Die Corona-Krise trifft diejenigen in unserer Gesellschaft am stärksten, die bereits vorher unter Armut und sozialem Ausschluss gelitten haben. Am 6. April 2020 haben 28 Organisationen von Betroffenen und aus dem Bereich der Armutsbekämpfung auf Initiative von ATD Vierte Welt und Avenir Social, dem Berufsverband für Sozialarbeit, dazu eine gemeinsame Stellungnahme veröffentlicht, die Lösungsansätze aufzeigt. Sie betonen, die Erfahrung und das Wissen armutsbetroffener Menschen vollwertig einzubeziehen, um wirksame, existenzsichernde und würdevolle Antworten für alle zu finden. Der aktuelle Lagebericht in den «Freiburger Nachrichten» veranlasst mich, an diese gemeinsam erarbeiteten Forderungen zu erinnern. Sie können bei der Armutsbekämpfung in unserem Kanton auch in einem längerfristigen Horizont wegweisend sein: Die existenziellen Bedürfnisse sind würdevoll sicherzustellen. Auf nationaler und kantonaler Ebene braucht es eine Armutsstrategie, die Menschen in Not ein Leben in Würde garantiert, den Einsatz und das Wissen armutserfahrener Menschen einbezieht und so zur Überwindung der Armut beiträgt. Sodann gilt es, das Wachsen sozialer Ungleichheiten zu verhindern. Wir müssen die Chancengerechtigkeit für alle Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen fördern, unabhängig von Sprache, Herkunft, sozialem Status und Bildungsniveau. Es ist zudem wichtig, Kommunikationsmöglichkeiten für alle sicherzustellen. Dafür braucht es eine langfristige Politik gegen die digitale Kluft, den Zugang aller zu Kommunikations- und Informationsmitteln, um zu verhindern, dass Menschen ausgeschlossen werden. Schliesslich müssen wir die Beteiligung von Organisationen und Menschen mit Armutserfahrung gewährleisten. Sowohl in Gremien, die in der Krise eingerichtet werden, wie auch in Bezug auf notwendige zukünftige strukturelle Veränderungen.
Die Corona-Krise fördert die Armut im Kanton Freiburg zutage, sie zeigt auch, dass eine grosse Einsatzbereitschaft vorhanden ist. «Diese Krise fordert uns heraus, unsere Kräfte zu vereinen und gemeinsam neue Wege der Solidarität zu gehen und sie zu einem dauerhaften Teil des Lebens unserer Gesellschaft zu machen. Mit dem Ziel, in Partnerschaft eine Gesamtpolitik zur erarbeiten, die die Menschenrechte tatsächlich für alle verwirklicht.»
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