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Plädoyer gegen Fundamentalismus

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«Nicht der Islam, sondern seine fundamentalistische Interpretation ist die Wurzel der Krise, in die die islamische Welt in den letzten fünfzig Jahren immer tiefer gesunken ist», schreibt Ruud Koopmans in seiner jüngst erschienenen Analyse. Mit der islamischen Welt meint der Autor insbesondere Indonesien, Pakistan, Bangladesch, Ägypten, Iran, Türkei sowie Nigeria. In diesen Ländern stellt der Autor erhebliche Mängel bezüglich Demokratie, Menschenrechte, Wirtschaft und Bildung fest, die in erster Linie auf den religiösen Fundamentalismus zurückzuführen seien, wie er in jenen Staaten von den herrschenden Eliten praktiziert wird.

Der Soziologe wägt immer wieder ab: Den Islam als solchen will er nicht verurteilen. So nimmt er verschiedene Strömungen und Glaubensrichtungen, die nicht zu Fundamentalismus tendieren würden, in Schutz. Fatal beurteilt der Niederländer hingegen die fehlende Trennung von Staat und Religion. So dürfe die Scharia, die althergebrachte Sammlung islamischer Rechtsgrundsätze, nicht Rechtsgrundlage moderner Staaten sein. Frauen würden dadurch zu Bürgern zweiter Klasse und vom öffentlichen Leben ausgeschlossen, Gewalt gegen Homosexuelle legitimiert und gefördert.

Natürlich bleibt Koopmans nicht bei der Analyse jener Länder. Plakativ beschreibt er, wie der Fundamentalismus Christen und Muslime gleichermassen in die Flucht und somit in den Westen treibt. Damit integriert er sein Buch auch in die Debatte um Migration und Flüchtlinge. Auch wenn Koopmans Pauschalurteile vermeiden will – er fällt doch darauf zurück. Die Sozialisierung jener Migranten erweise sich für unsere westliche, christlich geprägte Demokratie als äusserst schwierig. So würden sich die Probleme der islamischen Welt im Kleinen bei uns widerspiegeln.

Spannender als der Befund, dass viele Länder der «islamischen Welt» ernst zu nehmende Probleme aufweisen, ist das abschliessende Kapitel, in dem der Soziologe «Wege aus dieser Sackgasse» aufzeigen will. Dabei ruft der Niederländer zu mehr Courage auf: Der Westen müsse islamischen Fundamentalismus mehr boykottieren («Katar darf die Fussballweltmeisterschaft mit moderner Sklaverei veranstalten»). Und der Westen müsse der innerislamischen Reformbewegung, die oft unterdrückt werde, «eine öffentlich sichtbare, kollektive Dimension» verleihen.

Koopmans will nicht islamfeindlich, sondern islamkritisch sein. Die Grenzen sind bisweilen fliessend. Doch findet sich aber auch ein Plädoyer für offene Toleranz: «Der Kampf gegen den Fundamentalismus kann nicht gewonnen werden, wenn wir unsere Identität als offene Gesellschaft durch Massnahmen aufgeben, die im Widerspruch zu den Freiheiten stehen, die wir nun gerade verteidigen wollen.»

Ruud Koopmans: «Das verfallene Haus des Islam. Die religiösen Ursachen von Unfreiheit, Stagnation und Gewalt», C.H. Beck, 2020. 288 Seiten.

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