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Muttertag

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Die Pazifistin Anna Jarvis war schockiert über das Grauen des amerikanischen Bürgerkriegs. Sie organisierte deshalb sogenannte «Mütterfreundschaftstage», die einen Beitrag zur Versöhnung leisten und den Opfern beider Seiten zu Hilfe kommen sollten. Trotz vieler Mühen stiess die Initiative Zeit ihres Lebens kaum auf Resonanz. 

Am 10. Mai 1908 liess ihre fast gleichnamige Tochter Anna Jarvis im Sonntagsgottesdienst die Lieblingsblumen ihrer verstorbenen Mutter Ann verteilen. Die anwesenden Mütter wurden mit je einer roten Nelke geehrt, Verstorbene mit einer weissen. Die Blumen sollten daran erinnern, dass im Krieg nicht nur die kämpfenden Männer leiden. Diesmal zündete die Idee: Nur sechs Jahre später, kurz vor Beginn des Ersten Weltkrieges, erklärte Präsident Wilson den zweiten Sonntag im Mai zum nationalen Muttertag. 

Floristen, Bäcker und Gastwirte erkannten sofort das Potenzial des neuen Feiertags. Sie sorgten dafür, dass die eine Nelke bald durch grössere Blumensträusse, Pralinen und Geschenke ersetzt und durch ein festliches Essen ergänzt wurde – und sorgten für die weltweite Verbreitung. 1930 wurde der Feiertag zum ersten Mal offiziell auch in der Schweiz begangen. 

Angewidert über diese Kommerzialisierung versuchte Anna Jarvis die Feier des Muttertags gerichtlich zu verbieten. 1923 muss sie gar wegen der Störung einer Muttertagsfeier ins Gefängnis. Sie starb verarmt und kinderlos, ihr ganzes Vermögen hatte sie im Kampf gegen den Muttertag aufgebraucht. Kurz vor ihrem Tod im Jahr 1948 gestand sie einem Reporter, sie bedauere zutiefst, diesen Tag überhaupt ins Leben gerufen zu haben. 

Es war nicht nur der Kommerz, der Anna Jarvis so wütend machte. Das pazifistische, sozialistische und christliche Anliegen, das ihre Mutter und sie selbst mit dem Muttertag verfolgten, war ins Gegenteil pervertiert worden. 1934 erklärten ausgerechnet die Nazis «ihren» Muttertag zum Feiertag. Die sich aufopfernde Soldatenmutter am heimischen Herd sollte als urdeutsches Ideal gefeiert und so als Rollenbild zementiert werden. Um den Mutterkult noch zu verstärken, wurden kinderreiche Frauen ab 1938 an diesem Tag gar mit dem «Ehrenkreuz der Deutschen Mutter» geehrt – böse Zungen sprachen bald vom «Karnickelorden».

Der Muttertag mit seinem antiquierten Familienbild wirkt heute ziemlich aus der Zeit gefallen. Darüber würde sich Anna Jarvis freuen. Sie wäre aber auch erschüttert zu erfahren, dass die ursprüngliche Idee auch nach über einem Jahrhundert erschreckend aktuell ist: An einem Tag im Mai der Mütter und all jener zu Gedenken, die unter Kriegen und ihren Folgen leiden.

Bild: zvg/Gregor Emmenegger

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