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Rekrutenschule vor 60 Jahren: «Die Kameradschaft wurde ganz gross geschrieben»

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Heute vor genau 60 Jahren hiess es für viele Sensler: Einrücken ins Militär. Einige von ihnen teilen noch immer gemeinsame Erlebnisse bei einem jährlichen Treffen: Die FN waren dabei.

Heinrich Baeriswyl, Roland Klaus, Josef Ulrich und Raphael Hermann sitzen auf der Terrasse des Restaurants Blüemlisalp in Alterswil. Gut gelaunt trinken sie ein Apéro, witzeln über dies oder jenes und schauen zurück auf ein Ereignis, das sage und schreibe sechs Jahrzehnte zurückliegt, sie aber immer noch miteinander verbindet: die gemeinsame Rekrutenschule. Auf den Tag genau vor 60 Jahren, am 20. Juli 1964, sind sie in die Infanterie Rekrutenschule 203 in Bern eingerückt. Sie sind jedoch nicht nur zu viert: Die Gruppe, die sich regelmässig trifft, besteht heute aus rund 20 Männern. Nur wenige haben sich für das Treffen abgemeldet.

Das Treffen ist ein ungezwungenes Beisammensein. Bild: Aldo Ellena

Schwierige Suche

Dass sie die Möglichkeit haben, einander nach so langer Zeit wiederzusehen, ist nicht selbstverständlich. Raphael Hermann organisiert die regelmässigen Treffen, Hilfe erhält er von Heinrich Baeriswyl. Sie haben die ehemaligen Rekrutenschüler nach und nach ausfindig gemacht. «Ich hatte es schon länger probiert, aber das Problem ist: Das Militär hat eine Schweigepflicht», erzählt Hermann. Dort waren also keine Informationen erhältlich. So hat er anfangs einige ehemalige Rekrutenschüler, die er kennt, auf ein mögliches Treffen angesprochen. Vor zehn Jahren haben sie sich schliesslich zum ersten Mal getroffen, damals noch zu sechst. Allmählich kamen immer mehr dazu.

Verbindung bleibt

«Uns verbindet die Freundschaft und das, was wir miteinander erlebt haben – das waren nicht nur schöne Sachen. Manchmal mussten wir die Zähne zusammenbeissen», sagt Raphael Hermann auf die Frage, warum es nach so vielen Jahren immer noch eine Verbindung zueinander gibt. «Wir haben immer zusammen gehalten. Ich bin stolz, dass ich Soldat war und dass ich mit meinen Kameraden heute noch Kontakt habe», sagt er weiter.

«Manchmal mussten wir die Zähne zusammenbeissen.»

Raphael Hermann, Rentner

«Die Kameradschaft wurde ganz gross geschrieben», stimmt auch Roland Klaus zu, der am gleichen Tisch sitzt. Man habe sich gegenseitig ausgeholfen. Wenn der Eine körperlich ein bisschen schwächer gewesen sei, habe der Andere die Last getragen.

Das gemeinsame Singen ist den ehemaligen Rekrutenschülern wichtig. Bild: Aldo Ellena

80 Jahre jung

Einer nach dem anderen trudeln die ehemaligen Rekrutenschüler ein, schütteln einander die Hände, immer wieder ist ein Lachen zu hören. Eine lockere Atmosphäre, die so gar nicht einen militärischen Anschein macht. «So soll es auch sein», sagt Raphael Hermann.

Dass es genau sechzig Jahre her ist, seit sie ins Militär eingerückt sind, ist nicht der einzige Grund zum Feiern. Viele der ehemaligen Rekrutenschüler werden demnächst 80 Jahre alt oder haben den runden Geburtstag schon hinter sich. «Das ist ein schönes Alter», sagt Hermann: «Wir müssen nicht im Bett bleiben, können immer noch miteinander reden, rausgehen.» Sein Sitznachbar fügt an: «Oder Velofahren.» 

Berufliches Sprungbrett

Im Gespräch mit den ehemaligen Rekrutenschüler zeigt sich, welchen Stellenwert die Rekrutenschule früher hatte. «Man musste einfach gehen, ich war kein grosser Militärfan», sagt Josef Ulrich zu seiner persönlichen Einstellung. Hermann Baeriswyl dagegen sagt: «Ich wäre bitterlich enttäuscht gewesen, wenn sie mich nicht angenommen hätten.» Ulrich erwidert: «In dieser Zeit war es wichtig, dass man ins Militär gehen konnte. Wenn man nicht gegangen wäre, hat man nur als halber Mann gegolten.»

Die rund 20 ehemaligen Rekrutenschüler sind vor 60 Jahren zusammen eingerückt und treffen sich jährlich zum Austausch. Bild: Aldo Ellena
An den Treffen werden auch alte Fotos angeschaut. Auf dem Bild: Die Kompanie, in der die Sensler Rekruten 1964 dienten. Im Hintergrund das Singbüchlein. Bild: Belinda Balmer

Ob man nach der RS weitermachte, hatte durchaus einen Einfluss auf die berufliche Karriere. «Wenn ich damals im Militär weitergemacht hätte, wäre ich beruflich viel weiter gekommen», sagt Josef Ulrich. Damals sei die Gelegenheit, studieren zu gehen, nicht so einfach möglich gewesen wie heute.

Heute würden die Arbeitgeber die Ausbildung der Offiziersschule nicht mehr gleich werten wie früher, sagt Roland Klaus. Josef Ulrich hat selber nicht weitergemacht beim Militär, aber er sagt: «Jeder, der die Offiziersschule gemacht hat, konnte auch besser vor andere Leute hin stehen und etwas sagen. Ich denke, man lernt etwas Selbstbewusstsein.»

Singen erheitert

«Damals haben wir sehr oft gesungen. Das hat geholfen, die Moral etwas zu heben.»

Roland Klaus, Rentner

Allmählich geht die Uhr gegen Zwölf. Mittlerweile sind alle erwarteten ehemaligen Kameraden eingetroffen, und es ist Zeit, von der Terrasse ins Säli zu wechseln, wo der Tisch für das bevorstehende Fondue Chinoise bereits gedeckt ist. Roland Klaus setzt sich ans Piano, das er mitgebracht hat: «Damals haben wir sehr oft gesungen. Das hat geholfen, die Moral etwas zu heben.» Er beginnt zu spielen, und schon nach den ersten angestimmten Tönen singen einige Männer lauthals mit: «Alls was bruchsch uf der Wäut, das isch Liebi, frohi Stunde u-na gueta Fründ …» 

Das Singen verbindet sie noch heute miteinander – es gibt ein eigens dafür zusammengestelltes Singbüchlein. Bis in den späten Nachmittag hinein sitzen die ehemaligen Rekrutenschüler zusammen, schwelgen in alten Erinnerungen und singen gemeinsam.

Als Dessert gab es eine Torte für die ehemaligen Rekrutenschüler. Viele feiern ihren 80. Geburtstag. Bild: zvg

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