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«Nun wissen wir, woran wir sind»

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Während der Staatsrat am Dienstag die Entscheidung traf, alle Kulturlokale zu schliessen, war im Fri-Son der Freiburger Performance-Künstler Philippe Wicht am Proben für sein Solo-Stück «Horror of me». Dieses hätte heute und morgen aufgeführt werden sollen – auch wenn zuletzt kaum noch jemand daran glaubte. Dass eine Verschärfung der Corona-Massnahmen kommen würde, war allen klar, die Frage war nur, wann. Kulturveranstalter und Kunstschaffende brachte dies in ein bereits bekanntes Dilemma: Sollten sie bis zuletzt weitermachen oder von sich aus alles absagen? Das Fri-Son hatte bereits vergangene Woche alle Veranstaltungen des Monats November annulliert, bis auf die beiden Aufführungen von Philippe Wicht. Die Performance, ein gemeinsames Projekt mit dem Festival Belluard Bollwerk, hätte mit jeweils fünfzig Sitzplätzen durchgeführt werden sollen.

Léa Romanens, Generalsekretärin des Fri-Son, erklärt die Situation der Veranstalter: «Zum einen stehen wir in der Pflicht gegenüber den Künstlern, zum anderen haben wir eine Verantwortung angesichts der gesundheitlichen Lage.» So gesehen sei sie froh, dass die Situation mit der behördlich verordneten Schliessung nun zumindest für einen Monat geklärt sei. Philippe Wicht zeigte sich zwar enttäuscht, aber auch erleichtert: «Nun wissen wir, woran wir sind.» Die Gesundheit gehe jetzt vor. «Es wäre ein komisches Gefühl gewesen, unter diesen Umständen aufzutreten.»

Das Unbekannte im Körper

Trotzdem führte Wicht seine Probenarbeit auch nach dem Schliessungsentscheid weiter und präsentierte das Stück am Dienstagnachmittag den Verantwortlichen des Fri-Son und des Bollwerkfestivals. Diese stellten denn auch in Aussicht, die Kreation zu einem späteren Zeitpunkt vor das Publikum zu bringen. «Das Stück ist sehr vielversprechend», sagt Laurence Wagner, Direktorin des Bollwerkfestivals. «Es geht um Ängste und Furcht und passt damit gut in unsere Zeit.»

Spricht man mit Philippe Wicht über das Projekt, erhält man tatsächlich den Eindruck, «Horror of me» sei ein Kind der Corona-Zeit. Das sei aber nicht der Fall, betont er. Das Stück sei genauso schon vor der Pandemie für das Bollwerkfestival geplant gewesen, das dann bekanntlich abgesagt werden musste. Es handelt vom Körper des Künstlers, von dem Unbekannten, das darin schlummert, und von dem, das daran Angst macht. Die Stimmung des Stücks ist geprägt von alten und neuen Horrorfilmen, wie sie Philippe Wicht seit jeher faszinieren; die entsprechende Musik treibt die Performance voran. «Horror hat immer mit dem Körper zu tun», sagt Wicht. Es gehe um Transformationen und Metamorphosen, aber auch um die Verankerung des Körpers in der realen Welt. «Wir werden immer mehr zu Phantomen in einer virtuellen Welt», so der 33-Jährige.

Der Künstler will sich nun die Zeit nehmen, nach den intensiven Wochen etwas auszuruhen, um dann die nächsten Projekte vorzubereiten. Von März bis August 2021 wird er in Brüssel am Projekt «Ghost Tour» arbeiten, dies im Rahmen einer Künstlerresidenz der Stadt Biel, wo er seit einem Jahr lebt. Und natürlich hofft er, irgendwann «Horror of me» im Fri-Son zeigen zu können. «Das hätten auch das Fri-Son und das Bollwerkfestival verdient, die mich sehr unterstützt haben.»

Veranstalter

Enttäuschung und Verständnis

Die Absage von «Horror of me» sei eine besondere Enttäuschung, sagt Léa Romanens, Generalsekretärin des Fri-Son. «Wir haben mit dem Künstler und dem Bollwerkfestival lange daran gearbeitet und hätten das Stück gerne gezeigt.» Dass die Kulturlokale jetzt wieder schliessen müssten, gehe trotzdem in Ordnung. «Wir müssen jetzt gemeinsam die Situation meistern.» Das Fri-Son bleibt vorerst bis Ende November zu. Wie es im Dezember weitergeht, will es spätestens am 25. November entscheiden.

Auch Laurence Wagner, Direktorin des Bollwerkfestivals, ist enttäuscht, aber verständnisvoll. «Horror of me» war Teil des Alternativprogramms, welches das Festival nach der Absage auf die Beine gestellt hatte. Sie sei froh, dass die bisherigen Veranstaltungen dieses Programms hätten stattfinden können, so Wagner. Ein weiterer Anlass wäre im Dezember geplant gewesen; danach sei das Programm sowieso zu Ende gewesen.

cs

 

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