Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Corona

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Vor vielen, vielen Jahren, so erzählt es die Geschichte, lebte hoch oben im Norden ein kleines Volk. Die Sommer waren kurz, die Winter oft lang und bitterkalt, die Nächte endlos, und oft gingen die Nahrungsvorräte zu Ende, bevor der Frühling neues Leben schuf. In so einer Zeit, als grosse Not herrschte, beschloss der Stammesrat, das Dorf aufzugeben und mit den gesunden und kräftigen Männern und Frauen den Spuren des Wildes zu folgen, es zu erlegen, um vielleicht zu überleben. Die Alten, Kranken und Kinder wurden zurückgelassen, da sie auf der gefährlichen Reise hinderlich waren und die Gefahr bestand, dass alle sterben würden. Man liess einen Teil der Vorräte zurück – vielleicht reichte es ja bis zum nächsten Frühling. Als man aber von der langen und verzweifelten Reise zurückkam, waren alle Zurückgebliebenen tot, verhungert und erfroren. Alles wurde einem einzigen Ziel unter geordnet: als Volk zu überleben.

Diese Geschichte habe ich vor vielen Jahren gelesen und hatte sie eigentlich schon längst vergessen. In den letzten Wochen war sie plötzlich wieder da, ausgelöst durch das Verhalten und durch fragwürdige Aussagen gewisser Zeitgenossen. Zu Beginn der zurzeit vorherrschenden Krankheit namens Corona, hatten viele, auch ich, Angst, und es herrschte eine grosse Verunsicherung. Wird es auch mich treffen? Werde ich überleben? Wie kann ich mich schützen? Und wir waren froh, dass wir Menschen an der Spitze unserer Gesellschaft hatten, die Verantwortung übernahmen, und in einer Zeit, wo vieles noch unklar war und eine grosse Unsicherheit herrschte, klare und mutige Entscheidungen trafen.

Inzwischen scheint – auch dank der getroffenen Massnahmen – das Schlimmste überstanden. Und schon kriechen sie aus ihren Löchern, die Zyniker, Besserwisser und falschen Propheten. Getreu dem Motto «Jede Krise ist auch eine Chance» und sei es bloss die, ein paar Wählerstimmen zu gewinnen. Denn inzwischen meint man erkannt zu haben, dass die Krankheit vor allem für geschwächte Menschen tödlich ist, also für Alte und solche mit «Vorerkrankungen», oder für die im Altersheim. Und schon leuchteten die Schlagzeilen: «So ein katastrophaler Verhältnisblödsinn, völlig unverantwortlich, so ein Zirkus wegen ein paar Hundert Toten bzw. um ein paar Alte und Kranke zu schützen, die sowieso nur noch ein paar Jahre zu leben haben.»

Wenn solche menschenverachtenden Aussagen an irgendeinem Stammtisch doziert werden, mag man das als dummes Geschwätz abtun, wenn das aber von sogenannten (gewählten) Volksvertretern kolportiert wird und entsprechend von unseren Medien brühwarm verbreitet wird, hat dies eine ganz andere Dimension.

Freunde, ich bin bald einundsiebzig, habe haufenweise «Vorerkrankungen». Und doch, ich liebe das Leben, und ich liebe es, zu leben, und ich freue mich jeden Tag an diesem kleinen Stück Leben, und seien es nur noch ein paar Jahre. Und niemandem, wirklich niemandem steht es zu, zu entscheiden, ob mein Leben noch lebenswert ist. Hatten wir das nicht schon einmal, als die Politik über wertes und unwertes Leben entschied?

Und ich versichere euch – und als ehemaliger Arzt, der dem Tod nicht selten begegnet ist, steht mir das zu –, ich spreche auch für viele andere ältere Menschen und auch für die Menschen im Altersheim, die nicht deswegen dort sind, um möglichst rasch und lautlos zu sterben, sondern weil sie auf Hilfe angewiesen sind und ihre letzten Lebensjahre in Würde verbringen möchten.

Wenn behauptet wird, bei bloss so wenigen Toten hätte man die «Wirtschaft» nicht so drastisch reduzieren müssen, dann, bitte sehr, bei wie vielen Toten wäre es denn gerechtfertigt? Ist man sich eigentlich bewusst, wie pervers solche Zahlenspiele sind? Oh, ich weiss sehr wohl, dass eine funktionierende Wirtschaft die Grundlage jeglichen Wohlstands ist, auch des meinen. Und doch, hat unser Glaube an ein unbegrenztes Wachstum – ein Wachstum, das auch uns in ein Hamsterrad gepresst hat – nicht schon vor der Pandemie Risse bekommen? Vielleicht lernen wir jetzt etwas aus dieser Krise, und sie wird tatsächlich zu einer Chance für unser aller Leben? Ich habe da aber so meine Zweifel.

PS: Das passende Lied: «Freut euch des Lebens»

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema