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Kälteeinbrüche im Juni und «Aussicht» auf den kommenden Sommer

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Im letzten Monatsbeitrag (FN vom 29. Mai 2019) haben wir Kälteeinbrüche in den Frühlingsmonaten März bis Juni betrachtet. Unter «Frühling» verstehen wir den astronomischen Frühling. Er richtet sich nach dem Sonnenstand und dauert vom 21. März bis zum 21. Juni. Für die Wetterstatistik werden in der Meteorologie jedoch nur die ganzen Monate März bis Mai als Frühlingsmonate bezeichnet. Der Juni ist also meteorologisch gesehen bereits der erste Sommermonat.

Früher häufig Regen

In früheren Zeiten gab es im Juni noch regelmässige Kälteeinbrüche, dazu gehörte zum Beispiel die «Schafskälte». Sie entsteht durch eine Art «Schwungradeffekt»: Wenn sich der europäische Kontinent Ende Mai und Anfang Juni rasch erwärmt, steigt die warme Luft auf, und vom immer noch kalten Atlantik fliesst aus West bis Nordwest feuchte und kühle Polarluft auf den Kontinent nach.

Die entstandenen Druck- und Temperaturunterschiede werden damit ausgeglichen, und so zeigt die Statistik in der Zeit vom 10. bis 15.  Juni häufig Regen. Die Schneefallgrenze kann zudem auf 1500 Meter sinken, so dass die Alpenpässe noch einmal eingeschneit werden.

In dieser Periode im Juni werden die Schafe zum ersten Mal geschoren, und viele Schafhalter haben ihre Tiere mit den Hirten schon in höhere Regionen der Voralpen geschickt.

Lange ein häufiges Phänomen …

Wenn dann plötzlich eine solche Kältewelle kommt, kann das die Gesundheit der Tiere gefährden, weshalb man einen solchen Kälteeinbruch «Schafskälte» nannte. Im letzten Jahrhundert war die Schafskälte noch bis in die 1980er-Jahre eine Singularität, das heisst, sie stellte sich in dieser Zeit in über 70  Prozent aller Jahre ein und wurde damit zu einem Witterungsregelfall. In diesem Jahr gab es Ende Mai/Anfang Juni die ersten Hitzetage, und sogleich wurde das atlantische Schwungrad angeworfen, was auch prompt eine sehr wechselhafte erste Monatshälfte Juni auslöste.

… jetzt immer seltener

Ein Blick auf die Wetteraufzeichnungen von Meteo Schweiz zeigt, dass die Klimaerwärmung auch diese Singularität langsam, aber sicher zum Verschwinden bringt. Die Klimatologen zeigen das anhand der Daten der Wetterstation Davos 1580  Meter über Meer. Die regelmässig aufgezeichneten Schneefälle zwischen dem 10. und 15. Juni sind in den letzten 30  Jahren immer seltener geworden oder ganz ausgeblieben.

Wie wird der Sommer?

Nun schauen wir noch nach vorne, denn am letzten Freitag, dem 21. Juni, hat der astronomische Sommer angefangen. Die Sonne hat ihren Sommersonnenwendepunkt erreicht und ist bereits wieder auf dem Rückzug zur Tag- und Nachtgleiche am 23. September. Diesen Abschnitt des Jahres nennen wir «astronomischen Sommer».

Nun würden wir natürlich nur zu gerne wissen, wie sich der vor uns liegende Sommer wettermässig entwickeln wird. Das ist keine neue Frage, man stell sie schon seit vielen Generationen. Unsere Vorfahren haben sich zur Unterstützung der Sommerprognosen bestimmte Daten gemerkt, nach denen eine auffällige Wetterwende oder aber eine Stabilisierung des Wetters eintraten.

Was sagt der Siebenschläfertag?

So ein Datum ist zum Beispiel der morgige Tag, der 27. Juni. Auf dem Kalender steht «Siebenschläfertag». Dieser Name stammt von einer Legende um sieben Brüder, die in der Zeit des römischen Kaisers Decius (249–251 n. Chr.) in Rom lebten und sich zum Christentum bekannten. Kaiser Decius war ein Gegner des Christentums, verfolgte alle Christen und liess sie einsperren und töten. Die sieben Brüder wollten sich vor ihm in einer Berghöhle in Ephesus verstecken, wurden aber entdeckt und lebendig eingemauert. Sie starben nicht, sondern schliefen ein, und der Schlaf dauerte 195  Jahre. Am 27. Juni des Jahres 446 n. Chr. wurden sie befreit, wachten auf und bezeugten ihren Glauben an den auferstandenen Christus. Wenig später starben sie gemäss dieser Legende.

Unsere Vorfahren fanden heraus, dass sich das Sommerwetter um den 27. Juni herum entscheidet – ob es bis in den August sehr sonnig, warm und eher trocken wird oder unbeständig, kühl und nass. Es heisst:

«Wie das Wetter am Siebenschläfertag, es sieben Wochen bleiben mag.»

Wollten wir diese Regel heute anwenden, müssten wir zuerst den Siebenschläfertag um zehn Tage auf den 7. Juli verschieben. Der Grund dafür ist die gregorianische Kalenderreform.

Entscheidende Juli-Woche

Professor Horst Mahlberg, ein bedeutender Berliner Meteorologe, schlägt vor, die Wetterentwicklung zwischen dem 4. und dem 7.  Juli zu beachten, denn dann könne man mit 60- bis 70-prozentiger Wahrscheinlichkeit das kommende Sommerwetter vorhersagen. Mahlberg ist aufgefallen, dass der europäische Monsun dabei eine wichtige Rolle spielt. Ist dieser stark ausgeprägt, so bleibt es eher trüb und nass-kalt, ist er schwach ausgeprägt, kann man mit einem stabilen, trockenen und heissen Sommer rechnen.

Mir persönlich wäre ein Sommer willkommen, der nicht mit extremem Wetter auffällt, der also nicht wochenlang sonnig, heiss und trocken ist, aber auch keine sintflutartigen Regenfälle mit Gewittern und Temperaturstürzen mit sich bringt. Der Sommer 2019 darf ruhig ausgeglichen sein, so dass er wieder einmal in die Statistik passt.

Mario Slongo ist ehemaliger DRS-­Wetterfrosch. Einmal im Monat erklärt er in den FN spannende Naturphänome­­­­ne. Weitere Beiträge unter: www.freiburger-nachrichten.ch, Dossier «Wetterfrosch».

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