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Eine Ausstellung wartet auf ihr Publikum

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Heute Samstag hätte im Sensler Museum in Tafers die Sonderausstellung «Ùf ùm Jakobswääg» über die Tradition des Jakobspilgerns ihre Türen öffnen sollen – wenn da nicht die Corona-Pandemie wäre. Alle Museen sind für das Publikum vorübergehend geschlossen. Für das Museumspersonal bedeutet dies aber keineswegs unfreiwillige Ferien, wie Museumsleiterin Franziska Werlen sagt: «Wir haben auch hinter den verschlossenen Türen genug zu tun.» Museen können sich jetzt um Dinge kümmern, die sonst oft zu kurz kommen, etwa Aufräum- oder Archivierungsarbeiten. Oder sie bereiten eine Sonderausstellung vor, auf dass diese bereit sei, wenn das Publikum dereinst in die Museen zurückkehrt. Im Sensler Museum war Franziska Werlen in den vergangenen Wochen mit den letzten Arbeiten an der Schau über den Jakobsweg beschäftigt. Jetzt ist die Ausstellung praktisch bereit: Sobald das Museum wieder öffnen darf, können die Besucherinnen und Besucher sie entdecken. Die FN hatten schon jetzt Gelegenheit für einen Rundgang und haben sich dabei mit Franziska Werlen und Museumstechnikerin Myriam Meucelin-Rohr über die Entstehung einer solchen Ausstellung unterhalten.

Ein Gemeinschaftsprojekt

Es handle sich um ein Gemeinschaftsprojekt, wie das Sensler Museum sie gerne habe, so Franziska Werlen. Eine wichtige Partnerin ist die Gruppe Santiago aus Tafers, die Nachfolge-Organisation der Jakobsbruderschaft. Diese brachte Myriam Meucelin-Rohr überhaupt erst auf die Idee zu der Ausstellung: Ende 2018 habe sie eine Theaterproduktion der Gruppe besucht und dabei erfahren, dass 2020 für die Gruppe Santiago ein grosses Jubiläumsjahr sei, erzählt sie. Vor 400 Jahren wurde die Jakobsbruderschaft gegründet, und vor 1000 Jahren entstand das erste Bild des Galgenwunders des heiligen Jakobus, das auch an der Aussenfassade des Jakobskapelle in Tafers dargestellt ist.

Steht das Thema erst einmal fest, geht es darum, Informationen und Ausstellungsobjekte zu suchen. Das Museum habe hier sehr von der ­umfassenden Recherchearbeit von Charles Folly profitieren können, die dieser für die Gruppe Santiago geleistet habe, sagt Franziska Werlen. Auch die Mitglieder der Gruppe selbst hätten einiges beigetragen, ebenso wie andere Privatpersonen, die von der Ausstellung erfahren hätten. «Die Leute wollen ihre Sachen zeigen und ihre Geschichten erzählen, und wir sind dafür sehr offen.» So entstand eine Ausstellung, die ein jahrhundertealtes, gesamteuropäisches Thema aus Sensler Perspektive erzählt. Die meisten gezeigten Objekte stammen aus dem Sensebezirk, speziell aus Tafers, Bösingen und Rechthalten. Einige besondere Stücke haben die Pfarreien zur Verfügung gestellt. «Die Pfarreien freuen sich, wenn sie solche Objekte einem breiten Publikum zeigen können», so Franziska Werlen.

Der falsche Antonius

Ein Höhepunkt der Ausstellung ist die Statue des heiligen Antonius, des «Säuli-Toni», aus der Pfarrkirche Recht­halten. Was aber hat Antonius in einer Ausstellung über den Jakobsweg zu suchen? Tatsächlich war dieser heilige Antonius einst ein heiliger Jakobus. Die Statue aus der Mitte des 15.  Jahrhunderts wurde schlicht und einfach umfunktioniert. Das Schwein als Attribut von Antonius sei offensichtlich später hinzugefügt worden, sagt Kunstrestauratorin Myriam Meucelin-Rohr, die 1978 bei der Restauration der Statue dabei war. Auch der Hut des Heiligen zeigt seine frühere Identität deutlich: Auf der Krempe sind noch Spuren der Jakobsmuschel zu erkennen. Die Statue im Museum in ihre sichere Glasvitrine zu bringen, sei im Übrigen gar nicht so leicht gewesen, erzählt Myriam Meucelin-Rohr lachend. «Für uns Frauen waren die Statue und die Vitrine zu schwer und der Sockel zu hoch. Aber zum Glück sind wir hier in einem Dorf, wo man sich gegenseitig hilft. Ich habe in der Schreinerei um Hilfe gebeten, und es sind sofort zwei starke Männer gekommen.»

Zu sehen sind weiter die Pilgerbücher der Jakobsbruderschaft Tafers, mit einigen ausgewählten Transkriptionen von Charles Folly. Andere Objekte weisen darauf hin, dass einst auch Bösingen eine grosse Jakobstradition hatte. Neben der Route über Tafers gibt es auch eine über Bösingen und Düdingen, die heute aber weniger bekannt ist. Dennoch zeugen die beiden Jakobsmuscheln im Gemeindewappen von Bösingen davon. Der heilige Jakobus ist der Schutzpatron der Pfarrei Bö­singen – und als solcher ist er in der Ausstellung auf der Vereinsfahne der Schützengesellschaft Bösingen aus dem Jahr 1901 zu sehen. Interessante Beiträge haben auch Privatpersonen geleistet. So teilen etwa Otto und Monika Kolly aus Tafers ihre Recherchen über Darstellungen des Hühner- oder Galgenwunders in Deutschland, Frankreich, Italien und der Schweiz.

Wer sich schon jetzt auf den Besuch der Ausstellung einstimmen will, kann dies bei der Jakobskapelle gleich neben dem Museum tun. Die Darstellung des Galgen- oder Hühnerwunders an deren Aussenfassade ist auch in Corona-Zeiten frei zugänglich. Der Bilderzyklus aus dem Jahr 1769 stammt vom einheimischen Künstler Jakob Stoll. Er erzählt die 1000-jährige Legende um einen unschuldig gehängten Jüngling, der auf Fürbitte des heiligen Jakobus wundersam gerettet wird. Eine schöne Geschichte, die in diesen Zeiten besonders guttut.

Die Ausstellung im Sensler Museum wird eröffnet, sobald die Schliessungen wegen des Coronavirus aufgehoben werden.

Museum für Kunst und Geschichte

Peter Aerschmann: Aus «Tourist» wird «I miss you»

Wie im Sensler Museum laufen derzeit auch im Museum für Kunst und Geschichte in Freiburg hinter verschlossenen Türen die letzten Vorbereitungen für eine neue Sonderausstellung. Im April hätte hier eine grosse Schau des Sensler Künstlers ­Peter Aerschmann beginnen sollen. Der Schliessungsentscheid sei noch rechtzeitig gekommen, um den Druck von Plakaten und Broschüren zu stoppen, sagte Direktor Ivan Mariano gegenüber den FN. Das Museum geht derzeit davon aus, dass die Ausstellung nicht vor Ende Mai eröffnet wird. Caroline Schuster Cordone, Vizedirektorin des Museums und Kuratorin der Ausstellung, ist trotzdem schon jetzt mit der Vorbereitung beschäftigt. Die Schau werde alle drei Säle für Wechselausstellungen bespielen, sagt sie. Gezeigt würden hauptsächlich Videoarbeiten von Peter Aerschmann, was vor allem technisch eine Herausforderung sei. Der Künstler selbst sei regelmässig vor Ort und in Planung und Aufbau involviert.

Zur Ausstellung gehören auch Videoprojektionen ausserhalb des Museums. Auf eine solche Aussenstelle müsse man wegen der Verschiebung nun aber verzichten, sagt Caroline Schuster Cordone. Der grosse Bildschirm des Fribourg Centre stehe später nicht mehr zur Verfügung. Und noch eine Änderung hat die neue Situation zur Folge: Der Titel der Ausstellung lautet nicht mehr wie ursprünglich vorgesehen «Tourist», sondern nach dem Hauptwerk «I miss you». «Unter den aktuellen Bedingungen hätte der Titel ‹Tourist› einen falschen Eindruck erweckt», so Schuster Cordone. «Der Inhalt bleibt aber der gleiche.»

cs

 

 

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