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Der heilige Petrus und das Wetter

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Nehmen wir mal an, es regnet stunden- oder sogar tagelang in Strömen und man kann sich vor dem vielen Wasser kaum retten. Da hört man heute noch im Volksmund, in unserer Umgangssprache, dass der «Apostel Petrus wohl eine schlechte Laune hat» und deshalb die Himmelsschleusen weit öffnet.

Wenn Petrus kegelt

Gut gelaunt ist der Apostel dann, wenn uns ein sonniger und wolkenloser Himmel angekündigt wird. Ja, und eine gute Laune wünscht man ihm immer, wenn man sonniges und trockenes Wetter braucht. An einem schwül-heissen Tag kann es im Tagesgang zu einer Reihe von markanten Gewittern kommen. Das wird in der Umgangssprache so kommentiert, dass «Petrus mit den Engeln im Himmel kegelt». «Wutanfälle» hat der Heilige, wenn es unaufhörlich blitzt oder sogar hagelt. Ziehen «nur» Wolken am Himmel vorbei, dann weidet der Apostelfürst seine Schafe. Soweit der Volksglaube an Petrus als «Wettermacher».

Ist ein Wettergott am Werk?

Unwetter wie Gewitter, Hagel, Starkregen und Stürme lösen heute noch bei vielen Menschen ein Unbehagen aus, ja so etwas wie eine Urangst. In früheren Zeiten, in denen man die Zusammenhänge der Wetterabläufe noch nicht kannte, war das viel ausgeprägter, und man nahm an, dass ein Wettergott für alle möglichen Wetter zu-ständig ist. Ist Petrus also so etwas wie ein Wettergott?

Simon Petrus lebte in der Zeit in Galiläa, in der auch Jesus Christus dort wirkte. Christus hat ihn in seine Nachfolge berufen, einen Fischer vom See Genezareth. Nach deutschen Volkskundlern und Brauchtumsexperten ist der Satz aus dem Matthäusevangelium entscheidend (Mt 16,19), wo Jesus sagt: «Ich will dir die Schlüssel des Himmelreiches geben: Alles, was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles, was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel gelöst sein.»

Vom Himmel auf die Erde

Petrus ist nicht nur der Fels, auf dem Christus seine Kirche bauen wollte, er erhält dazu noch den Schlüssel zum Himmelreich. Der Schlüssel für die Himmelspforte ist schon auf mittelalterlichen Gemälden ein charakteristisches Symbol – ein Attribut, mit dem Petrus dargestellt wird. Lösen und Binden sowie Schlüssel waren im Judentum gemäss den Wissenschaftlern vertraute Worte für Menschen, die etwas zu sagen oder zu entscheiden hatten. In der Bibel findet man keine Hinweise auf Petrus im Zusammenhang mit dem Wetter. «Wetterhimmel» und das «göttliche Himmelreich» sind sehr verschiedene Dinge. Trotzdem ging der Volksglaube davon aus: Wenn Petrus die Verantwortung dafür hat, wer in den Himmel eingeht, dann bestimmt er auch, was vom Himmel auf die Erde runterkommt.

Wettererscheinungen wie Regen, Schnee, Hagel, Stürme und Sonnenschein kommen alle immer «von oben», von dort, wo Petrus anzutreffen ist. Diese himmlische Rolle machte ihn zu einer Art «Wettergott». In unserem Sprachgebrauch müsste man besser von einem «Wetterheiligen» sprechen, denn in den monotheistischen Religionen wie dem Judentum, dem Christentum und dem Islam gibt es nur einen Gott und keine weiteren «Götter».

Vom römischen Gott Janus

Die Zeit allerdings, in der der Apostel Petrus lebte und wirkte, fällt in die Zeit des Römischen Reiches. Die Römer kannten viele Götter, darunter auch den Wettergott Mars. Es gab aber noch einen wichtigen Licht- und Tagesgott, der Janus hiess. Er galt ebenfalls als himmlischer Schlüsselinhaber und gebot als Öffner und Schliesser über alle Ein- und Ausgänge im Himmel und auf Erden. Janus war Herr über ­alle Türen, und daher heisst die Türe im Lateinischen «janua» und der Monat, der das Jahr eröffnet, auch «Januar».

Gemäss dem römischen Dichter Ovid (43 v.Chr. bis 17  n.Chr.) hatte Janus die Oberaufsicht über alle zum Himmel empor- und von ihm herabsteigenden Erscheinungen, also auch über die Wetterabläufe. Janus sass an der Himmelspforte, und selbst der höchste Gott Jupiter konnte nicht ohne seine Erlaubnis in den Himmel eingehen. So ist Petrus kulturgeschichtlich dem römischen Gott Janus in vielem ähnlich und wird bis heute mit dem Wetter in Verbindung gebracht. Das bezeugen auch viele Wettersprüche, wie zum Beispiel: «Regnet es am St.-Peters-Tag, so drohen dreissig Regentag».

Ein Kranz für Petrus

Und noch dies: Am letzten Wochenende fand das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest in Zug statt. Petrus hat sich, was das Wetter anbelangt, den zwölften eidgenössischen Kranz verdient. Er sorgte seit Sitten im Jahre 1986 bis heute an allen Eidgenössischen Schwingfesten hintereinander für tadelloses, sonniges, wenn auch nicht immer wolkenfreies, aber ideales Schwingfest-Wetter. So darf er ruhig noch weitere Jahre diese Aufgabe wahrnehmen …

Mario Slongo ist ehemaliger DRS-Wetterfrosch. Einmal im Monat erklärt er in den FN spannende Naturphänome­­­­ne. Weitere Beiträge unter: ­ www.freiburger-nachrichten.ch, Dossier «Wetterfrosch».

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