Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Manege frei für den Freiburger Ballkünstler

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Er gehört zu den besten Freestyle-Fussballern der Welt und ist aktuell mit dem Zirkus Knie auf Tournee: Der Freiburger Marc Jonin spricht über das Leben als Artist.

Für Marc Jonin ist der 1. Januar 2024 so ein Datum, das er nie vergessen wird. Es war der Tag, an dem er über Facebook eine Nachricht von Géraldine Knie, der artistischen Direktorin des Schweizer Nationalzirkus Knie, erhielt. «Zuerst dachte ich, das Ganze sei ein Witz», schmunzelt der 28-jährige Freiburger Freestyle-Fussballer, der die Kombination aus Jonglage, Tanz und Akrobatik aus dem Effeff beherrscht. Als er sie keine fünf Minuten am Telefon hatte, wusste Jonin, dass es ernst ist. Er könne sich vorstellen, dass der Zirkus aufgrund seiner mehrmaligen Teilnahme an einem der wichtigsten Wettkämpfe, der vom Brausehersteller Red Bull organisiert wird und eine dementsprechend grosse Visibilität hat, auf ihn aufmerksam wurde. Eine Rolle dürften auch seine zu diesem Zeitpunkt zwei Schweizer Meistertitel – am vergangenen Wochenende kam in Lausanne ein dritter hinzu – und der 12. Rang an den letzten Weltmeisterschaften gespielt haben. Das Interesse des Zirkus Knie war jedenfalls gross, eine Freestyle-Nummer in sein Programm einzubauen. «Eine solche Anfrage schlägt man nicht aus – ich habe keine Sekunde gezögert.» Zupass kam Jonin, dass sein befristeter Vertrag als Account Manager in einer Kommunikationsagentur auslief. Drei Tage nach dem ersten Telefonat konnte Jonin seine Ballkünste in Luzern den Zirkusverantwortlichen präsentieren. Schnell kam man überein.

Georgische Tänzer als Inspiration

Seit Mitte März ist Jonin nun mit dem Zirkus Knie auf Tournee, und der Künstler aus Farvagny bereut seinen Entscheid in keinster Weise. Das Leben im Wohnwagen hat es ihm angetan. «Natürlich ist es speziell, das Zimmer ist klein, das Bett und die Küche auch. Mindestens alle zwei Wochen sind wir in einer anderen Stadt. Es ist ein völlig anderes Leben als zuvor mit dem Bürojob und meiner Bleibe in Freiburg», sagt Jonin, der im Zirkus insbesondere das Zusammenleben schätzt. «Du lernst viele Menschen aus unterschiedlichen Ländern kennen. Es entwickeln sich starke Verbindungen. Meine Garderobe teile ich beispielsweise mit fünf Georgiern, unter den Artisten finden sich aber auch Kolumbianer, Ukrainer und Russen. Das ist das Schöne am Zirkus. Es ist eine aussergewöhnliche Erfahrung, die nicht vielen vergönnt ist. Dafür bin ich sehr dankbar.»

Freestyle-Fussball ist eine Mischung zwischen Jonglage, Akrobatik und Tanz.
Bild: Alexander Leumann

Für seine Freestyle-Nummer profitiert Jonin nicht nur von der kolumbianischen Weltnummer 3, Sebastian Ortiz Hernandez, mit dem er bei seinen Auftritten die Manege teilt, sondern auch von den anderen Artisten. «Die georgischen Tänzer etwa machen Bewegungen, die ich auch für meinen Sport anwenden kann. Ich nahm die eine oder andere Lektion bei ihnen», erklärt Jonin. Eine andere Gruppe arbeite viel mit dem Handstand. «Wir können ihre Technik ebenfalls nutzen. Das Wissen untereinander zu teilen und sich von den anderen inspirieren zu lassen, ist eine grossartige Sache.» Das Jonglieren der Fussbälle, mit Füssen, Köpfen und Armen, mal sitzend, mal im Liegen und mal im Stehen, kommt bei den Zuschauern an. Das Feedback, dass er erhalte, sei durchwegs positiv. «In Europa gab es noch keine solche Nummer. Die Zuschauer sind beeindruckt.» Das liege auch daran, dass Fussball viele Leute anspreche. «Sie kennen die Schwierigkeiten, um mit einem Ball zu jonglieren. Das trifft speziell auf die vielen Kinder zu.»

Dank einer TV-Werbung machte es Klick

Dass er dereinst im Schweizer Nationalzirkus bejubelt wird, hätte sich Jonin kaum vorstellen können. «Ab fünf bis zum Alter von 18 Jahren habe ich ganz normal Fussball gespielt. Mit so 13 oder 14 habe ich auf Youtube die ersten Freestyle-Videos gesehen», erinnert sich Jonin. Besonders fasziniert hatte ihn damals aber auch eine TV-Werbung des Sportartikelherstellers Nike, «Joga Bonito», die Ronaldinho und seine brasilianischen Nationalmannschaftskollegen in der Garderobe mit dem Ball jonglieren zeigte. «Ich habe, wie wohl jedes Kind, schon immer gerne jongliert, zunächst im Garten vor dem Haus und dann im Training mit den Kollegen, als es in kleinen Wettkämpfen darum ging, wer den Ball länger hochhalten kann.» Mittlerweile sei daraus seine Leidenschaft entstanden. «Und heute stehe ich da, wo ich bin.»

Viel entscheidender als das Talent ist im Freestyle-Fussball die Trainingsarbeit.
Bild: Jean-Baptiste Morel

Nicht jeder, der den Ball jonglieren kann, ist zwangsläufig auch ein guter Fussballer. «In meinem Fall ist es so, dass ich ziemlich gut war», lacht Jonin, der bis zur U16 im Team AFF/FFV kickte und als letzte Station für seinen Heimclub Farvagny in der 2. Liga interregional spielte. Seine Leichtigkeit, mit dem Ball spielerisch umzugehen, bewegte ihn dann dazu, eine andere Richtung einzuschlagen. Talent allein mache einen guten Freestyle-Fussballer jedoch bei weitem nicht aus. «Das sind vielleicht zehn Prozent, der Rest ist ganz viel Arbeit. Es gibt so viele Tricks, die immer und immer wieder ausgeführt werden müssen. Das erfordert viel Geduld.» Bis zu drei oder vier Stunden am Tag habe er zu Spitzenzeiten trainiert. Dazu gehört die Geschmeidigkeit, aber vor allem die Arbeit mit dem Ball.

Kreativität gefragt

Diese Hartnäckigkeit ist umso wichtiger, weil sich Freestyle-Fussball ständig entwickelt. «Unser Sport ist noch sehr jung und vielleicht 20 Jahre alt. In den letzten fünf bis zehn Jahren hat sich das Niveau weltweit enorm gesteigert. Dank grosser Sponsoren wie Red Bull und der sozialen Medien wächst der Freestyle-Fussball», hält «Marki», wie Jonin in der Szene genannt wird, fest. Seinem Instagram-Profil folgen knapp 6000 Menschen. Andere Freestyle-Influencer zählen derweil bis zu sechs Millionen Abonnenten. Nun könnte man meinen, dass die besten Freestyle-Fussballer aus Südamerika und notabene Brasilien, dem Land der Ballkünstler, kommen. Doch weit gefehlt. «Der GOAT (the greatest of all time – Red.) ist der zehnfache Weltmeister Erlend Fagerli aus Norwegen», erklärt Jonin. Aber auch Japan oder Polen seien in dieser Sportart grosse Nationen.

Freut sich darauf, in seiner Heimatstadt Freiburg auftreten zu können: Marc Jonin.
Bild: Alexander Leumann

Mit der Weltspitze mithalten zu können, sei eine grosse Herausforderung. «Natürlich muss man die Basis beherrschen. Nicht weniger wichtig ist es aber, seinen eigenen Stil zu entwickeln, vergleichsweise so wie im Breakdance», so Jonin, der wie die Konkurrenz ständig daran ist, neue Tricks zu entwickeln. «Es kommt schon mal vor, dass mir vor dem Einschlafen neue Ideen einfallen, wie ich einen neuen Trick in dieser Position oder mit jenem Körperteil ausführen könnte.» Oftmals entstehe aber auch aus einem Fehler ein Trick, oder man lasse sich von den anderen inspirieren und gebe dann seinen eigenen Senf dazu. «Diese Arbeit beansprucht viel Zeit, die erforderlich ist, wenn man besser werden will. Es geht darum, das Maximum an Tricks zu kreieren.»

Vorfreude auf das Heimspiel

Den Traum vom Weltmeistertitel habe er im Hinterkopf, sagt Jonin. Mit dem Engagement im Zirkus Knie hätten sich die Prioritäten aber verschoben. «Ich liebe das Leben im Zirkus. Meine Pläne für das nächste Jahr sind deshalb überhaupt noch nicht klar.» Womöglich ergebe sich ein Mix zwischen einem normalen Job und der Möglichkeit, in einem anderen Zirkus aufzutreten. Bis zur letzten Vorstellung der Tournee 2024 am 3. Januar 2025 in Luzern ist die Manege sicher noch sein exklusiver Arbeitsplatz. Und einen der verbleibenden Spielorte hat sich Jonin selbstredend fett in der Agenda angestrichen: Freiburg. Traditionell gastiert der Zirkus Knie im November im Poya-Park, diesmal vom 1. bis 3. November. «Das wird sicherlich speziell. Als kleiner Junge ging ich hier in den Zirkus, und jetzt stehe ich selbst in der Manege.»

Freestyle-Fussball: Eine lange Geschichte

Der Ursprung des Freestyle-Fussballs liegt in den alten südostasiatischen Spielen Sepak Takraw, Chinlone und Jianzi. Zirkusartisten nutzten dann in den 1800er-Jahren viele der Balltricks, die heute bei Freestyle-Fussballern zu sehen sind. Als einer der Pioniere gilt der Südkoreaner Mr. Woo, der in den 1990er-Jahren in Las Vegas auftrat und der Sportart dadurch zu mehr Popularität verhalf. Mitte der 2000er-Jahre fanden dann die ersten nationalen und kontinentalen Wettkämpfe statt. Heute ist Freestyle-Fussball eine globale Sportart. (fs)

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema