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Megagemeinde Greyerz: Bevölkerung entscheidet, wie es weitergehen soll

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Am 9. Juni stimmt der Greyerzbezirk darüber ab, ob die Planung in Richtung Einheitsgemeinde weitergehen soll. Am Informationsanlass am Dienstagabend in Jaun stiess die Idee auf Zustimmung.

Es könnte die grösste Gemeinde des Kantons werden: La Gruyère. Entstehen soll sie aus der Fusion aller Gemeinden des Greyerzbezirks. Mit dabei bei den Verhandlungen ist das Bergdorf Jaun, die einzige deutschsprachige der 25 Gemeinden. Aus diesem Grund fand am Dienstagabend im Dorf ein separater Informationsanlass statt, einer von acht, der die Bevölkerung über die Chancen und Risiken einer Fusion aufklären soll. Denn am 9. Juni entscheiden die rund 60’000 Greyerzerinnen und Greyerzer an einer Konsultativabstimmung, ob die Planung der Einheitsgemeinde weitergehen soll.

So fasste Vincent Bosson, Oberamtmann des Greyerzbezirks, im Schulhaussaal in Jaun die wichtigsten Punkte für einmal auf Deutsch zusammen: «Die ehrgeizige Idee ist aus der Feststellung entstanden, dass die Gemeindeführung heute ein schwieriges Unterfangen ist.» Die Arbeitsbelastung der gewählten Volksvertreterinnen und -vertreter werde grösser, die Aufgaben komplexer, der gesetzliche Rahmen dichter. Es sei deshalb immer schwieriger, Personen für diese Ämter zu finden.

«Die neue Gemeinde würde eine pragmatische Zweisprachigkeit leben, um die deutsche Minderheit zu respektieren.»

Vincent Bosson, Oberamtmann Greyerzbezirk

Teure Gemeindeverbände

Hier kommt die Megagemeinde ins Spiel: «Statt wichtige finanzielle Entscheidungen an Gemeindeverbände zu delegieren, hat die Einheitsgemeinde diese selbst in der Hand», so Bosson. Angedacht wären ein Gemeinderat als Exekutive, ein Generalrat als gesetzgebende Gewalt und die Option eines Gemeindereferendums für die Bevölkerung. Gemäss einer ausführlichen Machbarkeitsstudie (siehe Kasten) wäre die finanzielle Tragfähigkeit mit einem Steuerfuss von 75 bis 78 Prozent und einer Liegenschaftssteuer von 1,5 bis 2 Promille gegeben. Die Investitionskapazität läge damit zwischen 371 und 460 Millionen Franken.

«Statt wichtige finanzielle Entscheidungen an Gemeindeverbände zu delegieren, hat die Einheitsgemeinde diese selbst in der Hand.»

Vincent Bosson, Oberamtmann Greyerzbezirk

Zweisprachig trotz Minderheit

Mit seinen rund 650 Einwohnerinnen und Einwohnern – Tendenz sinkend – hätte Jaun in der neuen Gemeinde nicht allzu viel zu sagen. Bosson versicherte jedoch: «Die neue Gemeinde würde eine pragmatische Zweisprachigkeit leben, um die deutsche Minderheit zu respektieren.» Alle offiziellen Publikationen würden auch auf Deutsch erscheinen. Kritische Fragen dazu blieben aus – zu wenig konkret ist das Projekt aktuell.

Man könne doch bei der Mitbestimmung die Fläche der Gemeinden mitberücksichtigen, bemerkte ein Bürger. Als flächenmässig drittgrösste Gemeinde des Greyerzbezirks würde Jaun davon profitieren. Ein anderer Bürger nahm die Idee auf: «Wieso nicht gleich moderner, ein nach Los ausgewähltes Parlament.» Wenn man schon einen Schritt mache, dann so demokratisch wie möglich.

«Wir sind nicht die beste Partie bei dieser Hochzeit.»

Jochen Mooser, Gemeindepräsident Jaun

Konzentriertes Wirtschaftswachstum

Bei den anderen Greyerzer Gemeinden herrscht hingegen ein Bevölkerungswachstum, allen voran das wirtschaftliche Ballungszentrum Bulle, das seine Population im Vergleich zu den 1990er-Jahren mehr als verdoppeln konnte. «Neue Gewerbegebiete werden auf kantonaler und regionaler Ebene entschlossen und konzentrieren sich auf die Autobahn», erklärte Bernard Rime, Komitee-Mitglied des Regionalverbands Greyerz, der das Projekt Einheitsgemeinde initiiert hat. Die Entwicklungsmöglichkeiten in Regionen wie Jaun seien jedoch beschränkt: «Randgemeinden wie die Ihre haben grosse Opfer gebracht, indem sie grosse Flächen zugunsten anderer Gemeinden ausgezont haben», erklärte Rime. Nun sei es Zeit für eine Gegenleistung.

Jauner Syndic Jochen Mooser bestätigte: «Die anderen Gemeinden brauchen uns nicht, aber wir brauchen die anderen Gemeinden.» Oder, prägnanter formuliert: «Wir sind nicht die beste Partie bei dieser Hochzeit.»

Das lokale Gewerbe hat es schwer. Ende Oktober 2023 schloss zum Beispiel der Dorfladen in Jaun.
Archivbild: Charles Ellena

Positive Rückmeldungen

Wieso dann eine Einheitsgemeinde und nicht einfach ein Finanzausgleich im Bezirk, fragte ein Bürger. «Es gibt auf Bezirksebene keine Institution, die einen Finanzausgleich beschliesst», erklärte Mooser. Stattdessen laufe dieser über den Kanton. Schliesslich war der Tenor bei den rund 50 anwesenden Bürgerinnen und Bürgern grundsätzlich positiv: «Wir riskieren gar nichts», bemerkte einer davon.

Abstimmen werden sie erst darüber, ob das Projekt weitergehen soll. Die Modalitäten für die neue Einheitsgemeinde konkretisieren sich erst später: Am Mittwoch nach der Konsultativabstimmung trifft sich der Steuerungsausschuss, bestehend aus den 25 Gemeindepräsidentinnen und -präsidenten, und bespricht, wie es weitergeht. Sobald ein konkreter Entwurf steht, hat erneut die Bevölkerung das Wort.

Struktur der neuen Gemeinde

2016 lancierte der Regionalverband Greyerz die Idee einer Einheitsgemeinde. Ein Jahr später gründete sich ein Leitungsauschuss, bestehend aus allen 25 Syndics und Syndiques des Greyerzbezirks. Beide Organe führten gemeinsam eine Machbarkeitsstudie mit detaillierter Finanzanalyse durch. Diese schlug die Schaffung von sieben Regionen vor, darunter die Region Jaunbach, bestehend aus den Gemeinden Jaun, Val-de-Charmey, Crésuz und Châtel-sur-Montsalvens. «Diese Regionen würden über verschiedene Kompetenzen für bürgernahe Aufgaben verfügen», erklärte Vincent Bosson, Oberamtmann des Greyerzbezirks. Dazu gehören die Wartung von Alpen und Weiden, die Unterstützung lokaler Vereine oder die Schneeräumung. Im Falle einer Fortsetzung der Arbeiten würde das vorgeschlagene Modell weiter verfeinert und angepasst, um die verschiedenen lokalen Anliegen bestmöglich zu berücksichtigen, so der Oberamtmann.

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