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Trotz enormer Gefahr: Walliser Regierung stoppt Hochwasserschutz

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Das Wallis wird von den grössten Überschwemmungen seit zwei Jahrzehnten heimgesucht, und die Kantonsregierung verschleppt das wichtigste Projekt zum Hochwasserschutz. Was ist da los?

Es ist ein Jahrhundertprojekt. Auf einer Länge von 162 Kilometern Flusslauf soll die Rhone mehr Platz erhalten, damit sie weniger oft über die Ufer tritt. Die bestehenden Schutzbauten gegen Hochwasser sind teilweise in die Jahre gekommen. Mit baulichen Massnahmen sollen Schäden von geschätzten 10 Milliarden Franken verhindert werden. Die dritte Rhonekorrektion soll zudem 100’000 Menschen, die im Talboden auf Walliser und Waadtländer Kantonsgebiet leben, mehr Sicherheit bringen.

Angesichts dieser Dimension wird die Bauzeit Jahrzehnte in Anspruch nehmen. So ambitioniert der Plan, so teuer wird er. Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) veranschlagt die Kosten auf 3,6 Milliarden Franken. Davon wird der Bund knapp zwei Drittel übernehmen.

Welche Gefahr von der Rhone ausgeht, zeigte sich erst dieses Wochenende, als der Fluss an mehreren Orten über die Ufer trat und grosse Schäden anrichtete. Die Abflussmenge der Rhone erreichte dabei ähnlich hohe Werte wie im Oktober 2000, als der Regen zum schwersten Hochwasser im Wallis führte. In Erinnerung bleibt die Schlammlawine, die in Gondo das halbe Dorf mitriss. 13 Menschen verloren ihr Leben.

Grossprojekt auf dem Prüfstand

Trotzdem ist das Milliardenprojekt ins Stocken geraten. Die Walliser Regierung ist Ende Mai auf die Bremse gestanden. Das Projekt sei überdimensioniert, befand sie. Eine Arbeitsgruppe soll es überarbeiten und einen detaillierten Zeitplan erstellen.

Als grössten Streitpunkt erweist sich die Landfrage. Um die Hochwassergefahr zu senken, muss der Flusslauf der Rhone an verschiedenen Stellen nicht nur abgesenkt, sondern auch verbreitert werden. Dafür wird Land gebraucht. Und das geht vor allem auf Kosten der Landwirtschaft. Bauernvereinigungen im Unterwallis wehren sich deshalb schon seit Beginn dagegen, unzählige Hektaren Fläche zu opfern.

Der Kanton Wallis schätzt, dass er 300 Hektaren an Fruchtfolgeflächen – also rund 420 Fussballfelder – kompensieren muss. Dabei handelt es sich um die besten Ackerböden, für die Landwirte substanziell entschädigt werden müssten. Die Regierung veranschlagt die Kosten auf 1 Milliarde Franken. Erwartet wird nun, dass sie den Bauern Zugeständnisse macht.

Umstrittene Studie

Der Entscheid des Staatsrates fiel auf Grundlage eines Gutachtens, das der dritten Rhonekorrektion ein verheerendes Zeugnis ausstellt. Es sei ein «kostspieliges» und «unverhältnismässiges» Projekt, welches das Hochwasserrisiko als zu hoch einstufe. Überschätzt würden auch Gebäudeschäden und Opferzahlen.

In Auftrag gegeben hat das Gutachten der zuständige Staatsrat Franz Ruppen. Bei Befürwortern der dritten Rhonekorrektion weckt das Unmut: Der frühere SVP-Nationalrat hat sich vor seinem Sprung in die Walliser Regierung im März 2021 wiederholt kritisch geäussert über das Grossprojekt. 2014 forderte er als Parteipräsident der Oberwalliser SVP einen Marschhalt. Und auch in Bundesbern fiel er mit kritischen Voten auf.

Bei Umweltverbänden schrillen deshalb die Alarmglocken: Die Studie komme «einer pauschalen Abrechnung» gegen das ursprüngliche Projekt gleich, urteilen der WWF, Pro Natura und der kantonale Sportfischer-Verband. Zweifel äussert die Allianz auch am Gutachten. Die Lausanner Firma E-AS SA sei vornehmlich im Immobilienbereich tätig. Entsprechend beruhe die Studie auf «einem schwachen Expertenniveau». Der Entscheid des Staatsrates offenbare eine «latente Führungsschwäche» bei der Umsetzung eines von der Bevölkerung gutgeheissenen Grossprojektes.

Auch im Walliser Grossen Rat musste Ruppen in der Junisession Kritik einstecken. Dort verteidigte er den Entscheid. «Wir spielen nicht mit der Sicherheit der Bevölkerung.» Es sei legitim, ein Projekt zwanzig Jahre nach dessen Lancierung zu hinterfragen.

Und wie steht Ruppen nach diesem Wochenende zu seinen Aussagen? Er fühlt sich bestärkt. «Wir haben gerade ein 100-jährliches Hochwasser erlebt, das wie das Hochwasser im Jahr 2000 keine Todesopfer im Zusammenhang mit der Rhone forderte», lässt er über seine Generalsekretärin ausrichten. Die Schäden würden sich auf «einige Dutzend Millionen Franken» beschränken. Ganz anders die dritte Rhonekorrektur: Das ursprüngliche Projekt basiere auf dem Szenario eines Hochwassers mit potenziellen «Gesamtschäden von mehreren Milliarden Franken und Hunderten von Todesopfern».

Kommentar (1)

  • 03.07.2024-Philipp Zanoni

    Hört doch entlich auf das ganze Land um die Rhone zu masakrieren. Jeder natürlicher Bach wird künstlich gemacht, in Rohre gelegt die flessgeschwindigkeit erhöht und zu geleitet. Einfach nur fatal was wir mit der Natur machen!!!!!

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