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Impfstoff als logistische Herausforderung

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Über die Nachricht, dass der Pharmakonzern Pfizer zusammen mit dem Unternehmen Biontech offenbar bald einen vielversprechenden Corona-Impfstoff in grossen Mengen produzieren und auf den Markt bringen kann, zeigt sich René Jenny verhalten optimistisch. Jenny ist Präsident der Freiburger Handels- und Industriekammer, zudem Verwaltungsrat des Kompetenzzentrums für menschliche Gesundheit SICHH, und er steht an der Spitze der Schweizer Pharmagrossisten und der Westschweizer Pharmaunternehmen.

«Wenn der Impfstoff wie angekündigt eine Wirksamkeit von 90 Prozent hat, ist das eine gute Sache», sagt Jenny gegenüber den FN. «Aber vieles ist auch noch nicht klar: Es ist ein neuer Impfstoff mit einer neuen Technologie und einer neuen Herangehensweise, die auf Antikörpern basiert, was sonst bei Krebsbehandlungen angewandt wird.»

Pfizer und Biontech setzen auf die sogenannte mRNA-Technologie. Wie Jenny sagt, tanzen die beiden Firmen damit etwas aus der Reihe im Vergleich mit den acht Impfstoffkandidaten, die für Europa im Rennen sind. Nur die Hersteller Moderna und Curevac würden zumindest teilweise auch auf mRNA setzen, alle anderen auf virale Vektoren. In der Schweiz haben mit Pfizer, Moderna und Astra-Zeneca Hersteller beider Methoden eine Zulassung bei der Arzneimittelbehörde Swissmedic beantragt.

Wenn nun Pfizer/Biontech zumindest zeitlich einen Vorsprung haben sollen, so hat das aus logistischer Sicht grosse Auswirkungen.

Zentrale Kühlkette

Bei der mRNA-Methode sind Temperaturen von minus 60 bis minus 80 Grad notwendig. «Diese Versorgung kann nicht über normale Lieferketten abgewickelt werden», so Jenny. Impfstoffe mit viralen Vektoren hingegen könnten auch über Apotheken und Arztpraxen zur Bevölkerung gelangen.

Wenn nun für einen Impfstoff eine Kühlkette mit extrem tiefen Temperaturen nötig ist, gilt es, dazu eine entsprechend komplexe Infrastruktur aufzubauen. Gemäss Jenny könnten spezialisierte Logistikunternehmen den Impfstoff zwar in die Schweiz anliefern, dort müsste dieser dann aber zwischengelagert und dezentral verteilt werden. Während der Bund den Impfstoff besorgt, werden die Kantone die Impfungen organisieren müssen.

Gegen 100 Impfzentren?

Wie Jenny erfahren hat, komme dabei der Armee eine zentrale Rolle zu. Nicht nur solle diese die Transporte innerhalb der Schweiz vornehmen, sondern auch rund 100 Impfzentren in den Regionen einrichten. «Man hat bereits begonnen, das Konzept dazu aufzubauen», so Jenny. «Dass die Armee dieses dann ausführt, scheint realistisch zu sein.»

Andere Kantone haben bereits angekündigt, dass Messezentren zu Impfzentren umfunktioniert würden. Für Jenny scheint es wahrscheinlich, dass in Freiburg das Forum diese Rolle einnehmen könnte. Dort müssten dann Kühl-Container installiert werden. «Es braucht aber sicher noch regionale Impfzentren etwa in Romont, Bulle, Châtel-St-Denis oder Murten. Dazu kommen auch mobile Impfeinheiten, etwa für Heimbewohner.»

Gemäss René Jenny gehören die geplanten Impfstoffe von Pfizer/Biontech und Moderna mit 14.50 Dollar beziehungsweise 24.50 Dollar eher zu den teureren, etwa im Vergleich zu jenem von Astra-Zeneca für 2.50 Dollar. Dazu kämen bei den Kosten für die mRNA-Impfstoffe noch jene für die komplexe Infrastruktur hinzu.

Jenny meint zwar: «Die Schweiz kann es sich leisten. Freiburg auch.» Dennoch ist für ihn denkbar, dass nach einer ersten Phase und über eine längere Zeit vermehrt Impfstoffe mit viralen Vektoren zum Einsatz kommen, die ohne spezielle Infrastruktur eingesetzt werden können.

Die Karten zwischen den Impfstoffen könnten in Zukunft durchaus noch einmal neu gemischt werden, so Jenny, etwa wenn man mehr über die Immunität wisse.

Teil eines EU-Programms

Keine Bedenken hat Jenny betreffend der Versorgung der Schweiz mit Impfstoffen. Die reservierten 13 Millionen Dosen reichen, um fast die gesamte Bevölkerung zwei Mal zu impfen. Die Schweiz sei Teil eines EU-weiten Programms, das mit den Impfstoffherstellern zum Teil schon Verträge unterschrieben hat oder kurz davor steht.

Impfzentrum

«Das Forum kommt infrage»

Eine kantonale Impfstrategie sei derzeit in Erarbeitung, schreibt Kantonsarzt Thomas Plattner auf eine Anfrage der FN. Es sei aber noch zu früh, sich dazu zu äussern, weil sie auf einer Strategie des Bundes basiere, die ebenfalls in Ausarbeitung sei. Auch zu möglichen Impfzentren könne er derzeit noch nichts Genaues sagen. «Das Forum Freiburg könnte natürlich infrage kommen, wie es schon bei der H1N1-Impfung (Anm. d. Red.: Schweinegrippe) der Fall war. Damals wurden auch Impfzentren in der OS Düdingen und in Bulle betrieben», schreibt der Kantonsarzt. Es dürfe davon ausgegangen werden, dass die Impfung in die Liste der empfohlenen Impfungen integriert und so von den Krankenkassen übernommen wird, wie schon bei der pandemischen H1N1-Impfung.

uh

 

 

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