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Er machte Freiburg zur Stadt der Orgeln

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Als der junge Felix Mendelssohn Bartholdy 1822 auf einer Reise durch die Schweiz in Bulle die Kirche Saint-Pierre-aux-Liens besuchte, war er voll des Lobes über die dortige Orgel. Zwei andere grosse Komponisten jener Zeit, Franz Liszt und Anton Bruckner, reisten in den 1830er-Jahren eigens nach Freiburg, um in der Kathedrale St. Nikolaus die grosse Orgel zu besuchen, die 1834 fertiggestellt worden war. Verdient hatte sich die Bewunderung der Musiker in beiden Fällen der gleiche Mann: der Orgelbauer Aloys Mooser, der genau heute vor 250 Jahren in Freiburg geboren wurde und der massgeblich dazu beitrug, dass Freiburg bis heute den Ruf einer Orgel-Stadt hat. Ohne Aloys Mooser gäbe es wohl weder die Orgelakademie noch das Internationale Orgelfestival Freiburg, und Freiburg wäre auch nicht Mitglied der europäischen Städtevereinigung Echo (European Cities of Historical Organs). «Moosers Freiburger Orgeln sind die Basis dieser erfreulichen Entwicklung», sagt Werner Schuwey, Präsident des Organisten- und Dirigentenverbands Deutschfreiburg. «Die Orgelakademie setzt mit dem Orgelfestival die Mooser-Orgeln im ganzen Kanton in Szene und kann namhafte Organisten aus der ganzen Welt verpflichten, die auf diesen Orgeln spielen wollen.»

Ein Meister seines Fachs

Aloys Mooser habe internationales Renommee genossen und zweifellos zu den bekanntesten und gefragtesten Orgelbauern seiner Zeit gezählt, so Werner Schuwey. Der Sohn eines Schreiners und Orgelbauers sei ein Meister seines Fachs gewesen, der es verstanden habe, seinen Instrumenten einen ganz eigenen Charakter zu verleihen. Das gelte sowohl für die klangliche als auch für die ästhetische Qualität. Ein schönes Beispiel ist laut Schuwey die Orgel in der Kirche Rechthalten, die sich elegant der Form der Empore und den Rokoko-Motiven der Deckenmalereien anpasse. Gleiches gilt für die Orgel in der Kathedrale St. Nikolaus, Moosers berühmtestes Werk: Die beiden Rosetten im Gehäuse widerspiegeln die architektonische Rosetten, die von der Orgel verdeckt wurden.

Die herausragende Qualität von Mooser-Orgeln bestehe vor allem in ihren vielfältigen Einsatzmöglichkeiten, sagt Werner Schuwey: «Im Gegensatz zu heutigen Orgeln kann man sie einfach für alles brauchen, vom Solistenkonzert über die Begleitung von Kleinformationen bis hin zur Chorbegleitung.» Auch wenn Moosers Genie in all seinen Instrumenten zur Geltung kommt, so ist doch die Orgel in der Kathedrale St. Nikolaus unbestritten sein Meisterwerk. Nach ihrer Fertigstellung im Jahr 1834 war sie eine Zeit lang die grösste Orgel Europas und lockte viele Besucherinnen und Besucher nach Freiburg. Es ist die einzige viermanualige Orgel Moosers, und sie verfügt über mehr als sechzig klingende Register. Ganze zehn Jahre arbeitete Mooser an dem Instrument, was allerdings auch Reibereien mit der Baukommission geschuldet war.

Orgeln im ganzen Kanton

An die zwanzig Orgeln baute Aloys Mooser allein im Kanton Freiburg, wie der Dissertation des 2015 verstorbenen Organisten und Mooser-Experten François Seydoux zu entnehmen ist. Die erste war die Orgel der Klosterkirche Bisemberg in Freiburg aus den Jahren 1810/11, die letzte jene in Rechthalten, die 1838, ein Jahr vor Moosers Tod, entstand. Andere Beispiele sind die Instrumente in Estavayer-le-Lac, Bulle oder in verschiedenen Kirchen der Stadt Freiburg. Auch ausserhalb des Kantons Freiburg war Mooser aktiv: Orgeln aus seiner Werkstatt gibt es von Genf bis Winterthur, wobei einige nicht im Originalzustand erhalten sind.

Eine besondere Erinnerung hat Werner Schuwey an die Orgel in der Kirche des Klosters der Heimsuchung (Visitation) in Freiburg: Dort habe er als Schüler des Lehrerseminars zusammen mit seinen katholischen Klassenkameraden einst selbst seine ersten Versuche auf der Orgel unternommen. «Der Orgelunterricht gehörte damals zur Ausbildung, und in den Gottesdiensten, die wir in der Klosterkirche besuchten, spielten wir im Turnus die Orgel.» Später dann, gegen Ende der Ausbildung, erhielt Schuwey auch die Gelegenheit, auf der grossen Mooser-Orgel in der Kathedrale zu spielen: Sein Orgellehrer war Jean Piccand, damals Titularorganist der Kathedrale. «Piccand erzählte uns damals zwar nicht viel über Aloys Mooser, aber im vierten Studienjahr durften wir fortgeschrittenen Schüler auf der Orgel ein Konzert geben.» Buxtehude habe er gespielt, «die linke Hand teilweise auf dem obersten, die rechte auf dem untersten Manual, die Noten in ungewohnter Distanz – das werde ich nie vergessen».

Wer mehr über die Mooser-Orgel in der Pfarrkirche von Rechthalten erfahren möchte, findet Informationen dazu in dem Ende 2019 erschienenen Kunstführer  «Die Pfarrkirche St. German, Rechthalten» von Manuel Mayer und Lisa-Marie Wittler (herausgegeben von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte). 
Hier gehts zum FN-Artikel über den Kunstführer.
 
 
 

 

Zur Person

Eine Familie von Orgelbauern

Aloys Mooser wurde am 27. Juni 1770 in Freiburg geboren und starb ebenda am 19. Dezember 1839. Den Orgelbau entdeckte er als Sohn eines Schreiners und Orgelbauers schon in jungen Jahren. Im Atelier seines Vaters am unteren Ende des Staldens half er seinem Vater bei der Arbeit und erlernte die Grundkenntnisse des Schreinerns und des Orgelbauens. Mit 18 Jahren zog er nach Strassburg und lernte bei der Orgelbauer-Familie Silbermann; weitere Stationen waren Mannheim, Köln und Wien. 1796 kehrte er nach Freiburg zurück und wurde bald zum gefragten Orgel­bauer. Aloys Mooser war zweimal verheiratet und hatte vier Söhne und neun Töchter. Seine Söhne traten alle in die Fussstapfen des Vaters und wurden Orgel- oder Instrumentenbauer.

cs

 

 

 

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