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«Wir alle müssen lernen, mit den Veränderungen zu leben»

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Nicht nur unsere Freizeit ist wegen der Corona-Pandemie eingeschränkt, auch im Arbeitsleben ist bei vielen Menschen nichts mehr so, wie es das Anfang Jahr war. Die FN haben mit dem Arbeitspsychologen Jürgen Sauer, ordentlicher Professor an der Universität Freiburg, über all diese Veränderungen gesprochen.

Jürgen Sauer, wir führen dieses Gespräch via Video-Anruf. Ich sehe, Sie sitzen im Homeoffice. Wie geht es Ihnen damit?

Jürgen Sauer: Es ist natürlich eine gewisse Umstellung, aber ich habe mittlerweile etwas Erfahrung damit gesammelt. Im Frühling war die Universität ja während mehrerer Wochen ganz geschlossen; jetzt können wir zwar ins Gebäude, aber die Veranstaltungen finden virtuell statt. Wir alle mussten lernen, mit den Veränderungen zu leben.

Viele Menschen sind jetzt im Homeoffice. Was macht das mit einem, wenn man von zu Hause aus arbeitet?

Das bedeutet für viele eine gewisse soziale Isolierung. Man hat zwar Kontakt mit Kollegen via Video-Calls oder Telefon, aber das ist viel weniger spontan als im Büro. Man ist unter Umständen auch räumlich eingeengter und bewegt sich weniger.

Nicht nur der Arbeitsweg fällt weg, auch der Gang zur Kaffeemaschine, wo man vielleicht Kolleginnen und Kollegen trifft, entfällt.

Was macht die Pandemie ganz allgemein mit der Arbeitswelt?

Für viele Menschen ist diese Zeit eine Belastung. Eine Pauschalaussage zu machen, ist aber schwierig, denn es gibt viele Unterschiede im Hinblick auf die Arbeitswelt. Schwierig ist es sicher auch für jene, die in Kurzarbeit sind, oder für Selbstständige, die ihr Geschäft schliessen mussten. Andere waren gezwungen, gerade zu Beginn der Krise viel zu improvisieren. Wir mussten den Umgang mit neuen Arbeitsinstrumenten lernen, etwa Plattformen für Videokonferenzen.

Könnte die Krise positive Effekte auf die Arbeitswelt haben?

Es hat in vielen Berufen einen enormen Digitalisierungsschub gegeben. Zwar hielt die Digitalisierung schon vorher Einzug, sie hat sich nun aber verstärkt und beschleunigt. In Branchen, in denen Homeoffice möglich ist, führt das zu mehr Gestaltungsspielraum. Gerade für Menschen mit Kindern oder älteren Angehörigen zu Hause kann es Vorteile haben, von zu Hause aus zu arbeiten.

Sehen Sie auch Nachteile?

Gerade im Homeoffice kann es schwerfallen, das Privatleben vom Berufsleben abzugrenzen. Und es kommt natürlich auf die räumliche Konstellation an: Wer den ganzen Tag am Küchentisch sitzt, womöglich noch auf einem Küchenstuhl, für den ist das Homeoffice wahrscheinlich weniger angenehm als für jemanden, der zu Hause ein separates Bürozimmer und eine gewisse Infrastruktur hat.

Jetzt haben wir viel über Homeoffice gesprochen. Es gibt aber auch Leute, die das nicht machen können. Was macht die Krise mit ihnen?

Das kommt stark auf den Beruf an. Pflegefachpersonen zum Beispiel sind derzeit einer grossen Belastung ausgesetzt und haben ein grösseres Risiko, sich mit dem Coronavirus anzustecken. Ähnliches gilt für Angestellte im Verkauf, die viel Kundenkontakt haben und den ganzen Tag eine Maske tragen müssen. Das ist anstrengend. Schutzmassnahmen wie Abstand halten können dazu führen, dass Arbeitsabläufe weniger effizient werden. Das kann belastend und frustrierend sein. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass sich bei gewissen Berufen die Inhalte gar nicht so stark verändert haben.

Könnte einem das auch Halt geben in dieser unsicheren Zeit?

Das ist denkbar, ja.

Was wird bleiben von all diesen Veränderungen?

Einige Veränderungen in der Arbeitswelt werden sicher von Dauer sein. Das Homeoffice wird in Zukunft häufiger genutzt werden. Denn viele Unternehmen haben gesehen, dass es funktioniert. Man müsste schauen, wie sich dadurch die Produktivität und Arbeitszufriedenheit verändert. Das ist gerade für Pendler interessant, die sonst viel Zeit für den Arbeitsweg brauchen.

Das wäre ja auch positiv für die Umwelt und würde zu einer Entlastung des öffentlichen Verkehrs und des Strassenverkehrs führen.

Auf jeden Fall. Auch das Problem mit dem Stadt-Land-Graben würde entschärft. Derzeit befinden sich ja die meisten Arbeitsstellen in der Stadt. Wenn man aber von zu Hause aus arbeiten kann, wird das Wohnen auf dem Land attraktiver.

Was bedeuten all diese Veränderungen für die Unternehmen?

Es stellt natürlich grosse Anforderungen. Momentan können die meisten Firmen noch nicht die bestmögliche Unterstützung für das Homeoffice bieten. Am Anfang musste man viel improvisieren, weil alles so schnell ging. Es wäre sinnvoll, wenn Firmen einen Homeoffice-Beauftragten ernennen, der die Angestellten berät. Dieser kann zum Beispiel bei der ergonomischen Gestaltung von Heimarbeitsplätzen beraten. Komplizierter ist es bei Produktionsbetrieben; dort ist Homeoffice nicht so einfach. Aber es ist nicht ausgeschlossen, dass in Zukunft auch grosse Industriemaschinen von zu Hause über Fernsteuerung bedient werden.

Serie

Arbeit zu Zeiten von Corona

In einer Serie werden die FN in den kommenden Wochen beleuchten, wie die Corona-Pandemie verschiedene Branchen verändert hat. Wie arbeitet heute ein Fahrlehrer? Und wie gehen grosse Fabriken mit der Pandemie um? Die FN fragen für Sie nach.

nas

«Zwar hielt die Digitalisierung schon in vielen Berufen vor der Pandemie Einzug, sie hat sich nun aber verstärkt und beschleunigt.»

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