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NHL-Captain Nico Hischier: «Ich stehe nicht gerne im Mittelpunkt»

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Nico Hischier (25) ist Captain und einer der Stars der New Jersey Devils. Im Interview spricht der Schweizer Eishockey-Nationalspieler über unerfüllte Ferienträume, unangenehme Teamevents und den Umgang mit den Millionen, die er schon verdient hat.

Es gehört nicht zu den Lieblingsaufgaben von Nico Hischier. Trotzdem nimmt er sich an einem sonnigen Dienstagnachmittag in einer Gartenlaube in Bern ein paar Stunden Zeit für einige Medientermine. Auch wenn er gefühlt 100-mal dieselben Fragen beantworten muss, gibt er geduldig und freundlich Auskunft. «Wenn man immer ein bisschen am Reden ist, geht die Zeit schnell vorbei», sagt er lächelnd.

Wie lange haben Sie gebraucht, um den verlorenen WM-Final gegen Tschechien (0:2, Anm. der Red.) abzuhaken?

Schon ein paar Wochen. Jeder Spieler geht natürlich anders damit um.

Wie verarbeiten Sie solche Niederlagen?

Mir hat in diesem Fall geholfen, mal die Tasche mit der Eishockey-Ausrüstung im Keller zu versorgen, um auf andere Gedanken zu kommen. Das hat mir sehr gutgetan. Auf der anderen Seite habe ich aber auch realisiert, was für eine coole Zeit wir als Schweizer Nationalmannschaft in Prag erleben durften. Es war ein tolles Turnier, mit super Jungs. Da darf man auch dankbar sein und gute Erinnerungen behalten.

Trotzdem: Ist zwischendurch nie das Bedauern über den verpassten WM-Titel aufgeflackert?

Doch, natürlich gab und gibt es immer wieder solche Momente. Etwa dann, wenn einem auf Social Media oder im Internet irgendwo das entscheidende Tor von David Pastrnak über den Weg gelaufen ist. Man muss aber auch sagen: Die Tschechen haben das gut gemacht und sind ein verdienter Weltmeister.

Wo und wie lange haben Sie im Sommer Ferien gemacht?

Unmittelbar nach der WM habe ich einfach mal zwei Wochen nichts gemacht und bin spontan für fünf Nächte nach Mallorca. Ich wollte eigentlich in der Schweiz bleiben. Weil es aber immer geregnet hat, bin ich dann doch spontan geflüchtet. (Lacht.) Im Juli gings dann ein paar Tage nach Ibiza und noch mal nach Mallorca mit meinem Bruder und meiner Schwester. Und schliesslich absolvierte ich zusammen mit meiner Off-Ice-Trainingsgruppe noch eine Art Trainingslager auf Teneriffa. Am Morgen wurde knallhart trainiert, am Nachmittag war jeweils aktive Erholung angesagt.

Weit weg oder über eine längere Zeit verreisen Sie nicht?

Solche Reisen, die auch viele meiner Kollegen unternehmen, sind schon etwas, das ich vermisse. Ich würde gerne mal nach Costa Rica, Südamerika, Thailand oder Australien reisen. Das steht bei mir für die Zeit nach der Eishockey-Karriere ganz oben auf der Wunschliste. Aber das Gute ist ja, dass ich die Gewissheit habe, dass ich mir diesen Traum irgendwann erfüllen kann – sofern ich gesund bleibe.

Aber so drei Wochen Costa Rica würden doch auch jetzt schon drinliegen, oder nicht?

Dadurch, dass ich so lange jeweils in Nordamerika lebe, bin ich viel zu gerne wieder in der Schweiz im Sommer. Ich hätte auch ein schlechtes Gewissen gegenüber meinen Freunden und meiner Familie. Ich könnte so einen Trip gar nicht richtig geniessen.

Wie lange brauchen Sie, um Körper und Geist nach einer langen Eishockey-Saison wieder komplett aufzuladen?

Eigentlich schon fast den ganzen Sommer. Das Off-Ice-Training fängt schnell wieder an. Dann kommen die Einheiten auf dem Eis dazu. Mir helfen auch Yoga, Meditation oder Eisbäder bei der Regeneration.

Hat man auch Zeit für Freunde und Familie?

Ja, ich versuche so viel Zeit wie möglich zusammen mit meinen Freunden und meiner Familie zu verbringen. Aber ja, die Tage und Wochen in der Schweiz gehen oft schneller vorüber, als mir lieb ist.

Sie verkörpern ja viele Schweizer Tugenden und Eigenschaften und sagen von sich selber, dass Sie nicht gerne im Rampenlicht stehen. Mussten Sie in Ihrer Rolle als Captain der New Jersey Devils lernen, die eigene Komfortzone zu verlassen?

Ja. Es kostet mich zum Beispiel viel Überwindung, an Wohltätigkeitsveranstaltungen vor Leuten zu sprechen. Und dann noch auf Englisch. Dann verplappere ich mich ein paar Mal, das ist dann eben so. Dann höre ich natürlich Sprüche von meinen Mitspielern. Im Nachhinein kann ich auch darüber lachen. (Lacht.) Aber ja: In solchen Momenten fühle ich mich überhaupt nicht wohl. Ich stehe nicht gerne im Mittelpunkt.

Sie haben bisher in Ihrer Karriere knapp 40 Millionen US-Dollar brutto verdient. Was bedeutet Ihnen Geld?

Geld gibt primär mal Sicherheit und Stabilität im Leben. Das ist ein Privileg, für welches ich dankbar bin. Geld kann Dinge vereinfachen, man könnte sich schnelle und teure Autos oder andere Luxusgüter leisten. Das entspricht aber nicht meinem Stil. Ich habe schon früh viel Geld verdient, aber das stand für mich nie im Vordergrund. Deshalb habe ich einfach normal weitergelebt. So wurde ich auch von meinen Eltern erzogen.

Wofür geben Sie Ihr Geld am liebsten aus?

Ich gebe es vor allem gerne für Erinnerungen aus. Schöne Ferien mit meinen Geschwistern. Oder ein gutes Essen mit Freunden oder der Familie.

Ihre Nationalmannschaftskollegen Roman Josi und Nino Niederreiter sind als Investoren bei ihren Jugendklubs SC Bern, bzw. EHC Chur eingestiegen. Wann erfolgt Ihr Einstieg beim EHC Visp?

(Lacht.) Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ich bin ja noch einige Jahre jünger als Niederreiter und Josi und beschäftige mich aktuell noch nicht oft mit der Zeit nach dem Eishockey. Und ich weiss auch noch nicht, ob ich mich nach der Karriere mit Hockey auseinandersetzen möchte oder nicht.

In den nordamerikanischen Profiligen herrscht ja vollkommene Lohntransparenz. Jeder weiss vom anderen, was er verdient. Ist das kein Killer in Sachen Teamzusammenhalt?

Es gibt sicher Spieler, denen es Mühe bereitet, wenn sie sehen, dass ein anderer mehr verdient als sie. Aber letztlich geht es in der NHL bei jeder Organisation darum, dass man innerhalb der Salär-Obergrenze die bestmögliche Mannschaft zusammenstellen kann. Damit man an der Spitze mithalten kann, muss dieser Lohnkuchen so gut wie möglich aufgeteilt werden. Darum ist es extrem wichtig, dass man viele charakterlich gute Leute im Team hat. Nur so kann man Erfolg haben.

Nico Hischier bedankt sich bei Devils-Goalie Jake Allen. In der neuen Saison wird der Schwede Jacob Markström das New-Jersey-Tor hüten. Bild: Imago/Dan Hamilton

Müssen Sie als Captain oft regulierend eingreifen innerhalb des Teams?

Es kann ab und zu mal vorkommen, dass man einen Spieler auf die Seite nimmt und sich unter vier Augen austauscht. Aber wir haben auch genügend ältere Profis im Team, die Probleme unter sich regeln können. Für alles muss und will ich auch als Captain nicht verantwortlich sein. Ich versuche sicher, für alle Beteiligten als Ansprechperson zur Verfügung zu stehen. Auch bei Problemen oder Fragen neben dem Eis.

Am 1. Juli konnten Sie gemäss Ihrem Vertrag bei den New Jersey Devils zehn Teams benennen, zu denen Sie nicht transferiert werden möchten. Haben Sie Ihre Wahl schon getroffen?

Ja. Man geht im Prinzip die Liste der 32 NHL-Teams durch und streicht jene, zu denen man nicht will. Mein Agent hat mir dabei geholfen.

Welche Kriterien kommen da zum Zug?

Zum Teil hat man schlicht kein Interesse, an einem Ort zu spielen. Oder es sind Teams, bei denen man weiss, dass sie sportlich im Neuaufbau sind und deshalb einige Jahre nicht um den Titel spielen können.

Hat eigentlich auch ein Star, wie Sie es einer sind, Angst, getradet zu werden?

Passieren kann das immer, das weiss jeder. Vielfach merkt man jedoch vorher, wenn es so weit sein könnte. Aber es gibt auch Spieler, die eiskalt erwischt werden. Ich weiss nicht, wie es sich anfühlt, weil es mir noch nie passiert ist. Es ist sicher nicht schön, vor allem, wenn man Familie hat. Aber das ist ein Teil unseres Berufsrisikos.

Dann ist die Nervosität bei Transferschluss speziell gross in der Kabine?

Ja, das merkt man extrem. Es gibt Spieler, die sehr nervös sind und dann auch schnell mal sagen: «Ich bin sicher weg.» Man weiss bis ganz am Schluss nicht, ob noch etwas passiert.

Von den talentierten New Jersey Devils erwartet man nun jährlich den Durchbruch. Jetzt hat man eine grosse Baustelle eliminiert und mit Jacob Markström aus Calgary einen neuen Nummer-1-Goalie geholt. Reicht das für einen Sprung nach vorne?

Man weiss um die Bedeutung eines guten Goalies für jede Mannschaft. Die NHL-Topteams verfügen allesamt über einen konstanten und soliden Torhüter, die auch Spiele für dich gewinnen können, die man eigentlich verlieren müsste.

Was erwarten Sie von sich in der neuen Saison?

Wir haben natürlich einen anderen Anspruch als das, was wir letzte Saison gezeigt haben. Wir wollen und müssen uns steigern. Aber es wird schwierig. Die Hälfte der 32 NHL-Teams schaffen den Sprung in die Playoffs nicht. Deshalb ist das A und O, dass wir nach den 82 Vorrundenspielen unter den 16 besten Teams sind und um den Stanley Cup spielen können. Danach ist immer alles möglich.

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