Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

«Die Zeit der Krämerläden ist vorbei»

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Über die Zukunft des Freiburger Spitals und des Standorts Merlach hat der Medizinische Direktor des Freiburger Spitals HFR, Ronald Vonlanthen, an der Delegiertenversammlung des Gemeindeverbands des Seebezirks informiert. Die neue Strategie 2030 des HFR werde bis im Oktober veröffentlicht, kündigte Ronald Vonlanthen am Donnerstagabend in Murten an. «Ich kann aber bereits darüber informieren, dass wir für den Standort Merlach einen neuen Klinikchefarzt gefunden haben.» Der Franzose Pierre Decavel habe die Stelle angetreten und sei ein Glücksgriff: «Ein Arzt mit so viel Erfahrung ist nicht einfach zu finden.»

Mit der neuen Strategie werde es Veränderungen betreffend die Mission des HFR geben, sagte der Medizinische Direktor vor den Vertreterinnen und Vertretern der Gemeinden des Seebezirks. «In Merlach wird es aber keine grossen Änderungen geben.» Von grösseren Veränderungen seien hingegen die Standorte Riaz und Tafers betroffen. Für Tafers werde derzeit abgeklärt, wie die Innere Medizin mit der Geriatrie an dem Standort vergrössert werden könne.

«Freiburg ist ein kleines Spital»

Katharina Thalmann, Gemeinderätin von Murten, wollte von Ronald Vonlanthen wissen, wie die Personalsituation heute und in Zukunft aussehe. Die Situation sei schwierig und bleibe schwierig, «weil die Spezialisierung fortschreitet», sagte Ronald Vonlanthen. In der Orthopädie gebe es zum Beispiel Spezialisten für das Handgelenk, für das Knie oder für das Becken. Für eine Zertifizierung müsse ein Spital je nach Gebiet eine bestimmte Anzahl Operationen ausweisen, also zum Beispiel für Tumoroperationen. «Das ist die Schwierigkeit für kleine Spitäler – und Freiburg ist ein kleines Spital. Die Zeit der Krämerläden ist einfach vorbei.»

Ronald Vonlanthen erklärte die Problematik anhand von Blinddarmoperationen: «Pro Jahr muss sich eine pro tausend Personen den Blinddarm entfernen lassen. Auf 55 000 Personen, die im Einzugsgebiet des Spitals Tafers leben, sind das 55 pro Jahr. Das ist sehr wenig.» Herzinfarkte gebe es durchschnittlich 225 pro 100 000 Menschen pro Jahr, für Tafers seien es also rund 100. «Ich finde keinen Spezialisten, der für zwei Operationen pro Woche nach Tafers kommt.»

Das HFR wolle die wichtigsten Krankheiten vor Ort behandeln können, «und nicht an jedem Standort beispielsweise Blinddarmoperationen durchführen». Das Bild eines Notfalldiensts von heute entspreche nicht immer dem, was er wirklich sei: «In kleinen Häusern wie Tafers oder Riaz arbeiten dort 45 beziehungsweise 30  Prozent Assistenzärzte im ersten Jahr. Der Assistenzarzt ist morgens um 2 Uhr allein auf der Notfallstation, das ist die Realität.» Drei von vier Personen, die den Notfalldienst aufsuchten, würden wieder nach Hause gehen können. «Ich finde keinen Oberarzt, der Nachtdienst macht für vier Personen, von denen drei kleinere Beschwerden haben.» Die Lösung in Merlach mit der Perma­nence, die unter der Woche von 8 bis 20 Uhr geöffnet sei, sei die beste Variante: «Es ist immer ein Kaderarzt vor Ort.»

Englisch statt Deutsch

Thomas Wyssa, Ammann von Galmiz, brachte vor, dass seine Lehrtochter im Spital in Freiburg auf Englisch habe kommunizieren müssen. Es werde nie möglich sein, alle Patienten auf Deutsch zu betreuen, sagte Ronald Vonlanthen dazu. «Ich kann die Kultur im Kanton nicht verändern.» Und wenn ein Portugiese Französisch lerne, um im Kanton arbeiten zu können, «kann ich nicht auch noch von ihm verlangen, dass er Deutsch lernt.» Eine zweite Sprache sei möglich, eine dritte hingegen nicht. «Wenn wir den Bilinguisme durchsetzen wollen, können wir das Spital schliessen, das geht nicht.»

Oberamtmann Daniel Lehmann sagte dazu, dass im Seebezirk jeder seine Sprache spreche und die andere verstehe. Und er stellte eine Frage in den Raum: «Wieso klammern sich alle daran, dass alle Freiburger nach Freiburg ins Spital gehen müssen?» Heinz Etter, Ammann von Ried bei Kerzers, sagte dazu: «Es ist eine Schweinerei, dass wir nicht ohne Zusatzversicherung nach Bern gehen können.» Der Medizinische Direktor sagte dazu: «Das ist eine politische Diskussion.» Es habe bereits Vorstösse in Bundesbern gegeben, den Patienten die freie Wahl des Spitals zu geben. Doch die Kantone hätten die Mauern hochgezogen.

Ob es für das HFR sinnvoll wäre, die Bewohnerinnen und Bewohner von Deutschfreiburg nach Bern ins Spital ziehen zu lassen, so dass sich das Freiburger Spital in seiner Strategie darauf einstellen könnte, liess der Medizinische Direktor offen. Tatsache sei, dass bereits heute knapp die Hälfte der Deutschfreiburger den Standort Bern vorziehen würde.

Bauprojekte

Die Flinte nicht ins Korn werfen

An der Delegiertenversammlung der Gemeinden des Seebezirs am Donnerstag in Murten informierte der Vorstand über das weitere Vorgehen in Bezug auf das Projekt Biomassenzentrum und Energiepark in Galmiz. Der Bundesrat lehnt das Projekt ab. Gegenüber der Erweiterung des Papilioramas in Kerzers hat der Bundesrat Vorbehalte (siehe FN vom 20. August). «Wir sind enttäuscht über den Entscheid des Bundesrats», sagte Vizepräsident Pierre-André Burnier. «Der ganze Seebezirk ist betroffen, es sind regionale Projekte, und wir werden schauen, was wir machen können.» Es seien gute Projekte, sagte Oberamtmann Daniel Lehmann, «die Region bleibt am Ball». Präsident Christian Brechbühl sagte: «Wir werfen die Flinte nicht ins Korn.»

emu

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema