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Radio Kaiseregg stellt den Betrieb Ende August ein

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Der Verein Radio Kaiseregg muss seinen Radiosender aufgeben. Für Präsident Paul Portmann ein bedauernswerter, aber nötiger Schritt – denn der Nachwuchs macht sich rar.

Das Studio von Radio Kaiseregg ist voller Erinnerungen. Die Wände sind gefüllt mit Autogrammkarten bekannter Künstlerinnen und Künstler, die alle beim Lokalradio zu Besuch waren. Im Studio an der Bonnstrasse in Düdingen hat sich der Radiosender, der als Verein organisiert ist, in einem Raum der Musikschule Davids Music World eingemietet. Schon bald entstehen hier jedoch keine Sendungen mehr. Nach fast einem Vierteljahrhundert stellt Radio Kaiseregg seinen Sender Ende August ein.

«Wir haben immer noch die Hoffnung, dass jemand das Radio übernimmt und weiterführt.»

Paul Portmann, Präsident Verein Radio Kaiseregg

Weniger Werbeeinnahmen

Paul Portmann steht im Studio und setzt sich ans Sendepult. Der 71-Jährige ist Vereinspräsident und arbeitet seit rund 20 Jahren bei Radio Kaiseregg mit. Die Begegnungen mit den Künstlerinnen und Künstler sind Momente, an die er sich gerne erinnert. «Ich mag den Umgang mit den Menschen und trage gerne dazu bei, dass die Künstlerinnen und Künstler auftreten können.» Es ist Mittwochabend, bald beginnt das Schlager-Wunschkonzert, das an diesem Abend Paul Portmann zusammen mit Maya Boschung moderiert.

Das Video gibt Einblick in das Studio von Radio Kaiseregg.

Dass die Situation für das Radio schwieriger werde, habe sich zu Beginn der Pandemie abgezeichnet, erklärt Portmann: «Wir konnten keine Gäste mehr ins Studio einladen, und die Werbeeinnahmen gingen zurück.» Zudem fehle der Nachwuchs. «Wir haben keine jungen Menschen gefunden, die Interesse haben, in ihrer Freizeit Radio zu machen. Die Standardfrage ist: ‹Was zahlt ihr?›». 

Hohe Ausgaben

Radio Kaiseregg finanziert sich grösstenteils über Gönner- und Spendeneinnahmen. Alle, die an den Sendungen mitarbeiten – aktuell sind dies fünf Personen – engagieren sich ehrenamtlich. Die Werbung macht nur ein kleiner Teil der Einnahmen aus.

Paul Portmann ist seit rund 20 Jahren bei Radio Kaiseregg.
Bild: Charles Ellena

Während die Werbeeinnahmen sanken, wurden die Ausgaben für das Radio stetig grösser. Seit einigen Jahren können die Hörerinnen und Hörer Radio Kaiseregg auch über DAB+ empfangen. Das hat jedoch seinen Preis: Pro Jahr koste dies den Sender einige Zehntausende an Franken, so Portmann. 

Schweizweit bekannt

Mittlerweile ist auch Maya Boschung, die Moderationspartnerin von Paul Portmann, im Studio eingetroffen. Die beiden machen sich bereit, noch geht es ein paar Minuten, bis die Sendung um 20 Uhr startet. Maya Boschung bereitet ein Blatt Papier vor, um die Wünsche der Anruferinnen und Anrufer aufzuschreiben. Das Musikstück geht zu Ende, und zusammen moderieren sie die Sendung an. 

Während Boschung die Anrufe entgegennimmt, sucht Portmann die entsprechenden Titel in der Datenbank. Sie sind ein eingespieltes Team – und witzeln zusammen. «Man muss schlagfertig sein», sagt Boschung. Wünsche kommen auch aus der Ostschweiz. «Radio Kaiseregg hat eine Fangemeinde in der ganzen Schweiz», sagt Paul Portmann. Nebst dem Wunschkonzert produziert Radio Kaiseregg aktuell ein paar weitere eigene, regelmässige Sendungen und tauscht Sendungen mit anderen Radiosendern aus. 

«Radio Kaiseregg hat eine Fangemeinde in der ganzen Schweiz.»

Paul Portmann, Präsident Verein Radio Kaiseregg

Musikalische Schatztruhe

In der restlichen Zeit läuft auf Radio Kaiseregg Musik aus der grossen Musiksammlung – ein Mix aus verschiedenen Jahrzehnten und Stilen: So mischen sich bekannte Popsongs aus den letzten Jahren mit fast vergessenen Oldies aus den 1970er-Jahren. Oder Klassiker aus den 1980ern folgen auf aktuelle und vergangene Schlagerlieder oder schweizerdeutsche Pop-Lieder.

Radio Kaiseregg ist seit einigen Jahren als Verein organisiert, Paul Portmann ist Vereinspräsident.
Bild: Charles Ellena

Portmann zeigt auf einen Datenträger und sagt: «Hier sind 600’000 Songtitel gespeichert.» Unscheinbar und etwas grösser als eine Schuhschachtel, aber auch eine musikalische Schatztruhe mit einigen Raritäten. Das Radio strahlt eine Auswahl von 30’000 Titeln aus. «Das System ist so eingestellt, dass ein Stück erst nach einigen Tagen wieder gespielt werden kann. Bei anderen Radios läuft ein Titel vier oder fünf Mal am Tag, das gibt es bei uns nicht», sagt Portmann nicht ohne Stolz.

22 Jahre Radio Kaiseregg

Vor rund 22 Jahren, Ende Oktober 2002, strahlte Radio Kaiseregg seine erste Sendung aus. Anfangs erhielt es nur eine Konzession für das Senden an 30 Tagen pro Jahr, seit 2005 sendet der Sender rund um die Uhr.

In den ersten Jahren war das Lokalradio in einem Studio in Schwarzsee zu Hause, zog später nach Tafers um und sendet nun seit 2016 aus einem Studio in Düdingen. Ebenfalls in diesem Jahr organisierte sich das Radio aus einer GmbH neu zu einem Verein. Radio Kaiseregg hat einen grossen Beitrag zur Ausbildung von Fachkräften in der Radiobranche geleistet und hatte zeitweise bis zu 40 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Das Drachenradio, das Fan-Radio von Gottéron, war lange fest mit dem Radio Kaiseregg verbunden, bis es 2019 zu einem Wechsel im Vorstand kam. Seither ist Paul Portmann Präsident des Vereins. 

Bekannt war und ist Radio Kaiseregg besonders für seine Live-Sendungen und schliesst seinen Sendebetrieb auch mit einer solchen ab: Es überträgt am letzten Sendetag, am 31. August, live den Schlager-Stadl aus Uetendorf.

Was mit dem Inventar von Radio Kaiseregg nach dem Einstellen des Senders geschieht, ist noch nicht klar.
Bild: Charles Ellena

Eine Hoffnung bleibt

Noch einige Monate, dann verschwindet Radio Kaiseregg aus der Schweizer Radiolandschaft – vermutlich, denn: Was genau mit dem Inventar geschieht, wenn das Radio nicht mehr sendet, kann Paul Portmann noch nicht genau sagen. «Momentan gibt es noch keine Lösung. Wir haben immer noch die Hoffnung, dass jemand das Radio übernimmt und weiterführt.»

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