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Musterschüler aus Syrien

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Als Mitte Juli die Fähigkeits- und Berufsmaturzeugnisse im Forum Freiburg verliehen wurden, erhielt ein Diplomand einen besonders lauten Applaus: Muhamad Schafik Al Abdulah. Der Elektroniker wurde mit dem Preis der Berufsfachschule Freiburg ausgezeichnet – weil er eine anspruchsvolle Lehre in einer für ihn fremden Sprache bestanden hatte.

«Ich war ziemlich überrascht, denn von den Noten her war ich nicht der Beste», sagt Al Abdulah rund eine Woche später im Gespräch mit den FN. Der elegant gekleidete junge Mann scheint etwas schüchtern; er spricht leise in akzentfreiem Französisch. Gleichzeitig wirkt er auf eine zurückhaltende Weise selbstbewusst. «Ich bin schon sehr stolz auf die Auszeichnung. Sie zeigt, dass ich gute Arbeit geleistet habe.»

Keine Heizung

Al Abdulah wurde vor 21 Jahren im äussersten Nordosten Syriens als jüngstes von sechs Kindern geboren. Er wuchs in der Stadt Al-Malikiyah auf, nahe der Grenze zur Türkei und zum Irak. «Meine Kindheit war nicht viel anders als eine in der Schweiz – ich erinnere mich, wie wir viel draussen Fussball gespielt haben», erzählt er. Die Schule war aber etwas anders. «Im Winter gab es keine Heizung. Wir mussten Uniformen tragen, und wenn wir etwas falsch machten, gab es härtere Strafen.» In der Schweiz seien die Lehrer viel netter und die Bedingungen besser. «Hier ist die Schule einfach», sagt er und zuckt mit den Schultern. Trotz der fremden Sprache? «Französisch habe ich schnell gelernt mit den andern Kindern», sagt er. Unterricht in einer fremden Sprache war für ihn nichts Neues: Seine Muttersprache ist Kurdisch, in Syrien besuchte er die Schule auf Arabisch – einer komplett anderen Sprache.

Bis zur fünften Primarschulklasse besuchte Al Abdulah den Unterricht in Syrien. Als er elf Jahre alt war, floh er mit seiner Mutter und seinen drei Brüdern und zwei Schwestern nach Freiburg und erhielt hier Asyl. «Unsere Familie war aktiv in der kurdischen Bewegung, deshalb haben wir Probleme mit der Regierung bekommen», erklärt er. Seine Mutter habe gewollt, dass die Kinder in Sicherheit aufwachsen können. In die Schweiz kamen sie, weil sie hier schon Familie hatten. Nur der Vater blieb in Syrien, um sich um Al Abdulahs Grossvater zu kümmern. Er ist immer noch dort. «Das war am Anfang schon hart», sagt er. Doch er habe sich nun daran gewöhnt. Über Telefon und Internet sei er regelmässig in Kontakt mit dem Vater. «Er war stolz, als ich ihm von meiner Auszeichnung erzählt habe.»

Die Situation in Al-Malikiyah sei verhältnismässig ruhig, sagt Al Abdulah, trotz des Krieges, der seit sieben Jahren im Land wütet. Die Stadt ist seit einiger Zeit unter der Kontrolle von kurdischen Gruppen. Sein Vater verdient seinen Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Konfitüre und Melasse. Früher hatte er ein Malergeschäft. «Es war ein Familienunternehmen, wir haben alle mitgeholfen.» Die Kinder folgten dem Beispiel des Vaters aber nicht: Fast alle studierten, «wir sind eine ziemlich intellektuelle Familie».

Ziel Universität

Auch Al Abdulah will an die Universität. Im August beginnt er mit der Passerelle, um die Matur zu machen. Danach will er Mathematik und Geschichte studieren. «Mathe mag ich sehr gern, Rechnen geht für mich wie von selbst.» Geschichte habe er in der Schule spannend gefunden, darum die Wahl. Später dann will er Arbeit als Mathematiker finden. «Wenn möglich nicht als Lehrer, aber falls ich nichts finde, könnte ich mir auch vorstellen, an einem Gymnasium zu unterrichten.» Allerdings nicht auf einer tieferen Stufe.

Seine Zukunft sieht er in der Schweiz. Das Leben sei gut hier; es fehle an nichts; «mit einem normalen Job hat man alles». Momentan ist er daran, sich einbürgern zu lassen. «Das macht alles etwas einfacher.» Während seiner Ausbildung zum Elektroniker an der Berufsfachschule in Freiburg etwa wollte er ein Praktikum in Deutschland machen – das ging aber wegen seines Aufenthaltsstatus nicht. Er ging dann zu Johnson Electric in Murten. «Das hat mir auch gut gefallen, und die Leute da waren zufrieden mit mir.»

Gern in den Bergen

Auf seine Lehrlingszeit blickt er mit positiven Gefühlen zurück: «Wir waren eine gute Gruppe und haben niemanden zurückgelassen.» Auch zu den Lehrern habe er ein gutes Verhältnis gehabt, er wolle mit ihnen in Kontakt bleiben. Aber: «Jetzt habe ich diese Etappe abgeschlossen, und es kommt die nächste.»

Davor hat Al Abdulah noch Ferien. Er plant eine kleine Tour durch die Schweiz. Die Berge mag er gerne, «lieber als das Meer». Auch in Syrien lebte er in einer hügeligen Gegend, mit Blick auf Berge – «ganz ähnlich wie in Freiburg». Irgendwann will er zurück nach Syrien. «Aber das kann ich wohl erst in einigen Jahren.»

 

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