Ignoriert der Gemeinderat von Meyriez den Bürgerwillen und die Nachhaltigkeit weiter?

Ein Leserbrief zur Ortsplanungsrevision in Meyriez

Die geplante Ortsplanungsrevision in Meyriez droht zum Desaster zu werden, weil der Gemeinderat den Bürgerwillen und die nationale Nachhaltigkeitsagenda missachtet. 2008 und 2014 lehnte die Bevölkerung die Revisionspläne ab, da der Gemeinderat Bedenken hinsichtlich einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung ignorierte. 2023 wurden erneut über 100 Anträge eingereicht, die das Projekt als überdimensioniert ablehnten. Trotz Bürgerprotesten legte der Gemeinderat das Dossier dem Kanton vor. Ende 2023 verhängten kantonale Behörden einen Baustopp und stärkten damit den Bürgerinnen und Bürgern den Rücken. Der Gemeinderat erhob Einsprache. Bei einem Gespräch beider Parteien am 21. Mai 2024 wurde festgehalten, dass das Projekt des Gemeinderats massiv überdimensioniert ist. Trotzdem hält der Gemeinderat an den Plänen fest und erwägt sogar, Rechtsmittel gegen den Kanton Freiburg zu ergreifen. Dies stösst auf Unverständnis bei vielen Bürgern, die beim Mitwirkungsverfahren klar für eine nachhaltige Entwicklung der Gemeinde stimmten. Der fortschreitende Klimawandel erfordert eine neue Verantwortlichkeit und einen breiteren Blick auf zukünftige Herausforderungen. Eine nachhaltige Raumplanung sollte den Fokus stärker auf massvolles Wachstum innerhalb planetarer Grenzen richten. Dies beinhaltet weniger Flächenversiegelung, Aufwertung von Grünflächen, Förderung emissionsreduzierender Projekte, Erneuerbare Energien, Kreislaufwirtschaft sowie Projekte, die langfristig Wohlstand schaffen und die Gemeinde klimaresilient machen. Der Schutz der Bevölkerung und unserer Umwelt stellt eine moralische Verpflichtung der Behörden dar und ist eine Investition in die Zukunft kommender Generationen sowie ein Menschenrecht, wie das neueste Urteil des EGMR zeigt. Es ist an der Zeit, dass der Gemeinderat die Stimmen seiner Bürger und Bürgerinnen ernst nimmt und verantwortungsvoll handelt. Ansonsten verkommt Meyriez zu einem Paradebeispiel dafür, dass eine Gemeinde, die ihre Flächen nicht nachhaltig nutzt, langfristig nicht bestehen kann.

Oliver Knopf, Meyriez