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Ein Taxi für Frösche und Kröten

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Die Bedingungen für den Amphibienzug waren am Donnerstagabend ideal: Es war verhältnismässig warm und regnete leicht. Beim Rohrmoos und am Schwarzsee hüpften und krochen die Frösche und Kröten zu Dutzenden über die Strasse. Einige sollten ihr Ziel nie erreichen, denn sie gerieten unter Autos. Nur an zwei Stellen war die Strasse amphibienfrei: Dort hatte das kantonale Amt für Wald und Natur erst am Donnerstagmorgen zwei mehrere hundert Meter lange Amphibienzäune aufgestellt. Sie sollen verhindern, dass die Tiere auf der Strasse ihren Tod finden.

Betreut und betrieben werden die Zäune vom Naturpark Gantrisch und vor allem von Freiwilligen. Stefan Steuri vom Naturpark informierte am Donnerstagabend die Helferinnen und Helfer. «Die Amphibien leben die meiste Zeit des Jahres im Wald», erklärte er. «Um sich fortzupflanzen und Laich abzulegen, wandern sie aber im Frühling ans Wasser und dann wieder zurück in den Wald.» Tragisch wird es, wenn eine Strasse den Weg vom Wald zum Wasser abschneidet.

Einfach, aber effizient

Die Zäune sind ein simples, aber effizientes Mittel: «Die Amphibien stossen bei ihrer Wanderung an den Zaun und können nicht weiter», sagte Steuri. «Sie kehren nicht um, denn es zieht sie zum Wasser. Also gehen sie nach rechts oder links dem Zaun entlang.» Früher oder später fallen die Tiere in einen im Boden eingegrabenen Eimer. Freiwillige sammeln sie am frühen Morgen ein und bringen sie mit einem zweiten Kessel sicher über die Strasse und zum Wasser – ein Taxi für Amphibien sozusagen.

«In jedem Eimer findet ihr auch einen kleinen Holzstecken», sagte Steuri. «Der ist für Mäuse, die in die Eimer fallen, so können sie wieder hinausklettern.» Die Amphibien hingegen könnten nicht herausklettern – und schafften sie es doch, so sei die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie einfach in den nächsten Eimer fielen.

Bis zu zwei Kilometer

Bis zu zwei Kilometer legen die Amphibien auf ihrem Weg vom Wald ans Wasser zurück, wie Stefan Steuri erklärte. Viele machen den Weg aber nicht an einem Stück, sondern brauchen mehrere Tage dafür – oder besser gesagt Nächte. Denn die Amphibien reisen im Schutz der Dunkelheit, wenn Raubtiere sie schlechter sehen und es kühler ist. Am liebsten sind sie unterwegs, wenn es regnet: Dann ist die Gefahr, dass sie austrocknen, weniger gross. «Machen die Tiere halt, so graben sie sich ins Laub ein und warten, bis die Bedingungen besser sind.»

Bei beiden Amphibienzäunen hat der Naturpark Gantrisch ein kleines Kästchen installiert. Darin befinden sich Info-Blätter zur Bestimmung der Amphibien, Latex-Handschuhe und gelbe Warnwesten, welche die Freiwilligen beim Überqueren der Strasse tragen können. «Die Handschuhe solltet ihr tragen, wenn ihr die Amphibien anfasst», sagte Steuri. «Die Tiere können Krankheiten tragen. Die dürften für uns zwar nicht gefährlich sein, aber sicher ist sicher.» Besonders wichtig sei es auch, die Tiere nicht von einem Zaun zum anderen zu tragen. «So verhindern wir die Ausbreitung von Krankheiten.»

Die Freiwilligen sind angehalten, jeden Tag zu notieren, wie viele Tiere von welcher Art sie aus welchem Kessel geholt haben. «Das hilft uns, eine Statistik zu erstellen und zu schauen, wo welche Amphibienarten vorkommen und wann sie unterwegs waren.» Jeder Kessel entlang des Zauns ist mit einer Zahl angeschrieben: «Notiert diese Zahl bitte auch. So sehen wir, wo der Zaun am meisten frequentiert ist und ob wir ihn nächstes Jahr allenfalls verschieben müssen.»

Der Amphibienzaun beim Rohrmoos wird schon seit einigen Jahren aufgestellt und neu vom Naturpark Gantrisch betrieben. Der Zaun zwischen Gypsera und Schwarzsee Bad ist ganz neu. Er entstand auf Anregung des pensionierten Düdinger Arztes und FN-Kolumnisten Franz Engel, der etwas gegen das «Massaker» auf der Strasse unternehmen wollte. Er hat das Thema auch mit Düdinger Schulkindern besprochen und sie zu Zeichnungen angeregt. Diese werden demnächst entlang des Sees aufgestellt.

Viele Freiwillige

Freiwillige zu finden war kein Problem, wie Stefan Steuri sagt: «Wir hatten mehr Anmeldungen, als wir Leute brauchten.» Rund zehn Freiwillige werden den Amphibien beim Rohrmoos über die Strasse helfen und weitere zehn beim Schwarzsee. Eine davon ist Monique Roschy. Sie war schon als Kind in Schwarzsee in den Ferien und wohnt nun beim Rohrmoos, im Chalet, das ihr Vater einst gebaut hat. «Er hat sich früher für den Erhalt des Rohrmooses eingesetzt. Nun möchte ich auch etwas für die Natur tun», sagt sie.

Sie und ihr Mann werden einmal in der Woche früh aufstehen und Frösche und Kröten über die Strasse tragen. Geplant ist ihr Einsatz bis im April. «Dann dürfte die Wanderung zum Wasser beendet sein», sagte Stefan Steuri. Für den Rückweg in den Wald in den Wochen danach gibt es keinen Taxi-Service mehr. «Zum Wasser hin kommen die Amphibien meist in grossen Gruppen, den Rückweg treten sie aber individuell und zu ganz unterschiedlichen Zeiten an.» Deshalb sei es schwieriger, dann einen Zaun zu installieren. Und: «Wenn sie auf dem Rückweg sind, haben die Amphibien ihre Aufgabe erledigt und für Nachwuchs gesorgt.»

Zahlen und Fakten

26 000 Amphibien gerettet

Im Frühling 2019 haben im Kanton Freiburg 128 freiwillige Helferinnen und Helfer an 15 Amphibienzäunen rund 26 500 Amphibien gerettet. Das geht aus einem Bericht des kantonalen Amtes für Wald und Natur hervor. Die Saison 2020 hat nun begonnen. Der Naturpark Gantrisch betreibt insgesamt vier Amphibienzäune: zwei auf der Berner Seite in Belp und Wislisbach und zwei in Schwarzsee – einer beim Rohrmoos und einer zwischen Gypsera und Schwarzsee Bad. Der neu erstellte Amphibienzaun zwischen Gypsera und Schwarzsee Bad ist rund 350 Meter lang und umfasst 11 in den Boden eingelassene Eimer. Der Zaun am Rohrmoos ist rund 500 Meter lang und hat 14 Eimer. Unter den Amphibien, die dort erwartet werden, sind Erdkröten, Grünfrösche, Grasfrösche und Laubfrösche sowie verschiedene Molcharten.

 

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