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«Leider kann man die Leute nicht mehr begrüssen»

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9.03 Uhr, morgens am Bahnhof Freiburg. Ein grosses X markiert im TPF-Bus den Bereich, den die Fahrgäste nicht betreten dürfen: Die Fahrerkabine wurde mit rot-weiss gemustertem Absperrband vom hinteren Teil des Busses abgetrennt. Das wirkt ein bisschen improvisiert, erfüllt aber seinen Zweck. Erst als der Bus aus dem Bahnhof ans Tageslicht fährt, wird klar: Heute ist perfektes Wanderwetter! Doch abgesehen vom Chauffeur sitzt bloss eine weitere Person im Bus. Die restlichen Sitze bleiben frei.

Seit 5.20 Uhr ist Busfahrer Daniel Spicher heute im Dienst. Vor 33  Jahren hat er bei den TPF angefangen zu arbeiten. Damals hiess das Transportunternehmen noch GFM. «Seit der Corona-Krise ist die Zahl der Reisenden stark zurückgegangen, um 80 bis 90 Prozent, von mir aus gesehen.» Gerade auf der Buslinie nach Schwarzsee, die sonst oft von Rentnern genutzt wird, die Ausflüge machen, mache sich das bemerkbar.

Erst in Tafers steigen ein Mann und eine Frau mit Rucksäcken ein. René Bärtschi und Ilona Rohr wollen in der Schwarzseeregion wandern gehen. Angst vor dem Virus haben sie keine: «Draussen in der Natur haben wir ja genügend Abstand zu anderen Leuten.» Letzte Woche sei es richtig gespenstisch gewesen, mittlerweile sehe man aber wieder vereinzelt andere Wanderer. Er gehöre aufgrund eines Herzinfarkts zur Risikogruppe, treibe aber viel Sport und habe deshalb ein gestärktes Immunsystem, so der 50-jährige Plaffeier.

In Plaffeien steht ein Fahrerwechsel an. Die Kollegen grüssen sich freundlich, bleiben aber auf sicherer Distanz. Sofort desinfiziert der neue Chauffeur die Ablagen in der Fahrerkabine. Daniel Spicher hat nun rund eine Stunde Pause. Im Busdepot in Plaffeien gönnt er sich eine Tasse Kaffee. Auch er fürchtet sich nicht vor dem Coronavirus. Vielmehr vermisst er den Kontakt zu den Reisenden: «Man kann jetzt natürlich die Leute nicht mehr begrüssen, nach hinten schreien kann man ja auch nicht. Das ist ein bisschen schade, aber es muss so sein.» Die aussergewöhnliche Situation zeigt sich auch in den Einsatzplänen. Am Donnerstag weiss Daniel Spicher noch nicht, ob er am Wochenende arbeiten muss oder frei hat. Meist weiss er nur, wie sein Einsatz in zwei Tagen aussieht. Er hat aber Verständnis für die Situation: «Die TPF mussten in kürzester Zeit den Fahrplan umstellen. Das ist jetzt halt so, wir sind in einer Ausnahmesituation.» Zuvor hatte er immer einen Einsatzplan für den ganzen Monat erhalten.

Beim Verlassen des Depots begegnet Daniel Spicher einem Kollegen, der normalerweise als Aushilfschauffeur arbeitet, aber wegen Corona momentan nicht im Einsatz ist. «Geniesst du es, mal nicht arbeiten zu müssen?», fragt er ihn lachend und erklärt: «Der Kollege holt jetzt die Zeitung ab. Wir haben die Vereinbarung, dass immer jemand von der Stadt die ‹20 Minuten› mitnimmt. Die lesen wir dann im Depot.» «‹D Friburgera› lese ich zu Hause», fügt Daniel Spicher grinsend an. Für die Busfahrer der TPF entfällt zurzeit auch der Ticketverkauf. Die Kassen können sie zu Hause lassen. «Eigentlich müssen wir nur noch halten, die Tür öffnen und schliessen und wieder losfahren», erklärt Daniel Spicher.

Auf der Rückfahrt via Giffers ist der Bus ein wenig besser gefüllt. «Ich habe einen wichtigen Termin. Die letzten beiden Wochen bin ich jedoch nicht aus dem Haus», erklärt ein junger Mann schon fast entschuldigend auf die Frage, wo er hinfährt. Ein zweiter Mann benutzt den Bus täglich, um zur Arbeit zu fahren. Bei der Haltestelle Eichholz steigen zwei junge Männer ein. Die beiden leben zurzeit in der Guglera. Sie freuen sich: Eine Familie in Düdingen habe sie zum Essen eingeladen.

Langsam fährt der Bus in den Bahnhof Freiburg ein. Daniel Spicher öffnet die Türen, schliesst sie und fährt wieder los. Denn sein Arbeitstag geht weiter. Noch bis 13.44 Uhr dauert seine Schicht.

Fahrgäste

80 bis 90 Prozent weniger Reisende

Die TPF schätzen, dass die Zahl der Reisenden über alle Linien im Kanton hinweg um 80 bis 90 Prozent zurückgegangen ist. Das Transportunternehmen hat deswegen seine Leistungen eingeschränkt. So gilt nun für einen Grossteil der Busse auch an Wochentagen der Samstagsfahrplan, die Nachtbusse wurden gestrichen. Damit benötigt der Betrieb auch weniger Personal. Zurzeit fallen gemäss TPF mehr als 100 Personen aus, die der Risikogruppe angehören, 88 davon sind Busfahrerinnen und Busfahrer. Durch diesen Umstand ergebe sich ein gewisses Gleichgewicht, so die Medienverantwortliche der TPF, Richelle Hartmann. Für die Zeiten, in denen Angestellte nicht beschäftigt werden können, wollen die TPF auf Kurzarbeit zurückgreifen. Ein entsprechender Antrag ist zurzeit hängig.

Um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, versuchen die TPF den Kontakt zwischen Busfahrern und Reisenden auf ein Minimum zu reduzieren. Deswegen wurde der Billettverkauf durch die Fahrer eingestellt und der Bereich um die Fahrerkabine für Reisende gesperrt. Zudem werden die Busse laut den TPF öfter gereinigt, und im Laufe dieser Woche werde Desinfektionsmittel in den Fahrzeugen zur Verfügung gestellt. Die TPF bestätigen, dass einige Busfahrer Schutzmasken und Handschuhe gefordert hätten. Dies wurde mit Verweis auf die Empfehlungen des BAG und der Branchen abgelehnt. Schutzmasken seien dem medizinischen Personal vorbehalten.

as

 

 

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