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Ökoreligion

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Der Klimawandel stellt eine der grossen Herausforderungen für die Menschheit dar, die in unserem Lebensalltag auch zunehmend erfahrbar wird. Dabei geht es aber nicht nur um Ressourcenverschwendung, sondern um die Grundsatzfrage des Verhältnisses von Mensch und Natur, die auch für Religion und Spiritualität eine zentrale Rolle spielt. Der Historiker Lynn White vertrat 1967 die These, dass das Christentum die anthropozentrischste Religion überhaupt sei und daher für die Ausbeutung der Umwelt Verantwortung trage. Seitdem haben sich zahlreiche Theologinnen und Theologen neu mit dem Thema Schöpfung auseinandergesetzt. Sie haben herausgearbeitet, dass der Mensch als Ebenbild Gottes nicht Herrscher über die Welt ist, sondern in erster Linie Träger von Verantwortung. Er steht der Natur nicht gegenüber, sondern ist in sie eingebunden und auf sie angewiesen. So kann das Christentum zu einer Ökoreligion werden.

«Der Mensch steht der Natur nicht gegenüber, sondern ist in sie eingebunden und auf sie angewiesen.»

Diese Form der Reflexion wirkt sich auch auf konkretes Handeln aus: Viele Kirchengemeinden engagieren sich im Bereich Ökologie. Der 1986 gegründete Verein «Oeku Kirchen für die Umwelt» sensibilisiert für Nachhaltigkeit und zertifiziert kirchliches Umweltengagement, das bei der Klimafreundlichkeit von Gebäuden oder bei abfallfreien Festen ansetzen kann. Davon ausgehend können die Kirchen in gesellschaftlichen Debatten ihre Stimme erheben und kritisch auf Kehrseiten der Moderne verweisen, ohne aber in eine antimoderne Haltung zu verfallen.

Christinnen und Christen sind auf dem Weg des Umweltengagements nicht alleine. So gibt es die Bewegung eines «grünen Islams», die Öko-Moscheen und eine breite Literatur zu einem ökologischen Lebensstil. Hier zeigt sich ein ganz neues Themenfeld für den interreligiösen Dialog.

«Christinnen und Christen sind auf dem Weg des Umweltengagements nicht alleine.»

Aber auch über Religionen hinaus ergeben sich neue Perspektiven: Eine wachsende Zahl von Menschen lassen sich von Ökospiritualitäten ohne Bindung an eine institutionalisierte Religion ansprechen. «Bewahrung der Schöpfung» ist zu einem Begriff geworden, von dem sich religiöse wie nichtreligiöse Menschen ansprechen lassen. Mehr als 40 Prozent der Bevölkerung geben laut Bundesamt für Statistik an, dass Religion und Spiritualität für ihre Haltung gegenüber der Umwelt eine wichtige Rolle spielen – und paradoxerweise trifft dies auch auf mehr als ein Viertel der Konfessionslosen zu.

«Mehr als 40 Prozent der Bevölkerung geben an, dass Religion für ihre Haltung gegenüber der Umwelt eine wichtige Rolle spielt.»

Im Angesicht der Umweltkrise finden Menschen mit unterschiedlichen Überzeugungen zusammen – verbunden durch gemeinsame Sorgen, Aktivitäten und durch die Hoffnung, dass im Angesicht einer höheren Macht eine radikale Umkehr der Menschheit noch gelingen kann.

Hansjörg Schmid, Direktor des Schweizerischen Zentrums für Islam und Gesellschaft (ZSIG) und Vizerektor der Universität Freiburg.

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