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Nein zu sexueller Belästigung

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Vater und Sohn verunfallen mit dem Auto. Dem Vater geht es gut, der Sohn muss operiert werden. Doch der leitende Chirurg wehrt sich, das eigene Kind zu operieren. Wie bitte? «Diese Geschichte hat mir die Augen geöffnet», sagt eine Medizinstudentin des Kollektivs CLASH (Collectif de lutte contre les attitudes sexistes en milieu hospitalier). Sie zeige, wie selbstverständlich es sei, dass ein Mann Arzt sei. Erst im zweiten Schritt wird klar, dass sich die Mutter als Chirurgin gewehrt hat.

Das Kollektiv CLASH macht sich stark gegen Sexismus und sexuelle Belästigung während der Medizinausbildung im Spital. Gemäss einer Studie, die das «New England Journal of Medicine» 2018 veröffentlicht hat, haben 45 Prozent der Medizinstudentinnen Sexismus erfahren. Studierende der Medizin seien doppelt so häufig betroffen wie Studierende anderer Fakultäten. Und Frauen doppelt so oft wie Männer.

In Freiburg ist das nicht anders. «54 Prozent der befragten Medizinstudentinnen und -studenten an der Uni Freiburg befürchten, während ihres Praktikums sexuelle Belästigung zu erleben», sagte Pierre-Yves Rodondi, Direktor des Instituts für Hausarztmedizin der Uni Freiburg, gestern an einer Medienkonferenz. 92 Prozent der Befragten haben bereits von sexueller Belästigung in Spitälern gehört.

Gemeinsame Prävention

Das Institut für Hausarztmedizin der Universität Freiburg hat jetzt zusammen mit dem Freiburger Netzwerk für psychische Gesundheit und dem Kantonsspital ein Programm lanciert, um sexuelle Belästigungen und Sexismus zu verhindern. Das Studierenden-Kollektiv CLASH entstand aus dieser Zusammenarbeit. Unterstützt werden die drei Institutionen von der Direktion für Gesundheit und Soziales und dem Büro für Gleichstellung. An der gestrigen Medienkonferenz stellten die Verantwortlichen das Programm vor. Es basiert auf den drei Schwerpunkten: Ausbildung, Information und Begleitung.

Zum einen werden Studierende im ersten Jahr des Masterprogramms darin geschult, wie sie sich in übergriffigen und unangebrachten Situationen verhalten sollen. Eine Plakatkampagne macht auf die Problematik aufmerksam. «Ich habe mich getraut, darüber zu reden. 82 Prozent tun es nicht», steht beispielsweise auf einem Plakat.

Vulnerable Position

Die Hierarchie in Spitälern sei einer der Gründe, weshalb es im medizinischen Umfeld häufiger zu sexueller Belästigung oder Sexismus komme. Das sagten die Vertreterinnen von CLASH. Sie möchten anonym bleiben. Praktikantinnen und Praktikanten stehen zwar nicht zuunterst in der Hierarchie, doch sind sie stark von ihren Betreuungspersonen abhängig. «Das Spital ist ein besonderer Ort, die Leute dort arbeiten viel und unter grossem Druck», sagte eine der Vertreterinnen. Die Hemmschwelle sei gross, über unangebrachte Situationen zu reden.

Studentinnen und Studenten der Medizin machen viel mehr Praktika als solche anderer Fachrichtungen. Sie wechseln oft die Standorte und werden von verschiedenen Personen betreut. «Man ist auswechselbar, und es herrscht eine grössere Anonymität», sagte eine Studentin. Das senke die Hemmungen im Umgang miteinander.

Der Studierendenverein ist die dritte Massnahme. Das Kollektiv begleitet die Studierenden und ist Anlaufstelle bei Problemen. Es möchten damit die Arbeitskultur in Spitälern grundlegend verändern.

Die Probleme sind schon länger bekannt. Weshalb sprechen die Institutionen erst jetzt öffentlich darüber? «Wir wollten das zusammen mit den Studierenden angehen», sagte Staatsrätin Anne-Claude Demierre (SP), Direktorin für Gesundheit und Soziales. Den Masterstudiengang gibt es seit gut einem Jahr. Jetzt geht es voran mit dem Ziel: Die Arbeit im Spital soll sicher sein – ob für Männer oder Frauen.

«54 Prozent der Medizinstudentinnen und -studenten der Uni Freiburg befürchten, während ihrer Praktika sexuelle Belästigung zu erleben.»

Pierre-Yves Rodondi

Direktor Institut für Hausarztmedizin

Vorschau

Öffentlicher Austausch

Im Format einer «Living Library», also eines Erzählabends, berichten Betroffene von ihren Erfahrungen mit Sexismus und sexueller Belästigung. Die Universität Freiburg und die Stelle für Gleichberechtigung EquOpp führen ihn durch.

sf

Centre Fries, Freiburg. Di., 20. Oktober, 17 Uhr.

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