Re, die für dieses Pilotprojekt in der Schweiz ein Unternehmensnetzwerk für Demokratie gegründet haben. Parallel dazu führten sie zwischen November 2023 und Februar 2024 fünf Workshops mit 140 Lernenden durch.

Auch Unternehmen haben demokratische Verantwortung

Die Unternehmen wollen damit zeigen, dass sie nicht nur Arbeitsplätze bereitstellen und Gewinne generieren, sondern auch gesamtgesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Gerade in Zeiten, in denen autokratische Regimes Aufschwung haben und die Demokratie unter Druck gerät, wird Corporate Democratic Responsibility – die demokratische Verantwortung von Unternehmen also – wichtig.

«Dieser Begriff entstand in Anlehnung an die soziale Verantwortung von Unternehmen erst in den letzten drei, vier Jahren», sagt Andreas Müller, Co-Leiter des Demokratieprojekts für Pro Futuris, dem Think- und Do-Tank der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft (SGG). Pro Futuris hat das Projekt angeschoben. «Die Erkenntnis, dass Demokratie keine Selbstverständlichkeit mehr ist, bedrückt auch die Unternehmen. Sie sind auf wichtige demokratische Prinzipien angewiesen wie den Rechtsstaat und die Gewaltenteilung.»

Dies und das Bewusstsein, dass die Einzigartigkeit des politischen Systems der Schweiz aktiv erhalten werden müsse, habe die Unternehmen für das Demokratieprojekt motiviert, sagt Müller. Finanziell wird es unterstützt von der Stiftung Mercator Schweiz, von der Beisheim Stiftung und vom Bund – über den sogenannten Integrationskredit. Auch die Unternehmen selbst beteiligen sich.

Das Projekt ist eine Reaktion auf die tiefe demokratische Partizipation von Lernenden, die neue Studien offenlegen. So verdeutlicht die jüngste Schweizer Wahlstudie Selects, dass die Wahlbeteiligung junger Erwachsener zwischen 18 und 24 Jahren bei den Wahlen 2023 nur magere 29 Prozent betrug, während im Schnitt 46,7 Prozent der Stimmberechtigten an die Urne gingen. Es sind die Lernenden, die diesen Schnitt in ihrer Alterskategorie nach unten ziehen. Andere Studien zeigen zudem, dass gerade die 18- bis 24-Jährigen eher pessimistisch in die Zukunft blicken.

Der silberne Brief des Bundesrats

Der Workshop begann für die jungen Erwachsenen mit einer Überraschung. Die Kursleiter- und leiterinnen traten – zumindest in den ersten drei Workshops – formal und steif auf. So, wie man sich Bundesbeamte aus Bern landläufig vorstellt. Und sie brachten einen silbernen Brief mit – vom Bundesrat.

In diesem «Geheimpapier» zur «Mission Zukunft» stand, dass der Bundesrat an zwei ausserordentlichen Sitzungen zur Zukunft der Schweiz erkannt habe: «Die Lage ist ernst.» Die Welt verändere sich rasch. «Dem Bundesrat fehlt es an einer Vision für die Schweiz, um die Zukunft zu gestalten.» Deshalb wolle die Regierung neue Wege beschreiten und bitte die jungen Erwachsenen, ihr bei der Entwicklung neuer Zukunftsperspektiven zu helfen. «Wir brauchen», schloss der Brief, «Ihre Ideen für die Zukunft der Schweiz.»

Natürlich war der Brief und das Setting fiktiv. Dennoch spricht Elena Matic, die in ihrer Lehre schon einige Workshops besucht hat, von einem «ungewöhnlichen» Erlebnis. Einerseits wegen des Briefes, andererseits aber auch, weil ihre Meinung überraschend stark gefragt gewesen sei: «Eigentlich sprachen nur wir Jugendliche. Das gefiel mir sehr gut.»

Der Workshop gliederte sich in drei Teile. Erstens: Was wünschen sich die jungen Erwachsenen von ihrer persönlichen Zukunft? Zweitens: Wie wünschen sie sich die Zukunft der Schweiz? Und drittens: Wie verändert sich die Schweiz unter neuen, teilweise extremen Rahmenbedingungen wie der Klimakrise, einem harten Sparkurs oder einer stark gestiegenen Lebenserwartung?

Was die Lernenden für die Zukunft mitnehmen

«Ich fand den Workshop mega spannend», sagt Elena Buschor, 19, Lernende im KV-Bereich im 4. Jahr bei Siemens Schweiz und ehemalige Leistungsschwimmerin. «Er war durchgetaktet und hatte Auswirkungen auf alle Lernende.» Ihnen sei – provokativ – bewusst gemacht worden: «Wenn ihr etwas verändern wollt – tut es einfach!»

«Selbst bei Lernenden, die sich selten mit Politik beschäftigen, blieb etwas haften»: Elena Buschor, 19, Lernende im KV-Bereich im 4. Jahr bei Siemens Schweiz – und ehemalige Leistungsschwimmerin.
Bild: Andrea Zahler

Buschor ist überzeugt, dass alle einen Nutzen aus dem Workshop gezogen haben. «Selbst bei Lernenden, die sich selten mit Politik beschäftigen, blieb etwas haften.» Für sich hat sie mitgenommen, dass Abstimmen ein Privileg bedeutet – «auch wenn es kompliziert ist und viel Zeit braucht». Sie hat schon bisher abgestimmt und will das auch in Zukunft tun – denn: «Unsere Generation lebt noch 60 bis 70 Jahre und wir wollen auch der Generation nach uns eine intakte Schweiz hinterlassen.»

Elena Matic von Swiss Re nimmt aus dem Workshop zwei Fragen mit in ihr Leben: Was wünsche ich mir für die Zukunft? Wie kann ich im Alltag meinen Beitrag leisten?

Vanessa Fust vom Migros-Genossenschafts-Bund sagt, ihr sei klar geworden, «wie wichtig es ist, dass man sich informiert und Bescheid weiss, was in der Politik läuft». Als 16-Jährige könne sie zwar noch nicht abstimmen. Sie habe sich aber vorgenommen, sich besser über die Abstimmungen zu informieren. «Ich werde mir überlegen, wie ich selbst abstimmen würde», sagt sie. «Und werde das mit meinen Eltern diskutieren.»

«Ich werde mir überlegen, wie ich selbst abstimmen würde – und ich werde das mit meinen Eltern diskutieren»: Vanessa Fust (16), Lernende mit Berufsmatura im KV-Bereich des Migros-Genossenschafts-Bundes.
Bild: Andrea Zahler

Sie selbst habe schon immer versucht, nachhaltig zu leben und möglichst nicht in die Ferien zu fliegen, sagt Annika-Sophie Neidel von der Baloise. «Nun werde ich aber verstärkt darauf achten, mich nicht nur über Influencer auf Instagram zu informieren, sondern auch über Zeitungen.» Zudem wolle sie sich noch intensiver und mit mehr Lust mit Nachhaltigkeit beschäftigen.

Innerhalb des Gesamtprojekts ist Co-Leiterin Isabel Schuler von Pro Futuris für den Workshop verantwortlich. Zwei Dinge habe man erreichen wollen, sagt sie: «Erstens sollten die Lernenden erkennen, dass sich die Welt zwar verändert, dass sie aber darauf Einfluss nehmen können. Und zweitens sollte ihnen klar werden, dass sie etwas tun können für ihre eigene Zukunft und die Zukunft der Schweiz.»

Das sei gelungen, sagt das Leitungsteam. Die Rückmeldungen der Lernenden waren zu 85 Prozent sehr positiv. Nach diesem Erfolg in der Pilotphase sollen weitere Unternehmen zum Netzwerk für Demokratie stossen, womit auch die Zahl der Workshops anwachsen soll. «Wir sind auch völlig offen für andere Formate, die wir im Netzwerk umsetzen können», sagt Co-Projektleiter Andreas Müller. Die Workshops werden weitergeführt, mit einem leicht veränderten Konzept, aber demselben Ziel. Schon jetzt ist klar, dass «step into action» als neue Partnerorganisation für die Workshops einsteigt.

Auch zum Abschluss des Workshops gab es eine Überraschung. Die Kursleitenden verteilten einen goldenen Brief des – fiktiven – Bundesrats. Darin dankte er den Teilnehmenden für ihre «grossartige Arbeit» und übergab ihnen eine Samenbombe als kleines Geschenk. Auf dass die Saat aufgehe.

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