Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Gerichtsurteil: Strengere Regeln für TV-Bilder im Internet

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Das Bundesverwaltungsgericht hat ein weitreichendes Urteil zugunsten der privaten Medienhäuser gefällt, das den nationalen Markt für TV-Rechte verändert.

Heimlich, still und leise hat ein neues Zeitalter im nationalen Medienmarkt begonnen. Während im nordamerikanischen Sportbusiness schon lange nicht mehr von TV-, sondern von Streamingrechten gesprochen wird, ist im beschaulichen helvetischen Markt nach wie vor die Rede von TV-Rechten. Aber Bilder von Sportereignissen werden schon seit längerem nicht mehr nur im linearen – also im klassischen – Fernsehen gezeigt. Diese Bilder haben inzwischen auch im Internet, auf Smartphones und auf Tablets laufen gelernt. Das ist die Ausgangslage eines Rechtsstreits zwischen dem Bezahlsender MySports und der SRG.

Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts

MySports (gehört Sunrise) hat die TV- und Onlinerechte der National League – also der höchsten Eishockey-Spielklasse – bis und mit 2027 für eine Summe von rund 30 Millionen Franken pro Saison erworben. Anders als im Fussball sitzt die SRG bei der nationalen Eishockey-Meisterschaft am Katzentisch und darf nur noch drei Minuten pro Partie zeigen. Aber erst nach Spielschluss.

Die SRG ist nicht nur ein schier übermächtiger Konkurrent der privaten TV-Sender. Das öffentlich-rechtliche Fernsehen konkurrenziert mit einem der reichweitestärksten Portale (srf.ch) die privaten Medienhäuser auch im Onlinemarkt. Mit einer Redaktion, die durch TV-Gebühren finanziert wird. Diese mächtige Onlinekonkurrenz der SRG ist inzwischen medienpolitisch ein brisantes Dauerthema.

SRF produziert Bilder – aber darf die meisten nicht verwerten

Clips zu jeder Meisterschaftspartie (Tore, wichtigste Szenen), möglichst schnell nach Spielschluss online gestellt, generieren enorm viele Zugriffe. Zwar hat MySports die Rechte an den Bildern der Eishockey-Meisterschaften gekauft. Aber das Bundesverwaltungsgericht hat soeben bestätigt, dass die SRG von jeder Partie nach Spielschluss drei Minuten im linearen Fernsehen zeigen darf. Im Sinne eines «Service Public».

Die SRG wollte diese drei Minuten, die gratis von jedem Spiel zur Verfügung stehen, online auf der eigenen Webseite zugänglich machen. Wenn das erlaubt wird, dann verlieren die Onlinerechte für die Liga beziehungsweise für das Medienunternehmen, das diese Rechte gekauft hat – in diesem Falle MySports – im heimischen Markt massiv an Wert. Blick.ch hat die Onlinerechte von MySports erworben (und zahlt dafür), um eine Partie pro Woche live zu streamen und – eher noch wichtiger – redaktionell produzierte Clips zu jedem Spiel online zu stellen. Diese Onlinezusammenfassungen haben einen enormen Wert.

Wie reagiert die SRG nun?

Das Bundesverwaltungsgericht sagt nun unmissverständlich: Die SRG darf online – also auf der eigenen Webseite srf.ch – nur exakt das aufschalten, was vorher als Sendung im linearen Fernsehen gezeigt worden ist. Und zwar die gesamte Sendung. Also keine Stückelung für Online. Es dürfen keine von der Redaktion auf der Basis der drei Gratisminuten «mundgerecht» aufgearbeiteten Clips der einzelnen Partien online gestellt werden. Ein wichtiger Sieg für die privaten Medienunternehmen. MySports wird das Urteil deshalb nicht ans Bundesgericht weiterziehen. Die SRG lässt diesen Schritt offen.

Auch nächste Saison werden in der Deutschschweiz alle Spiele der National League live auf dem Bezahlsender MySports übertragen. Eine Partie pro Woche (neu am Donnerstag) wird im frei empfangbaren Privatfernsehen (TV 24/CH Media) gezeigt. Zusätzlich wird eine Partie pro Woche auf blick.ch gezeigt. Obwohl unsere Hockeymeisterschaft auf den SRG-Kanälen praktisch nicht mehr zu sehen ist, bleibt die höchste Liga für unser staatstragendes Fernsehen ein sehr einträgliches Geschäft: Die SRG produziert nämlich weiterhin im Auftrag von MySports alle Livespiele. Der Auftrag bringt Leutschenbach gut 6 Millionen im Jahr ein. Diese Liveproduktionen sind qualitativ hochstehend. Ironie der Geschichte: Die SRG darf die TV-Bilder, die sie produziert, weder auf den eigenen Kanälen noch online live verwenden.

Entlassungswelle bei MySports

Der Hockey-Bezahlsender MySports hat einen Viertel seiner 40 Festangestellten gefeuert. Das TV-Studio in Rossens (Kanton Freiburg) ist geschlossen worden. Alle elf Festangestellten haben ihren Job verloren und zusätzlich ist eine Stelle in der Deutschschweiz abgebaut worden. Die Spiele der National League werden von MySports weiterhin mit französischem Kommentar übertragen. Aber das Studioprogramm aus Rossens fällt weg. Bei den Übertragungen in italienischer Sprache ändert sich nichts: Hier operiert MySports weiterhin nur mit Kommentatoren auf Honorarbasis und ohne Studio. Das Programm für die Deutschschweiz bleibt unverändert mit dem Studio in Erlenbach (ZH). Der «welsche Kahlschlag» hat wirtschaftliche Gründe. MySports ist nach wie vor nicht rentabel. In der Deutschschweiz werden rund 150 000 Abos benötigt, um schwarze Zahlen zu schreiben und bisher sind rund 100 000 verkauft worden. MySports ist zu hundert Prozent im Besitz von Sunrise. Es gibt keinerlei Verkaufsabsichten.

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema