Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

«Die wollten einfach raus aus dem Boden»

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Wenn sich der Sommer dem Ende zuneigt, beginnt die Zeit des Pilzsammelns. Viele verlassen sich heute beim Bestimmen von Pilzen auf Apps. Das ersetzt aber nicht den Gang zur Pilzkontrolle, wie sich im Gespräch mit Pilzkontrolleurinnen zeigt.

Zwischen dem Moos lugt er hervor, der kleine rötliche Pilz mit dickfleischigem Hut. Der Pilzsammler zückt freudig sein Smartphone, macht ein Foto, und sofort informiert ihn eine App über den Fund – es ist ein Blut-Täubling. Er ist essbar, zählt aber hierzulande nicht zu den Speisepilzen. Doch wie sicher ist diese digitale Bestimmungshilfe überhaupt? «Viele Apps sind unzuverlässig», sagt Jeannette Zürcher, Pilzkontrolleurin der Stadt Murten. Sie verweist auf das Konsumentenmagazin «Kassensturz», das vor kurzem einige Apps zur Pilzbestimmung getestet hat. Das Ergebnis ist ernüchternd: Von sieben Apps sind fünf unbrauchbar, und nur eine erreichte die Gesamtnote «genügend». Gleich mehrere Apps haben giftige Pilze als essbar deklariert, ein weisser Knollenblätterpilz wurde als geniessbarer Riesenbovist gehandelt.

Solche Verwechslungen sind lebensgefährlich. «Auf unserer Kontrollstelle in Murten werden Apps nicht akzeptiert», betont Jeannette Zürcher.

Über 6000 hiesige Pilzarten

Das Resultat erstaunt eigentlich nicht: Immerhin gibt es in der Schweiz über 6000 Pilzarten. Sie sehen einander teils sehr ähnlich. Handys können Merkmale wie Hutform, Farbe oder Lamellen zwar erfassen, aber sei machen nur einen Teil der Pilzbestimmung aus. Wichtig sind der Geruch, die Reaktion auf Berührung und Schnitt und die jahrelange Erfahrung.

«Die Tendenz, dass lieber mit Handys statt mit Fachbüchern gearbeitet wird, ist nicht neu», erklärt Annette Zürcher, ebenfalls amtliche Pilzkontrolleurin in Murten. Die Apps würden besonders Anfängern einen niederschwelligen Zugang zum Pilzsammeln ermöglichen. «In Pilzeinsteigerkursen lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hingegen unter fachkundiger Führung und in kleinen Gruppen», erklärt die Pilzexpertin Annette Zürcher. Auf solchen Streifzügen durch den Wald bleibe zudem genügend Zeit für spannende Gespräche unter Gleichgesinnten.

Ein solcher Kurs hat auch in Cornelia Graf die Leidenschaft fürs «Pilzle» entfacht. Die Jeusserin besuchte 2019 den Einsteigerkurs des Pilzkundevereins Murten und Umgebung. Inzwischen geht sie regelmässig – oft von Tochter Sara begleitet – auf die Pirsch. «Ich nutze manchmal eine App, würde mich jedoch nie auf sie verlassen», sagt Cornelia Graf. Deshalb ist sie in die Kontrollstelle nach Murten gekommen, wo sie den heutigen Fund zeigt. Sara verfolgt die Bestimmung durch Annette Zürcher aufmerksam. Sie sei vor allem daran interessiert, was sie und nicht wie viel sie gefunden habe, verrät die 11-Jährige. «Wir wetteifern oft um die richtige Benennung der Pilze.» Die beiden Sammlerinnen legen jeweils noch ein oder zwei unbekannte Exemplare – von den andern getrennt – ins Körbchen. So würden sie stets einen weiteren Pilz kennenlernen, erklärt Cornelia Graf.

Momentan herrscht Flaute in den Wäldern der Region. Einzig einen Stoss Steinpilze hat Jeannette Zürcher auf ihrer letzten Erkundungstour entdeckt. «Die wollten einfach raus aus dem Boden», meint sie schmunzelnd.

Zu früh für Bilanz

Noch sei es zu früh, Bilanz über die Pilzsaison 2020 zu ziehen. Ein paar Tage Regen und tiefere Temperaturen, dann könnten die Pilze nur so aus dem Boden schiessen. Das würde auch Pilzkontrolleur Benjamin Kaeser freuen. Im Auftrag der Gemeinde Gurmels prüft er jeweils am Sonntag von 17.30 bis 18.30 Uhr im Schulhaus Cordast die Funde der Pilzsammlerinnen und Pilzsammler. «Der Gang zur Pilzkontrolle ist auf jeden Fall sicherer, als einer App zu vertrauen», betont Benjamin Kaeser.

Die Pilzkontrollstellen Cordast und Murten sind bis am 15. November geöffnet – in Murten jeweils am Montag, Mittwoch, Samstag und Sonntag von 17.30 bis 18.30 Uhr. Die aktuellen Corona-Massnahmen wie Hygiene- und Abstandsregeln müssen eingehalten werden.

Weitere Informationen: www.murtenpilz.ch

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema