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«Wildhüterin ist für mich ein Traumberuf»

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Die Grossräte Muriel Besson Gumy (SP, Belfaux) und Bernard Bapst (SVP, Haute­ville) wollten letzte Woche in einer Anfrage vom Staatsrat wissen, warum es im Kanton Freiburg bisher noch keine Frau geschafft hat, eine Stelle als Wildhüterin zu bekommen (FN vom Samstag). Der anonym formulierte parlamentarische Vorstoss betrifft Yolande Brünisholz aus Plasselb. Sie ist jene Frau, die sich schon fünfmal für eine Stelle beworben hat, doch jedes Mal entweder eine Absage erhalten hat oder im Verlauf des Auswahlverfahrens ohne klare Begründung ausgeschieden ist.

Das Amt für Wald und Natur nimmt keine Stellung zu den im parlamentarischen Vorstoss gestellten Fragen und verweist auf die Antwort, die der Staatsrat den beiden Grossräten geben wird.​

Yolande Brünisholz, warum wollen Sie Wildhüterin werden?

Wer mich kennt, weiss, dass es nicht einfach ist, meine Begeisterung für diesen Beruf in ein paar Worte zu fassen. Ich bin als Naturpädagogin, Jägerin und Fischerin sehr naturverbunden und liebe es, Hege- und Sensibilisierungsprojekte für naturbezogene Anliegen zu konzipieren und umzusetzen. Hauptberuflich arbeite ich als Sekretärin des Justizrats Freiburg. Der Wildhüterberuf bildet für mich das perfekte Zusammenspiel meiner Fähigkeiten und von allem, was mich begeistert: von der einheimische Natur über die Kommunikation und Organisation bis hin zur Lösungsfindung für ein gutes Miteinander, Nebeneinander und Füreinander. Das alles im Dienst der Öffentlichkeit und der Natur. Für mich ein Traumberuf.

Sie haben sich 2011 erstmals auf eine offene Stelle in der Wildhut im Kanton Freiburg beworben und seither immer wieder. Was hielten Sie für Erklärungen bei den Absagen?

Bis heute waren es insgesamt fünf Bewerbungen. Schriftlich hat man mir in der Regel in einem Standardschreiben mitgeteilt, dass man sich für eine Person entschieden hat, die dem Profil besser entspricht. Auf meine Rückfragen habe ich keine konkrete Antwort erhalten. Die mündlichen Erläuterungen des Amts für Wald und Natur haben bei mir eher weitere Fragen aufgeworfen. So hat man mir 2017, als ich in der Endauswahl war, telefonisch erklärt, dass man sich für den Kandidaten aus dem Kanton Bern entschieden habe, weil man beim zweiten Vorstellungsgespräch bei mir etwas weniger Präsenz gespürt habe als bei ihm.

Haben Sie eine Vermutung, warum es bisher nicht geklappt hat?

Vermutungen gibt es viele. Konkrete Anhaltspunkte habe ich leider keine erhalten. Ich habe mich laufend weitergebildet und meine Kenntnisse und Erfahrungen in allen Bereichen vertieft. Ich möchte gerne wissen, an welchen wichtigen Voraussetzungen es fehlt.

Glauben Sie, es hängt damit zusammen, dass Sie eine Frau sind?

Können Sie sich vorstellen, dass so etwas in der heutigen Zeit in der Kantonsverwaltung möglich ist? Ich hoffe nicht. Zumindest habe ich in den vergangenen Jahren darauf vertraut.

Spricht etwas dafür, zum Beispiel körperliche Kraft, dass Männer für diesen Beruf besser geeignet sind?

Warum sollte eine Frau das nicht können? Körperliche Kraft ist relativ und lässt sich leicht mit etwas Kreativität, Organisationsgeschick und wachem Verstand ausgleichen.

Oder geht es darum, dass Sie Jägerin sind? Jäger und Wildhüter sind in der ­Vergangenheit im Kanton Freiburg schon oft ­an­einandergeraten.

Die Wildhut übt die Aufsicht über die Jagd aus. Hier ist eine klare und respektvolle Abgrenzung sinnvoll und notwendig. Potenzial für ein besseres Miteinander zum Wohl der Sache ist jedoch sicher vorhanden. Der Weg ist das Ziel.

Auf die letzte Bewerbung für die Nachfolge von Erich Peissard, die Sie im Herbst 2019 eingereicht haben, haben Sie erst gar nichts gehört. Wie ging es dann weiter?

Mein Dossier wurde angeblich in Reserve behalten, bis der Entscheid definitiv auf eine andere Kandidatin gefallen war. Ich wurde jedoch nicht informiert oder zu einem Gespräch eingeladen. Die angehende erste Freiburger Wildhüterin aus dem Kanton Aargau hat ihre Kandidatur anschliessend sofort wieder zurückgezogen. Mein Dossier hat man anscheinend nicht mehr in Betracht gezogen. Die Stelle ist bis heute nicht besetzt.

Auf Ihre Nachfragen haben Sie einen Brief von Staatsrat Didier Castella erhalten. Was hat er Ihnen geschrieben?

Mir wurde bestätigt, dass weibliche Bewerbungen eingegangen sind und man sich nach sorgfältiger Prüfung für eine Bewerbung entschieden hat, deren Kompetenzen den Anforderungen der Stelle besser entsprechen.

Doch die Bewerberin aus dem Kanton Aargau hat sich dann kurzfristig zurückgezogen. Haben Sie erwartet, dass Sie nun zum Zug kommen?

Ja, ich hatte mir schon Hoffnungen gemacht. Mein Profil entspricht den Anforderungen, ich bin Freiburgerin, ortskundig und war mehrmals in der Endauswahl für eine solche Stelle. Ausserdem durfte ich doch davon ausgehen, dass ein tatsächlicher Wunsch besteht, erstmals eine Frau anzustellen.

Ihr «Hürdenlauf» wird nun zum Politikum. Was könnte dieser Weg bewirken?

Ich finde es wichtig, dass allgemein über dieses Thema gesprochen wird. Offensichtlich haben sich in den vergangenen Jahren auch andere Freiburgerinnen für eine solche Stelle beworben. Ich hoffe, dass man sie unterstützt und ermutigt, sich wieder zu bewerben. Das wäre toll.

Sie hätten mit ihrem Fall längst zu den Medien gehen können, haben es aber nicht getan. Warum?

Das ist nicht meine Art. Ich habe versucht, die Sache objektiv anzugehen und konkrete Anhaltspunkte zu erhalten, damit ich mich allenfalls für eine nächste Bewerbung vorbereiten oder verbessern konnte. Ausserdem habe ich auf die Versprechen vertraut, die in Bezug auf eine baldige Anstellung einer Wildhüterin gemacht wurden, und wollte meine Chancen auf eine solche Stelle nicht definitiv verspielen. Verschiedene Akteure haben mich auf meinem Weg immer wieder unterstützt und ermutigt. Der Freiburger Jagdverband, der Freiburgische Verband der Fischervereine und der Freiburger Bauernverband haben meine letzte Bewerbung unterstützt und offen bekundet, dass sie die Anstellung einer Frau für diese Stelle begrüssen würden. Das hat mich sehr gefreut.

Nach so vielen Versuchen: Wollen Sie immer noch Wildhüterin werden?

Ja, das wäre mein Herzenswunsch.

Glauben Sie, dass Sie im Kanton Freiburg noch eine Chance haben?

Dieser Entscheid liegt nicht bei mir. Ich wünsche es mir.

Was ist Ihr Wunsch für andere Frauen, die auch Wildhüterin werden wollen?

Ich ermutige alle Frauen, die die Voraussetzungen für diese Tätigkeit erfüllen, für ihren Berufswunsch einzustehen, und ich wünsche mir, dass ihnen die Tür zum Wildhüterberuf in unserem Kanton offen steht.

Zur Person

Jägerin und Naturpädagogin

Yolande Brünisholz ist 49 Jahre alt und wohnt in Plasselb. Sie ist kaufmännische Angestellte und arbeitet als Sekretärin des Justizrats Freiburg und als selbst­ständige Naturpädagogin (http://waldwildwissen.ch). Sie ist Jägerin, Fischerin, Ausbildungsverantwortliche für die Freiburger Jagdausbildung, Mitglied der Prüfungskommission für die Freiburger Jagdprüfung, Nachsuche­führerin für verletztes Wild und Sicherheitsverantwortliche für Jagdschiessstände. Yolande Brünisholz ist Mutter einer Tochter.

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