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Umziehen im Ausnahmezustand

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Die Ungewissheit bleibt, bis die Familie Jorge ganz im neuen Zuhause angekommen ist. Das Kantonale Führungsorgan hatte vor einer Woche mitgeteilt, dass Zügeln weiterhin erlaubt ist, wenn die Sicherheitsvorschriften der Behörden beachtet werden. Doch eine Verschärfung der Massnahmen bis zu einer allfälligen Ausgangssperre könnte den Umzug infrage stellen.

Ende März, Ende Juni und Ende September sind in den meisten Mietverträgen als gesetzliche Kündigungstermine vorgesehen, und so ist gerade jetzt Hochsaison für Umzüge. Alleine im Kanton Freiburg sind bis Mitte nächste Woche rund 1500 Wohnungswechsel geplant.

Stéphanie und Johan Jorge ziehen mit ihren drei Kindern von einer Viereinhalb-Zimmer-Wohnung in Courtepin in eine Fünfeinhalb-Zimmer-Wohnung in Düdingen. Aufgrund der Coronakrise wollte sich ­Stéphanie Jorge frühzeitig bei der Immobilienfirma informieren, ob der Umzug wie geplant durchgeführt werden könne. «Lange Zeit konnte uns niemand zuverlässig Auskunft geben», sagt sie. Ein entscheidender Schritt ist aber dennoch erfolgt: Am Dienstag fand die Schlüsselübergabe für die neue Wohnung statt.

Schlüssel im Milchkasten

Den aussergewöhnlichen Umständen haben die Beteiligten bei der Wohnungsübergabe Rechnung getragen. «Normalerweise trifft man sich gemeinsam in der Wohnung, um eine Mängelliste auszufüllen», sagte Stéphanie Jorge. «In unserem Fall ging aber die Verantwortliche der Immobilienfirma alleine in die Wohnung und liess uns dann den Wohnungsschlüssel im Milchkasten. Wir begaben uns eine ­halbe Stunde später in die Wohnung und können unsererseits die Mängelliste per Mail schicken.»

So konnte die Familie Jorge schon frühzeitig mit dem Umzug beginnen. «Wir schauten, dass wir möglichst viel unter der Woche jeweils nach Feierabend in einem Kleinbus nach Düdingen transportieren konnten», erklärt Stéphanie Jorge.

Eigentlich sei geplant gewesen, dass der Umzug hauptsächlich heute Samstag mit einem Zügelwagen stattfindet. Auf zwei Personen, die ihre Hilfe angeboten hatten, könne die Familie weiterhin zählen. Sie würden aber die Vorschriften des Bundesamts für Gesundheit strikt einhalten und schauen, die geforderten zwei Meter Distanz einzuhalten. «Wir versuchten, alles so ein­zupacken, dass man es alleine tragen kann. Auch die Möbel», sagte Stéphanie Jorge. «Im ­allerschlimmsten Fall könnten mein Mann und ich wohl sogar zu zweit zügeln, auch wenn es kompliziert wäre.»

Umzug und Homeschooling

Man müsse noch klären, wie sie es mit den Kindern regeln. Möglicherweise müssten sich diese zeitweise während des Zügelns im Badezimmer aufhalten, sagte Jorge.

Bei den Vorbereitungsarbeiten kam erschwerend dazu, dass die Kinder nicht in die Schule können und die Mutter mit ihnen noch den Unterricht zu Hause sicherstellen musste. Sie selber habe gewisse Auf­träge in ihrer beruflichen Tätigkeit als Übersetzerin nach hinten verschieben müssen, während ihr Mann weiter in der Firma arbeitet. Für die Kinder ist der Umzug mit einem Schulwechsel verbunden, und eine richtige Verabschiedung von den bisherigen Klassenkameraden konnte aufgrund der ­aktuellen Umstände auch nicht stattfinden.

Erleichternd wirkt sich für die Familie Jorge aus, dass sie nicht unter Druck steht, die alte Wohnung schnell abgeben zu müssen. Diese wird nämlich jetzt komplett renoviert, und es drängen keine neuen Mieter auf einen sofortigen Einzug. Die Abgabe der alten Wohnung sollte bis Ende nächster Woche erfolgen, doch habe man der ­Familie signalisiert, dass es nicht eile. Etwas länger in der alten Wohnung zu bleiben, wäre auch eine Option im Falle einer Ausgangssperre gewesen.

Zuwarten muss die Familie, bis sie die neue Wohnung neu einrichten kann. Die Möbelgeschäfte sind nämlich durch die Corona-Krise geschlossen, leinere Artikel seien aber durch Online-Shopping verfügbar. «Gewisse Objekte fehlen, zum Beispiel die Lampen für die neue Wohnung. Die werden wir sicher aus unserer bisherigen Wohnung mitnehmen», sagt Stéphanie Jorge.

Eine Frage kann die Neu-Düdingerin zum heutigen Zeitpunkt noch nicht beantworten: Wann die Einweihungsparty in der neuen Wohnung stattfinden wird.

Immobilien

«Keine Familie ohne ein Zuhause»

Sowohl der Schweizer Hauseigentümerverband wie auch der Verband der Immobilienfachleute begrüssen in jeweiligen Communiqués den Entscheid der Behörden, dass Umzüge auch während der Coronakrise weiterhin möglich sind. Beide Verbände betonen, dass dabei die Vorschriften der Behörden einzuhalten sind: eine Mindest­distanz von zwei Metern, regelmässiges Händewaschen, Ansammlungen von maximal fünf Personen und Zuhausebleiben bei Husten oder Fieber.

Gilberte Schär, Präsidentin der Freiburger Sektion des Hauseigentümerverbands, betont, dass Entgegenkommen vor allem in zwei Fällen möglich ist: Wenn die zu beziehende Wohnung leer ist, können die Mieter sie zum Teil schon eine gewisse Zeit vorher beziehen. Ebenfalls ist es möglich, dass bei einer noch nicht neu vermieteten Wohnung die Mieter länger bleiben können.

Schwieriger wird es gemäss Schär, wenn jemand auszieht und zum gleichen Termin neue Mieter einziehen. «Wenn die Übergabe blockiert ist, könnte es bisweilen knapp werden», so Gilberte Schär. «Mieter müssen eine neue Wohnung haben. Es darf keine Familie ohne eine Lösung geben. Zum Teil haben Immobilienfirmen dafür freie Wohnungen als Übergangs­lösung reserviert.»

Eine Immobilienverantwortliche hat so vor kurzem ebenfalls eine Wohnungsübergabe durchgeführt: «Ich hatte alles vorbereitet und sogar den Kugelschreiber zum Unterschreiben der Formulare desinfiziert.» Wohnungsübergaben mit drei Parteien seien grundsätzlich möglich unter Einhaltung der Hygienevorschriften und der physischen Distanz. Ein Mieter könne sich auch durch eine andere Person vertreten lassen. «Vieles ist über Internet möglich, und den Wohnungsschlüssel kann man per Post verschicken. Das ist nicht optimal, funktioniert aber.»

Schär geht davon aus, dass fast alle Umzüge wie geplant stattfinden. Auch die Umzugsfirmen könnten in der Regel ihre Aufträge ausführen, sagt sie. Ausnahmen gebe es, wenn die Firmen nicht über die notwendige technische Ausrüstung verfügen oder in dieser Zeit von sich aus verzichten.

uh

 

 

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