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Mehr Arbeitsplätze als Einwohner

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Der alte Ortskern von Givisiez mit seinen wunderbaren Schlössern und Herrschaftshäusern und dem Geplätscher des modernen Brunnens vor dem Gemeindehaus vermittelt ein Gefühl von Ruhe und Leichtigkeit. Unweigerlich stellen sich vor dem inneren Auge Bilder von Damen in Rüschenkleider mit Sonnenschirm ein. Das üppige Leben der Familiendynastie von Affry, die dort Hof hielt, erwacht zum Leben. Es fällt nicht schwer, sich auszumalen, wie Adèle von Affry alias «Marcello» und ihre Schwester Cécile – die eine Bildhauerin, die andere Dichterin – als Kinder die Strasse querten, um auf dem Grundstück ihres Vetters Roger von Boccard zu spielen.

Offene Gemeinde

In dieser nach wie vor präsenten Idylle treffen die FN Hans-Peter Gutknecht auf einer Bank vor dem heutigen Pflegeheim Le Manoir. Der 65-jährige Frischrentner mit Heimatort Agriswil, aufgewachsen in Murten und Aarberg, der als Chemiker in Basel bei der Ciba arbeitete, von dort nach Marly geschickt wurde und später in der Bundesverwaltung in Bern arbeitete, fand in Givisiez vor fast vierzig Jahren sein Zuhause. «Die Gemeinde zeigte sich damals sehr offen für Deutschsprachige. Als Reformierte besuchten unsere Kinder die Freie Öffentliche Schule.» Gutknecht selber war es aber stets wichtig, sich zu integrieren. «Ich habe mir überlegt, wie ich effizient Französisch lernen konnte. Da bin ich aufs Theaterspielen gekommen. Bei Proben und Aufführungen wiederholt man immer wieder dieselben Sätze, und so habe ich die französischsprachige Theatergruppe Ranc’art gegründet», erzählt er. Überhaupt sei so eine Theatergruppe auch eine Art Auffangnetz für Menschen mit Anschlussschwierigkeiten, da habe er als Regisseur auch oft die Funktion eines Sozialarbeiters übernommen.

Viele Neuzuzüger

Beim Spaziergang durchs Dorf grüssen ihn immer wieder Leute. «Ja, die Alteingesessenen kennen sich und jene, die regelmässig an die Gemeindeversammlung gehen», bestätigt Gutknecht. Über Jahre spielte er auch den Nikolaus. Dennoch würde er nicht von einer einzigen riesigen Gemeinschaft reden. Vor allem die Neuzuzüger würden sich nicht gross für das Dorfleben interessieren. Und Givisiez zählt viele Neuzuzüger, denn mit der Schaffung von grossen Industrie- und Gewerbeflächen wuchs die Gemeinde von 300 Einwohnern in den 1940er-Jahren auf heute knapp 3200 Einwohner an. 4500 Arbeitsplätze zählt Givisiez heute, und gemäss dem vom Bund prognostizierten Bevölkerungswachstum im Kanton soll Givisiez bis 2030 gar doppelt so viele Einwohner und Arbeitsplätze aufweisen.

Und irgendwie scheint es, dass es gerade die Veränderungen sind, die in Hans-Peter Gutknecht eine ambivalente Haltung zu einer Fusion mit Avry, Belfaux, Corminboeuf, Freiburg, Granges-Paccot, Marly, Matran und Villars-sur-Glâne hervorrufen – mit einer starken Tendenz zur Ablehnung. «Wir arbeiten heute schon eng mit Granges-Paccot zusammen. Wir sind eine Pfarrgemeinde, haben ein gemeinsames Pflegeheim, eine gemeinsame Abfallsammelstelle und vieles mehr», sagt Gutknecht. Zudem beteilige sich Givisiez im Rahmen der Agglomeration Freiburg am öffentlichen Verkehr und im Kulturbereich. Das alles funktioniere doch ganz gut, fügt er an. «Das Engagement zeigt: Die Gemeinde Givisiez ist keine Trittbrettfahrerin.» Die Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden funktioniere doch ganz gut, dafür brauche es keine Gemeindefusion.

Ähnlich den Gegnern eines EU-Beitritts bevorzugt Hans-Peter Gutknecht den bilateralen Weg – nach dem Motto: Was man hat, weiss man, was man bekommt, nicht. So sorgt sich der Rentner, dass Givisiez eines Tages doch noch für Altlasten der Stadt Freiburg geradestehen muss, etwa bei der Pensionskasse, oder in seinen Augen überrissene Projekte wie den Bau des Equilibre mittragen muss.

Angst vor Bedeutungslosigkeit

Hans-Peter Gutknecht treibt auch die Angst vor fremden Herrschern um. Nicht selten habe in der Vergangenheit die städtische Bourgeoisie den Tarif durchgegeben, etwa bei der Schaffung des Industriegebiets unterhalb des Friedhofs. Das habe die Stadt Freiburg der Gemeinde aufgedrängt, weil sie selber über kein Bauland mehr verfügt habe.

Zwar gibt Hans-Peter Gutknecht zu, dass dies der Gemeinde Arbeitsplätze brachte. «Doch damals war hier über die Ansiedlung von Industrie niemand glücklich.»

Überhaupt befürchtet er, dass Givisiez nach einer Fusion kaum mehr etwas zu sagen hat. «Dann wären wir nicht mehr ein Dorf, sondern ein Quartier.» Welche Auswirkungen es haben könne, wenn man die Sache nicht mehr selber in der Hand habe, zeige etwa das Beispiel der Feuerwehr, so Hans-Peter Gutknecht. «Die Feuerwehr lieferte bisher oft die Infrastruktur bei Dorfaktivitäten. Jetzt, wo wir keine eigene Feuerwehr mehr haben, wird das wohl kaum mehr der Fall sein.»

«Wir arbeiten mit Granges-Paccot zusammen, und in der Agglomeration beteiligen wir uns am öffentlichen Verkehr sowie an der Kultur. Die Gemeinde Givisiez ist keine Trittbrettfahrerin.»

Zahlen und Fakten

Vom Bauerndorf zum Industriestandort

1940 zählte Givisiez bloss 300 Einwohner. Der Wandel vom Bauerndorf zur Agglomerationsgemeinde setzte in den 1950er-Jahren ein. Dies war unter anderem der Initiative des damaligen Direktors der Stahlbaufirma Stephan zu verdanken, der von der Stadt nach Givisiez expandieren wollte. Sodann taten sich mehrere Gemeinden in der Agglomeration zusammen, um in Givisiez eine interkommunale Industriezone einzurichten. Es war die Geburtsstunde des Industriekonsortiums Grossfreiburg (CIG). In den vergangenen Jahrzehnten sind aber auch neue Wohnzonen entstanden, die sich auf dem Plateau zwischen dem alten Dorfkern und dem Tälchen mit der Autobahn A 12 befinden. Die Siedlungs- und Gewerbegebiete von Givisiez sind heute nahezu lückenlos mit denjenigen der Nachbargemeinden Freiburg, Granges-Paccot und Corminboeuf zusammengewachsen. Givisiez sei keine Schlafgemeinde, wie die ehemalige Gemeindepräsidentin Suzanne Schwegler in den FN einst betonte: «Es ist eine der raren Gemeinden, die mehr Arbeitsplätze zählt als Einwohner.»

rsa

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