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Nicht ganz wie in der Natur

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Im 19. Jahrhundert stützten sich Tierpräparatoren bei ihrer Arbeit auf Beschreibungen von Forschern. Dass dies nicht immer der Realität entsprach, zeigt der Dreilappenkotinga im Museum.

Kopf und Hals sind weiss, der Rest des Gefieders ist kastanienbraun. Der bis zu 30 Zentimeter lange Vogel hat ein besonderes Merkmal im Gesicht. Vom Schnabel hängen drei lange, dünne, schwarze Hautlappen herab. Sie können bis zu zehn Zentimeter lang werden. So sieht der Dreilappenkotinga, auch Dreilappen-Glockenvogel genannt, aus. Fast so sieht auch das ausgestopfte Männchen aus, das Nina Perret-Gentil, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Zoologie im Naturhistorischen Museum Freiburg, aus der Sammlung geholt hat. Aber eben nur fast. 

Ein Dreilappenkotinga. Links das Männchen und rechts das Weibchen. Quelle: Wikipedia

Seit 1882 im Museum

Seit 1882 befindet sich das ausgestopfte Exemplar in der Sammlung des Museums. «Es ist schon eine ganze Weile hier», sagt Perret-Gentil. Wann genau es präpariert wurde, weiss sie nicht. Auch nicht, wer es gefunden hat und wie es ins Naturhistorische Museum Freiburg kam. «Es ist sehr alt und gehört zur alten Sammlung, daher müsste man in unseren Archiven nachsehen, ob es zusätzliche Informationen gibt», sagt sie. Bekannt ist nur, dass der Vogel aus Panama stammt. 

Das Besondere am Exemplar in Freiburg: Seine drei Lappen hängen nicht, wie es eigentlich sein sollte, am Schnabel herunter, sondern zeigen in alle Richtungen. Nach links, nach rechts und nach oben. Ganz anders, als der Vogel eigentlich aussieht. Denn die Lappen des Dreilappenkotinga hängen immer gerade nach unten. «Sie wachsen ein Leben lang. Beim Singen werden sie auch etwas länger», sagt Perret-Gentil. Aber das ist auch schon alles. Der Vogel kann sie weder bewegen noch stimulieren. Warum sind sie dann auf diesem ausgestopften Exemplar so dargestellt?

Ein Blick auf die Lappen des Vogels. 
Bild: Til Bürgy
Oben, links, rechts. Bild: Til Bürgy

Keine Fotos damals

«Damals gab es keine Fotos von diesen Tieren. Das erste Foto eines Tieres wurde 1870 in einem Zoo aufgenommen. In freier Wildbahn erst viel später», erklärt Perret-Gentil und schmunzelt ein wenig beim Betrachten des Vogels. Die Präparatoren orientierten sich bei ihrer Arbeit an Beschreibungen der Tiere, die sie gehört oder gelesen hatten, an Zeichnungen oder auch an anderen Präparaten von Vögeln.

Der Tierpräparator dieses Dreilappenkotingas liess sich wahrscheinlich von der Beschreibung des Einlappenkotingas (ein naher Verwandter des Dreilappenkotingas) durch den Naturforscher Charles Waterton beeinflussen. Dieser beschrieb den Vogel folgendermassen: «On his forehead rises a spiral tube nearly three inches long. it is jet-black, dotted all over with small white feathers. It has a communication with a palate and when filled with air, looks like a spire; when empty it becomes pendulous.» Weder die spiralförmige Röhre noch die Verbindung mit dem Gaumen oder das Füllen mit Luft stimmen. Dennoch war Watertons Beschreibung damals sehr populär und wurde oft wiederholt. So kam es, dass der Dreilappenkotinga aus dem Naturhistorischen Museum so aussieht. «Auch andere Tiere, die in dieser Zeit präpariert wurden, sehen nicht ganz so aus wie die Tiere in der Natur», sagt sie, «es gibt einige ganz lustige Exemplare.» 

Zahlen und Fakten

Der Dreilappenkotinga oder auch Dreilappen-Glockenvogel genannt, ist ein tropischer Höhenzugvogel aus Mittel- und Südamerika. Der Vogel kann zwischen 25 und 30 Zentimeter lang werden. Männchen haben braun, weisses Gefieder und die drei hängenden Hautlappen. Nebst den drei Lappen sind die Männchen auch für ihren Gesang bekannt. «Bis zu 800 Meter weit ist dieser noch zu hören», sagt Perret-Gentil. Ein glockenartiger Ruf. Die Weibchen haben olivfarbenes Gefieder mit gelblich gestreifter Unterseite und sind ein wenig kleiner. Diese Vögel gelten als verletzlich. «Die Abholzung der Wälder in ihrem Lebensraum ist der Hauptgrund dafür», so Perret-Gentil. 

Im Naturhistorischen Museum Freiburg ist dieser Vogel einer von rund 1000 exotischen Vögeln und insgesamt 5000 Vögeln aus der Sammlung. Er gehört zu den nicht ausgestellten Exemplaren. (km)

Serie

Ein aussergewöhnlicher Fundus

Das Naturhistorische Museum Freiburg und das Museum für Kunst und Geschichte Freiburg feiern dieses Jahr ihr 200-Jahr-Jubiläum. Aus diesem Anlass haben die FN die Sammlungen der beiden Institutionen unter die Lupe genommen und aussergewöhnliche Objekte aus dem nicht ausgestellten Bestand gesucht und vorgestellt. (km)

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