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Freiburger Petition wehrt sich gegen Schliessung der Gastankstellen

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Nach zwanzig Jahren ist Schluss: Groupe E verabschiedet sich aus dem Betrieb von Gastankstellen. Besitzer von CNG-Autos müssen neu weite Wege in Kauf nehmen oder auf Benzin umstellen.

Erst werden von den Autoherstellern keine Neuwagen mehr produziert, dann schliessen auch die Tankstellen. Das erleben derzeit die Besitzerinnen und Besitzer von Autos, die komprimiertes Erdgas, kurz CNG, als Treibstoff nutzen. Noch bis Ende Jahr können sie in Granges-Paccot und Payerne Erd- und Biogas tanken, danach ist Schluss damit, hat Groupe E Celsius angekündigt. «Angesichts des Alters der beiden CNG-Stationen – Ende der technischen Lebensdauer, steigende Anzahl von Pannen, benötigte Ersatzteile – hätten wir erhebliche Investitionen tätigen müssen, um eine kontinuierliche Versorgung mit CNG über Ende Jahr hinaus zu gewährleisten», gibt das Unternehmen bekannt (siehe Kasten). Die Erdgas-Zapfsäule in Granges-Paccot war die erste im Kanton Freiburg und im Oktober 2004 eingeweiht worden. Wer bisher dort oder in Payerne tankte, muss in Zukunft bis nach Bern, Neuenburg oder Châtel-Saint-Denis fahren. Denn dort befinden sich die nächstgelegenen Gastankstellen.

Die Petition gegen die Schliessung der Gastankstellen wurde von über 300 Personen unterzeichnet. Bild: zvg

«Die kurze Frist von einem halben Jahr ist für uns ein Affront.»

Bruno Brülhart, Mitunterzeichner der Petition

Das sorgt für Unmut bei den betroffenen Autobesitzerinnen und -besitzern. Einige haben via Aushang an den betroffenen Tankstellen eine Petition gegen die Schliessung gestartet. Diese erhielt über 300 Unterschriften und wurde kürzlich bei Groupe E, bei der Volkswirtschaftsdirektion und beim Gemeinderat der Stadt Freiburg eingereicht. Die Petitionärinnen und Petitionäre verlangen einen Weiterbetrieb der Gastankstellen bis mindestens 2030. Der Ausstieg aus dieser Antriebsart solle in einer für die Umwelt und die Autobesitzerinnen und -besitzer verträglichen Weise geschehen.

Mit einer Petition mobilisieren die Betroffenen gegen die Schliessung ihrer Tankstellen.
Bild: Jean-Baptiste Morel

Zwickmühle für Autobesitzerinnen und -besitzer

«Die kurze Frist von einem halben Jahr ist für uns ein Affront», erklärt Bruno Brülhart stellvertretend für die Mitunterzeichnerinnen und Mitunterzeichner. Zwar unterstütze er die Abkehr von fossilen Treibstoffen, wie Benzin, Diesel und eben auch Erdgas. «Dies entspricht dem Geist der Zeit.» Während jedoch ein Zulassungsverbot für Autos mit Diesel oder Benzin in Europa für 2035 vorgesehen ist und somit erst in zehn Jahren, werde das Betanken von umweltfreundlicheren Erdgasautos im Raum Freiburg bereits jetzt erschwert mit einer Vorwarnzeit von rund einem halben Jahr. «Mit einer solch kurzen Frist haben wir keine Möglichkeit, Alternativen zu prüfen, oder unsere Autos bis gegen Ende ihrer Lebensdauer zu nutzen.» Er und auch die anderen Petitionärinnen und Petitionäre stecken nun in einer Zwickmühle, denn keine ihrer Optionen ist zufriedenstellend: weite Autofahrten unternehmen einzig zum Gastanken, auf den Treibstoff Benzin umstellen oder das noch fahrtüchtige, aber auf dem Markt nicht mehr gefragte Auto zu einem Spottpreis verkaufen und mit dem Kauf eines neuen Fahrzeugs Ressourcen verbrauchen

Brülhart kündigt an, wieder auf Benzin zu wechseln. Und damit ist er nicht alleine, wie der Blick in die Kommentare der Petition zeigt. Weitere Besitzerinnen und Besitzer von Gasautos wollen dasselbe tun. Ein Umstieg auf Benzin ist oft problemlos machbar, denn aus technischen Gründen besitzen Erdgasautos auch einen kleineren Benzintank. Dass Brülhart beim Kauf seines Autos vor sieben Jahren auf Erdgas gesetzt hatte, hatte einen praktischen Grund. «Weil ich einen Anhänger für Materialtransporte nutze, benötigte ich ein Fahrzeug mit Anhängerkupplung.» Elektrofahrzeuge mit solchen Vorrichtungen seien damals noch nicht auf dem Markt gewesen. «So erschien mir ein Erdgasauto als sinnvolle Zwischenlösung. Denn der Schadstoffausstoss und der Verbrauch sind geringer als bei einem Benziner.»

Gleichbehandlung mit Benzin und Diesel gefordert

Dass sie nun mit ihren Fahrzeugen im Regen stehen gelassen werden, kritisieren die Petitionärinnen und Petitionäre. «Wir kauften ein Erdgasauto, als verschiedene Organisationen die ökologischen und wirtschaftlichen Vorteile solcher Fahrzeuge anpriesen. Es ist nicht hinnehmbar, dass man uns zwingt, das Fahrzeug zu wechseln, weil es eine Versorgung mit Treibstoff nicht mehr gibt», schreibt eine Unterzeichnerin. Die ökologischen Vorteile dieser Fahrzeuge seien von Frigaz und später Groupe E «zu Recht» angepriesen worden, berichtet ein anderer Petitionär. Er sei bei der Anschaffung seines Fahrzeugs von Frigaz finanziell unterstützt worden. Auch heute noch werden Erdgasautos steuerlich bevorzugt. Im Kanton Freiburg gibt es für sie eine Reduktion von 15 Prozent bei der Fahrzeugsteuer.

Die Autobesitzerinnen und -besitzer wollen, dass die Gastankstellen bis mindestens 2030 in Betrieb bleiben. Bild: Jean-Baptiste Morel

Die Petitionärinnen und Petitionäre nehmen die Schliessung der Tankstellen als einen strategischen Entscheid des Unternehmens wahr, auf den die Politik Einfluss nehmen könnte. «Wir klopfen darum nicht nur bei Groupe E, sondern ebenfalls beim Kanton und der Stadt Freiburg an, weil Letztere Grossaktionäre der Groupe E respektive der Groupe E Celsius sind», so Brülhart. «Wir fordern auch nicht ewig Gas, sondern einfach gleich lange wie die Versorgung mit Benzin und Diesel.» Dafür wollen sie mit dem Kanton und Groupe E eine gemeinsame Lösung finden.

«Wir kauften ein Erdgasauto, als verschiedene Organisationen die ökologischen und wirtschaftlichen Vorteile solcher Fahrzeuge anpriesen.»

Ein Unterzeichner der Petition

Kanton greift nicht in operative Entscheidungen ein

«Wir verstehen die Verunsicherung der Menschen, die von dieser Entscheidung betroffen sind», teilt die Volkswirtschaftsdirektion auf Anfrage mit. «Es handelt sich um eine Entscheidung von Groupe E Celsius, an welcher der Staat nicht beteiligt war, da er nicht in die operativen Entscheidungen der Gruppe eingreift.» Die Situation hänge mit den Marktbedingungen zusammen. Dennoch werde die kantonale Direktion die Petition analysieren und die Frage mit Groupe E vertiefen.

«Die Verkleinerung der CNG-Fahrzeugflotte sowie die Entwicklung des Markts lassen die Investitionen für die Tankstellen nicht zu.»

Groupe E

Groupe E: CNG-Tankstellen waren nie rentabel
Die «erheblichen Investitionen» für die Erneuerung der beiden Gastankstellen rechnen sich finanziell nicht, informiert Groupe E auf Anfrage. Der Betrieb der Tankstellen sei schon immer defizitär gewesen, da der Markt für CNG-Fahrzeuge nie wirklich gewachsen sei. Das Unternehmen will das Defizit allerdings gegen aussen nicht beziffern, einzig: «Die Tankstellen wurden durch die Aktivitäten von Groupe E Celsius finanziert.»
Die Tendenz bei den CNG-Fahrzeugen zeigt nach unten. Die Anzahl Gasfahrzeuge nimmt in Freiburg gemäss dem Amt für Statistik seit einem Höhepunkt im Jahr 2020 leicht ab. Rund 300 Fahrzeuge mit dieser Antriebsart seien im Frühjahr im Kanton immatrikuliert gewesen, gab das Amt für Strassenverkehr und Schifffahrt gegenüber der «Liberté» an. Das entspricht 0,1 Prozent des Freiburger Fahrzeugbestands. Sieben neue Zulassungen habe es 2022 gegeben, vier Stück im 2023 und bislang eine Neuzulassung in diesem Jahr. Angesichts dieser Zahlen spricht Groupe E von sehr wenig betroffenen Fahrzeugbesitzerinnen und -besitzern. «Die Verkleinerung der CNG-Fahrzeugflotte sowie die Entwicklung des Markts lassen die Investitionen für die Tankstellen nicht zu.» Im Bereich der individuellen Mobilität entwickle sich der Markt eindeutig zugunsten von Elektro- oder Hybridfahrzeugen.
Dass die Schliessung der beiden Gastankstellen ein halbes Jahr im Voraus kommuniziert wurde und nicht früher, erklärt Groupe E mit nicht näher beschriebenen organisatorischen und wirtschaftlichen Gründen. Weiter weist das Unternehmen darauf hin, dass der Betrieb von CNG-Tankstellen keine öffentliche Dienstleistung sei. Groupe E Celsius habe weder eine Verpflichtung zur Lieferung von CNG noch ein Monopol auf diese Tätigkeit.
Groupe E werde aber eine Delegation der Petitionärinnen und Petitionäre demnächst für ein Gespräch treffen. (jmw)

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