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Als Meieli über das Bonnbrücklein ging

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1963 war die Schiffenensee-Staumauer fertig gebaut. Das 13,5 Kilometer lange Tal zwischen der Stadt Freiburg und dem neuen Bauwerk wurde in der Folge mit 65 Millionen Kubikmeter Wasser geflutet. Bewohner des Tals verloren ihre Heimat, im Wasser verschwand eine romantische Landschaft. Ein Jahr später, am 18. September 1964, wurde das Bauwerk eingeweiht.

Genau an diesem Tag setzt die Erzählung von Michelle Peyer ein: Eine junge Frau kommt nach Düdingen, blickt auf die neue Staumauer, aufs Wasser, denkt daran, was darunter verborgen ist, und erinnert sich. So fängt die Geschichte von «Unter dem Schiffenensee» an und geht dann fünf Jahre zurück in das Leben von Maria, die von allen nur Meieli genannt wird und in diesem Tal aufgewachsen ist.

Wenig gewusst

Michelle Peyer hatte für ihre Maturaarbeit ein Thema gesucht, das sie literarisch aufarbeiten kann. Da sie in Laupen aufgewachsen ist, kennt sie den Schiffenensee sehr gut. «Ehrlich gesagt, nicht viel», antwortet sie auf die Frage, was sie vor ihrer Maturaarbeit über die Schiffenensee-Staumauer, die ehemalige Landschaft und die vertriebenen Bewohner gewusst habe. «Als ich acht Jahre alt war, habe ich eine Ausstellung über das versunkene Saanetal gesehen», erzählt sie. Die Bilder seien ihr im Gedächtnis geblieben und bei der Themensuche wieder in den Sinn gekommen.

Vieles ist dokumentiert

Umso überraschter sei sie gewesen, als sie im Zuge ihrer Recherchen immer mehr erfuhr. «Ich habe gemerkt, was für ein Schatz dort unten verborgen ist», sagt sie. «In den letzten drei bis vier Jahren, bis die Staumauer stand, ist in diesem Tal erstaunlich viel passiert.» Diese Ereignisse, etwa die Dreharbeiten für den Schweizer Film «Anne Bäbi Jowäger» oder den Einsturz der Bonnbrücke, hat sie als Spannungsbögen genommen, um die Geschichte weiterzuerzählen.

Die Recherche sei relativ einfach gewesen, weil viel Material vorhanden war. Unter anderem konnte sie sich dank den Bildern im Band «Schiffenensee – Das versunkene Saanetal» in die damalige Zeit und die Landschaft hineinversetzen. So kam sie auch mit dem Verein O.S.K.A.R. in Kontakt, der das Buch herausgegeben hat (siehe auch Kasten). Besonders hätten ihr die darin enthaltenen Erzählungen der Zeitzeugen geholfen zu verstehen, wie die Leute damals gelebt und was sie durchgemacht haben.

Von Heimatverlust …

Den Heimatverlust, den die Bewohner des Saanetals vor Augen hatten, konnte Michelle Peyer durch ihre Familie nachempfinden. Ihre Grossmutter ist im heutigen Polen aufgewachsen. Sie wurde aus ihrer Heimat vertrieben und kehrte nie wieder zurück. Und in abgemilderter Form hat dies auch ihre Mutter erlebt: Als Deutsche hat sie ihre Heimat verlassen – freiwillig –, um in der Schweiz zu leben. «Die Fragen ‹Wo bin ich zu Hause, was bedeutet Heimat?› sind mir dadurch nicht ganz fremd», sagt Michelle Peyer.

… und einem Ausbruch

In der Ich-Erzählung steht die Gefühlswelt von Maria an der Schwelle zum Erwachsenwerden im Vordergrund. Während ihr Umfeld mit dem drohenden Verlust hadert, sehnt sie sich danach, den engen Verhältnissen und der stark religiös geprägten Gemeinschaft zu entkommen. «Sie musste sich damals entscheiden, ob sie auf Gott vertrauen oder lieber selber handeln soll», sagt dazu die Autorin. Sie habe den damals für eine Frau ungewöhnlichen Weg eingeschlagen, eine Lehre als Zeichnerin zu absolvieren. «Ich wollte, dass Maria aus der Staumauer einen Vorteil ziehen kann. Durch das Bauwerk, das vor ihren Augen entstand, erhielt sie einen Anreiz für ihren beruflichen Weg.»

«Unter dem Schiffenensee» ist eine kleine, flüssig geschriebene und berührende Erzählung. Kein Wunder, dass die Autorin für ihre Maturaarbeit eine gute Note erhalten hat. «Es hat grossen Spass gemacht», sagt Michelle Peyer, die seit September an der ETH Zürich Architektur studiert. Sie habe viel Arbeit investiert, aber auch Freude am Schreiben gehabt. «Oft hatte ich fast ein schlechtes Gewissen, wenn meine Schulkollegen gestöhnt haben, wie stressig für sie die Maturaarbeit ist», sagt sie. «Für mich war es eine schöne Zeit». Dass der Verein O.S.K.A.R ihre Geschichte nun publiziert, freue sie deshalb sehr.

Informationen

Im Buchhandel und als Leser-Aktion

Der Verein O.S.K.A.R. hat 2011 ein Buch mit dem Titel «Schiffenensee – Das versunkene Saanetal» herausgegeben. Es erzählt die Geschichte des früheren Weilers Bad Bonn. Das Buch hält Erinnerungen an damals fest: Zeitzeugen kommen zu Wort, Bilddokumente zeigen, wie es damals im Tal ausgesehen hat, und der damals schweizweit bekannte Kurort Bonn wird gewürdigt. Durch dieses Buch, das Teil der Recherchearbeit von Michelle Peyer war, entstand der Kontakt zwischen dem Verein und der Autorin. Der Verein hat sich dann entschieden, ihre Erzählung als Büchlein mit einer Auflage von 700 Exemplaren herauszugeben. «Unter dem Schiffenensee» ist ab sofort für 19 Franken im Buchhandel erhältlich. Abonnentinnen und Abonnenten der «Freiburger Nachrichten» profitieren bis zum 15. Dezember vom Spezialpreis von 15 Franken (exkl. Versandkosten von Fr. 1.50).

im

 

Bestellungen: Mail an abo@freiburger-nachrichten.ch oder via Homepage: www.freiburger-nachrichten.ch/schiffenensee oder Tel. 026 347 30 00.Weitere Infos: www.verein-oskar.ch

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