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Ein Ermittler zwischen Preussen und Bayern

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Im München des Jahres 1894 findet Sonderermittler Wilhelm von Gryszinski eine Leiche – eingehüllt in einen kostbaren Federumhang, daneben der Abdruck eines Elefantenfusses. Zeit für den preussischen Emigranten, den verschlafenen bayerischen Polizeibeamten die neuen Erkenntnisse und Erfindungen der Kriminalistik näherzubringen. Denn Spurensicherung bedeutete dazumal etwa das, was ein Gendarm am Tatort stolz erklärt: «Ich habe die Leiche nicht mal angerührt, Chef. Und ich hab schon mal angefangen, alle hier verstreuten Gegenstände aufzusammeln und einzupacken.»

Historisch stimmig

Sonderermittler Gryszinski ist zusammen mit einigen Weggefährten ein Pionier auf dem Gebiet der neueren Forensik. So wurden Fingerabdrücke Ende des 19. Jahrhunderts erstmals gesammelt, so wie auch Ohren und Finger vermessen wurden, um Personen identifizieren zu können. Gryszinski lässt alles vermessen, auch die Fussspuren im Erdreich, um sie später mit den Schuhen der Tatverdächtigen abzugleichen. Nur hin und wieder dichtet die Autorin etwas hinzu, wie sie gesteht: So lässt Gryszinski sogar Gerüche sammeln, um sie in olfaktorischen Kammern zu konservieren und zu bestimmen. Solche fantastischen Ausflüge regen zum Schmunzeln an, ist doch der Krimi ansonsten bestens recherchiert und historisch stimmig.

Es dauert nicht lange, und die Leserin oder der Leser ist tief eingetaucht in die süddeutsche Gesellschaft des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Uta Seeburg schafft es in ihrem Debütroman «Der falsche Preusse» unglaublich gut, eine stimmige Atmosphäre aufkommen zu lassen. Die Autorin nimmt den Leser mit auf eine Reise durch vergangene Zeiten und lässt ihn die neuen Erfindungen und Errungenschaften hautnah miterleben.

Nebenschauplatz Afrika

Das ausgehende 19. Jahrhundert hat selbstverständlich noch mehr zu bieten als die neue Kriminalistik. Der Hauptverdächtige, ein preussischer Emporkömmling, ist durch seine Geschäfte mit Eisenbahnen in Übersee reich geworden und wird nach Stationen in Paris und London in preussischer Mission in die Kolonie Deutsch-Ostafrika geschickt, um auch dort ein Schienennetz zu errichten. Das 19. Jahrhundert ist auch die Zeit des Kolonialismus und der Entdeckungen. So lockt im fernen Afrika nicht nur die Besteigung des gewaltigen Kilimandscharo, sondern auch die Suche nach sagenhaften Edelsteinen.

Das Bier begleitet den Leser

Doch der Hauptschauplatz in «Der falsche Preusse» ist Deutschland – genauer gesagt München. Die Autorin verleiht nicht nur ihren Hauptcharakteren, sondern auch deren Umgebung auf humoristische Art und Weise ihren Charme.

«Bier. Nicht die Isar, sondern das Bier war der wahre Fluss des Münchner Lebens. Das Fundament im wankelnden Aggregatzustand, auf dem man in der ganzen Stadt stand. Während die Isar Land und Leben nahm, gab das Bier nur: schnelle Freundschaften, dieses Wir-zwoa-verstehn-uns quer über den Tresen, das Prosit, das mehr zählte als ein Handschlag. Bier war das, was alle gemeinsam hatten …» Und so kommt es, dass das Mordopfer einer interessanten Berufsgattung angehörte – den Bierbeschauern – und der Ermittler der Lösung des Falls ausgerechnet in einem der vielen Biergärten auf die Spur kommt.

«Der falsche Preusse» bietet ein prächtiges Lesevergnügen – ein gelungener Debütroman der Berliner Autorin.

Uta Seeburg: «Der falsche Preusse». 352  Seiten. Harper Collins 2020.

«Nicht die Isar, sondern das Bier war der wahre Fluss des Münchner Lebens.»

Zur Autorin

Die Fortsetzung ist bereits geplant

Uta Seeburg ist in Berlin geboren und lebt nun mit ihrem Mann und ihrer Tochter in München, wo sie als Redakteurin bei der deutschen Ausgabe von AD Architectural Digest arbeitet. Uta Seeburg ist promovierte Literaturwissenschaftlerin. «Der falsche Preusse» ist ihr erster Roman, soll aber der Auftakt zu einer Krimireihe sein.

vau

 

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