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Stadt Freiburg geht gegen Belästigung vor

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Die Stadt Freiburg soll zu einem Ort werden, an dem sich alle sicher und wohlfühlen: So formulierte es Ula Stotzer, Delegierte für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, gestern vor den Medien. Anlass war die Präsentation eines Massnahmenkatalogs, mit dem die Stadt gegen Belästigung im öffentlichen Raum vorgehen will. Die sieben Massnahmen werden jährlich zwischen 50 000 und 70 000 Franken kosten. Voraussetzung für die Umsetzung ist, dass der Generalrat im Dezember das Budget gutheisst.

Umfrage und Diskussionsforum

Das Projekt gehe zurück auf ein Postulat, das im Februar 2018 von einer Gruppe von Generalräten eingereicht worden sei, erklärte Syndic Thierry Steiert (SP). Die Generalräte hätten eine Studie angeregt, um einen Überblick über die Verbreitung von Formen der Belästigung im öffentlichen Raum zu erhalten. Der Gemeinderat habe daraufhin die Hochschule für Soziale Arbeit Freiburg mit einer solchen Studie beauftragt, nach dem Vorbild einer ähnlichen Untersuchung in Lausanne (siehe Kasten). Die Studie bestand aus einem Umfrageteil und einem sogenannten World Café, einem Diskussionsforum mit Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Institutionen und Vereine, der Stadt und des Kantons. «Die Studie hat klar gezeigt, dass es auch in Freiburg Belästigung im öffentlichen Raum gibt», so Steiert. «Sie ist nicht stärker verbreitet als anderswo, doch es wäre ein Fehler, nichts dagegen zu tun.»

Sensibilisierung ist wichtig

Ausgehend von dem World Café, bei dem verschiedene Akteure beklagten, dass sie untereinander zu wenig vernetzt seien, will die Stadt zunächst eine Austauschplattform schaffen. Diese soll Vertreter von Verbänden, Institutionen und Behörden mehrmals pro Jahr zusammenbringen, um Aktionen zu koordinieren. Eine erste konkrete Aktion ist eine Ausschreibung für Projekte zur Bekämpfung von Belästigung. Die Ausschreibung soll jährlich erfolgen und es der Stadt erlauben, direkte finanzielle Hilfe zu leisten, wie Ula Stotzer erklärte.

Als dritte Massnahme will die Stadt nützliche Adressen und Angebote sammeln und auf ihrer Website zugänglich machen. Die Informationen sollen auch in Papierform erscheinen. Viertens wollen die Verantwortlichen die Bevölkerung für das Thema sensibilisieren. Es gebe hier viel Nachholbedarf, sagte Ula Stotzer. «Manchen Leuten ist gar nicht bewusst, dass ihr Verhalten einer Belästigung gleichkommt oder dass sie belästigt werden.» Ab 2022 will die Stadt darum jedes Jahr eine Sensibilisierungsaktion durchführen. Parallel dazu wird die Gemeinde als fünfte Massnahme auch intern sensibilisieren, das heisst Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit dem Thema zu tun haben, speziell schulen.

Weiter soll das Thema Belästigung künftig auch in die Stadtplanung einfliessen. Es sei wichtig, dass heikle Orte wie Bushaltestellen oder Parks so gestaltet würden, dass es gar nicht erst zu Belästigungen komme, so Ula Stotzer. Die Stadt setzt darum auf partizipative Verfahren, um diese Orte zum Wohl der Benutzerinnen und Benutzer zu gestalten. Als letzte Massnahme schliesslich will die Gemeinde regelmässig Daten erheben, um die Entwicklung über die Jahre zu beobachten. «Dies ist ein Problem, das sich nicht in ein, zwei Jahren lösen lässt, sondern das uns lange beschäftigen wird», sagte Ula Stotzer.

Im Kampf gegen Belästigung im öffentlichen Raum arbeitet die Stadt Freiburg eng mit der Kantonspolizei zusammen. Um erfolgreich zu sein, brauche es die Mitarbeit aller, sagte Jean-Marc Andrey, Chef der Region Zentrum bei der Kantonspolizei. Es sei wichtig, dass die Leute Belästigungen bei der Polizei meldeten, egal, ob sie Opfer, Angehörige oder Zeugen seien. «Wir können nicht rund um die Uhr überall präsent sein, aber wir sind immer erreichbar.» Die Kantonspolizei lege viel Wert darauf, ihre Mitarbeiter so zu schulen, dass sie Opfer von Belästigungen jederzeit wohlwollend und professionell empfingen. «Das ist wichtig, damit die Leute zu uns kommen.»

Studie

«Die Antworten zeigen eine wichtige Freiburger Realität»

Die Studie zur Belästigung im öffentlichen Raum haben die Professoren Myrian Carbajal und Emmanuel Fridez von der Hochschule für Soziale Arbeit Freiburg 2019 und 2020 durchgeführt. Die Online-Umfrage stand allen Interessierten offen; es gingen 4290 gültige Fragebogen ein. Das sei mehr als erwartet, sagte Fridez. Dennoch sei die Studie nicht repräsentativ, da sich naturgemäss vor allem Personen mit einem erhöhten Interesse gemeldet hätten. 74 Prozent der Teilnehmenden waren Frauen und 83 Prozent jünger als 36 Jahre. «Trotzdem zeigen die Antworten eine wichtige Freiburger Realität.» Von den 4290 Personen gaben 79 Prozent an, schon einmal Opfer von Belästigung geworden zu sein, vor allem junge Frauen und LGBT-Menschen. Die Formen reichen von Pfiffen und anzüglichen Bemerkungen über Beleidigungen und Drohungen bis zu Berührungen und sexuellen Übergriffen. Häufig genannte Orte sind unter anderem der Bahnhof, öffentliche Verkehrsmittel, bestimmte Stadtquartiere oder Bars und Clubs. Die Studienautoren haben auch die Reaktion von Zeugen erfragt. Dabei zeigte sich, dass Passanten nur selten eingreifen. «Vielen fehlen dazu die Kompetenzen oder die Ressourcen», so Carbajal.

cs

 

 

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