Ärzte stellen Rückgang von Patientenbesuchen fest

Manche Privatärzte im Kanton berichten, dass derzeit zum Teil nur noch ein Fünftel der üblichen Anzahl Patienten ihre Praxen aufsuchen würden. «Es ist zwar nicht gerade so, dass die Praxen leer sind, aber wir stellen doch fest, dass viele Personen es derzeit nicht wagen, zum Arzt zu gehen», sagt Philippe Otten, Vizepräsident der Ärztegesellschaft FMH, Sektion Freiburg. Er erachtet dies als eine gefährliche Tendenz: «Chronische gesundheitliche Probleme dürfen nicht vernachlässigt werden. Diese Patienten müssen weiterhin zum Arzt gehen.» In letzter Zeit seien gegen 60 Patienten hospitalisiert worden, weil sie sich zuvor nicht ordentlich hätten behandeln lassen. So hätten Infarktpatienten oder Diabetespatienten mit Infektionen gezögert, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Otten ist bewusst, dass es zu Beginn des Ausnahmezustands eine gewisse Unsicherheit gab bei der Frage, welche Vorkehrungen in Arztpraxen zum Schutz vor dem Coronavirus getroffen werden mussten. Deshalb seien nicht dringende Termine anfänglich von Ärzten oder von Patienten abgesagt worden. Nun gälten aber in den Arztpraxen der ganzen Schweiz klare Regeln zur Sicherheit beim Empfang von Patienten. «Die Ärzte müssen sich um ihre Patienten kümmern können», so Otten.

Seine Beobachtungen hätten für die ganze Schweiz und für Hausärzte wie auch für Spezialisten Gültigkeit. Werde zu lange mit ärztlichen Behandlungen gewartet, bestünde die Gefahr, dass diese Patienten zum Höhepunkt der Corona-Welle ins Spital müssten.