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Ein Tschööpli erzählt davon, wie wandlungsfähig Trachten sind

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Wer an die Trachten des Sensebezirks denkt, dem dürfte als Erstes die Chränzlitracht in den Sinn kommen, die Mädchen in den Pfarreien Heitenried, Düdingen und Tafers jeweils an religiösen Feiertagen tragen. Eine weniger bekannte Tracht aus dem Bezirk befindet sich seit 2018 in der Sammlung des Sensler Museums in Tafers: eine Präfektinnentracht mit einem roten Tschööpli.

Nach der Chränzlitracht

Die Tracht gehörte einst Susanne Baeriswyl-Oberson (1930–2017) aus Tafers. Nach ihrem Tod schenkten die Erben das Stück dem Museum, zur Freude von Museumsleiterin Franziska Werlen: «Eine Präfektinnentracht hatten wir bis dahin nicht in unserer Sammlung.» Diese Tracht sei früher von den jeweils vier Frauen der Pfarrei, die zuletzt geheiratet hätten, getragen worden, von Frauen also, die nicht mehr die Chränzlitracht tragen durften. Heute werde die Tracht von Frauen getragen, die sich ehrenamtlich um die Tradition der Chränzlitöchter kümmerten. Die Präfektinnen begleiten die Chränzlitöchter bei religiösen Prozessionen.

Susanne Baeriswyl-Oberson war jahrelang Präfektin in Tafers. Ihre Tracht hatte sie grösstenteils selbst genäht. Dabei kam es auch zur Wahl der Farbe Rot für das Tschööp­li, wie Franziska Werlen erklärt: In der Regel sei das Tschööpli der Präfektinnentrachten der letzten hundert Jahre nämlich schwarz gewesen. Das rote Tschööpli habe Susanne Baeriswyl-Oberson nach dem Vorbild eines alten, nicht mehr vorhandenen Originals angefertigt. «Das ist wieder einmal ein Hinweis darauf, wie variabel Trachten immer waren.»

Aufschlussreiche Bänder

Denkt sie an die Wandlungsfähigkeit der Trachten, erinnert sich Franziska Werlen an eine Geschichte, die sie 2008 mit Susanne Baeriswyl-Oberson erlebte: Diese arbeitete damals für das Sensler Museum, wo Franziska Werlen, damals als Praktikantin, mit der Inventarisierung betraut war. Das Museum erhielt eine Chränzlitracht als Schenkung. «Zusammen mit Susanne machte ich mich daran, die Tracht aus ihrer Kiste zu holen», erzählt Werlen. «Susanne sollte mir die Tracht erklären. Als wir rot-grüne Moirébänder auspackten, meinte sie, hier stimme etwas nicht, denn solche Bänder seien bei der Chränzlitracht nicht üblich.»

Schnürung bestätigt das Alter

Die beiden Frauen suchten daraufhin nach historischen Abbildungen und entdeckten, dass die Brustschnürung vor der Vereinfachung der Tracht in den 1920er-Jahren tatsächlich nicht aus Schnüren, sondern aus Moirébändern bestanden hatte. Sie zogen die geschenkte Tracht einer Puppe an und stellten fest, dass die nach unten immer enger werdende Schnürung mit den Moirébändern genau aufging. «Damit stand fest: Wir hatten eine Chränzlitracht, die vor 1920 hergestellt worden war, geschenkt bekommen», so Franziska Werlen.

Die FN stellen in einer losen Serie aussergewöhnliche Objekte aus Freiburger Museen vor.

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