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Was Jodeln mit dem Wetter zu tun hat

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Zurzeit ist unser Land eine einzige «Festhütte». Es wird landauf, landab musiziert, getanzt, gesungen und gejodelt. Der Sommer bietet ja auch viele Gelegenheiten, sich im Freien zu bewegen, zu wandern, Berge und Hügel zu besteigen oder einfach die warme Witterung zu geniessen. Die weitaus meisten Musik-, Gesangs-, Trachten- und Folklorefeste finden in den Sommermonaten statt.

Unlängst las ich, dass Jodeln und Alphornblasen sogar absolut «trendy» seien. Und wenn die Stimmung, gerade in der Urlaubszeit, es zulässt, dann kann man die Worte des Feriengasts verstehen, der da zu seinem Diener sagte: «Johann, reich mir die Berge, ich möcht jodeln.»

Jodeln als Warnruf

Wie bringe ich nun Jodeln und Wetter unter einen Hut? Das ist gar nicht so schwierig, wenn man sich mit der Geschichte und der Herkunft des Jodelns etwas vertieft auseinandersetzt. Die ursprüngliche Form und Funktion des Jodelns war nämlich, ein Signal über eine kleinere oder grössere Distanz zu übermitteln.

Holzfäller und Alphirten haben ihre Arbeit mit Jodelrufen aufeinander abgestimmt. Man machte sich gegenseitig auf Gefahren aufmerksam. Jeder Ton hatte in seiner Kraft und seinem Ausdruck eine ganz besondere Bedeutung. Die Empfänger von Jodeltönen konnten sofort erkennen, ob der jodelnde Kollege Hilfe brauchte oder ob der Jodel, in der Umgangssprache auch Jutz genannt, eine freudige Botschaft war.

Jodeln war immer eine Form der Kommunikation. Man konnte sich etwas mitteilen und vielfach auch eine gewisse Einsamkeit überwinden. Hohe Töne, die mit der Kopfstimme erzeugt werden, sind besonders gut geeignet, weil man sie über grosse Distanzen hört.

Woher der Wind weht

Und hier spielt das Wetter eine aktive Rolle. Je nach Luftfeuchtigkeit, Windgeschwindigkeit und Windrichtung hört man die hohen Töne so, dass man sofort die richtigen Schlüsse ziehen kann. Diese drei Wetterelemente können wir in der Natur auch am besten beurteilen. Der Ursprung eines richtigen Jutzes in den Bergen kann geortet werden, und daraus kann man die Windrichtung ablesen. Die Windrichtung ihrerseits gibt einen Hinweis auf das zu erwartende Wetter.

Wenn vielleicht noch ein Bergsee in der Nähe ist, wird der Schall des Jodels oder des Jutzes nicht geschluckt, sondern von der Wasseroberfläche reflektiert und damit weitergetragen.

Die Natur nachgejodelt

Im Gegensatz zu Naturinstrumenten wie Büchel oder Alphorn können mit der menschlichen Stimme beim Jodeln auch Gefühle wie Liebe, Freude oder Leid zum Ausdruck gebracht werden. Es muss sich aber nicht um menschliche Gemütsbewegungen handeln. Auch die Natur verändert sich immer wieder durch Licht, Temperatur, Feuchtigkeit und Wind. Der bekannte deutsche Dichter Johann Wolfgang von Goethe bemerkte einmal auf einer seiner Reisen in einem Alpenland: «Im Jodeln ist ein Sehnsuchtston zu vernehmen.»

Es ist beeindruckend, wie nur schon die Jahreszeiten ihre Stimmungen auf das Jodeln übertragen. Denken wir an den Frühling mit seinen Pastellfarben, besonders an das helle Grün der Bäume und Büsche. Die Sonne und die geringe Luftfeuchtigkeit führen zu einer klaren Sicht mit Glücksgefühlen. Der Sommer mit der vollen Kraft der Sonne und den satten Farben ist für den Landwirt die Zeit der Reife von Getreide, Feldfrüchten und Reben. Verläuft das Wetter dann in geordneten Bahnen, das heisst ohne grosse Trockenheit, ohne Starkregen, Stürme und Hagel, ist dem Bauern ein Jutz zu entlocken.

Der Herbst bringt nochmals andere Gefühle zum Ausdruck, besonders dann, wenn eine ertragreiche Ernte eingefahren wurde. An einem Erntedankfest wird dem Herrgott oft mit einer Jodlermesse und Jodelliedern für die irdischen Güter gedankt.

Der Winter hingegen ist die Jahreszeit, in der die Natur eine Ruhephase einlegt. Wetter und Witterung erzeugen graue und weisse Farbtöne, die auch uns Menschen zur Ruhe einladen. Diese Farben dämpfen unsere Gefühlslage, darum wird in dieser Jahreszeit auch kaum im Freien gejodelt. In den Übungslokalen hingegen werden neue Jodellieder einstudiert, die selber oft und sehr eindrucksvoll meteorologische Ereignisse zum Ausdruck bringen. Ich denke da an Jodel­lieder wie «Im Gwitter» von Willy Valotti oder «D  Gwitternacht» von Emil Wallimann und nicht zuletzt an «D  Wetterprognose» aus der Feder des Appenzeller Komponisten Dölf Mettler.

Es hat sich aber noch nicht durchgesetzt, dass die Wetterprognosen am Radio gejodelt werden. Das ist auch gut so, denn es kann durchaus vorkommen, dass mal eine Wetterprognose daneben gerät. Falsch gejodelt hingegen macht einen schlechten Eindruck, egal ob Solo, Duett, Quartett oder ganzer Chor.

Mario Slongo ist ehemaliger DRS-­Wetterfrosch. Einmal im Monat erklärt er in den FN spannende Naturphänome­­­­ne. Weitere Beiträge unter: www.freiburger-nachrichten.ch, Dossier «Wetterfrosch».

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