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Wiederaufbau ist ein unpassender Begriff

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Seit den ersten Lockerungen der Corona-Massnahmen wird von allen Seiten nach staatlicher Unterstützung für den «Wiederaufbau» gerufen. Und dies aus Kreisen, die sonst möglichst wenig Staat wollen und soziales Engagement für die Schwächsten der Gesellschaft jeweils auszuhebeln versuchen. Doch bei uns liegt nichts in Trümmern. Gewiss, einige Wirtschaftszweige sind brutal ausgebremst worden und benötigen eine neue Anschubhilfe. Aber es ist alles noch da, bereit, wieder in Schwung gebracht zu werden. Mit Wiederaufbau verbinde ich die erschreckenden Bilder von zerstörten Städten in Syrien – wer wird da in so kurzer Zeit 100  Milliarden Franken locker machen können? Oder die kürzlich ausgestrahlten Erinnerungen an das Kriegsende vor 75  Jahren, wo ausgemergelte Menschen mit blossen Händen oder einfachen Werkzeugen in den Schutthaufen wühlen, um noch Brauchbares für den Wiederaufbau zu finden. Wo ganze Stadtteile nur noch aus Ruinen bestehen und kriegsgebeutelte Überlebende darin neue Behausungen errichten müssen. Das ist Wiederaufbau, und da flossen keine Milliarden, einfach so, fast über Nacht.

Während des Shutdowns ist so viel von Solidarität gesprochen worden, und nach dem Motto «Not macht erfinderisch» haben viele eine ungeahnte Kreativität entwickelt, wie sie möglichst gut durch die Krise kommen und anderen beistehen können. Nun ist die Konsumgesellschaft wieder aus der Schockstarre erwacht, und es scheint, dass all das Solidarische und Kreative erneut vom Wirtschaftlichkeitsdenken überrollt wird, obwohl so viele überzeugt waren, man werde nach der Krise andere Prioritäten setzen, die Mitmenschlichkeit hochhalten und die Geschenke der Natur besser wertschätzen und darum entschlossen auf Nachhaltigkeit und Ökologie setzen. Aber wo die Wirtschaftsförderung mit diesem Anliegen verbunden werden soll, wird es jetzt von den Rufern nach staatlicher Unterstützung vehement abgeblockt, weil zu teuer – nachdem ihnen schon 100  Milliarden zugesagt worden sind. Wir fallen zurück in den alten Trott: Profit vor Solidarität, Eigennutz vor Gemeinwohl, Ausbeutung vor Rücksichtnahme – ist das der erstrebte Wiederaufbau? Schade!

Therese Wyss, Cordast

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