Freiburger Kampfkraft an den europäischen Uni-Meisterschaften

An den European Universities Games in Ungarn haben zwei Freiburger eine Medaille gewonnen. Im Judo erkämpfte sich David Gauch Silber, im Karate Raffaele Di Gioia Bronze.

Die European Universities Games sind der grösste europäische Multisportanlass für Studentinnen und Studenten. Rund 5000 Athletinnen und Athleten aus 40 Ländern traten während zweier Wochen in 18 verschiedenen Sportarten gegeneinander an. Die Schweizer Universitätsteams waren mit fast 100 Personen in Ungarn vertreten, darunter auch die Freiburger Kampfsportler David Gauch und Raffaele Di Gioia. Beide kehrten mit einer Medaille heim.

Di Gioia trotz Lospech zu Bronze

Karateka Raffaele Di Gioia (Karate Club Freiburg) gewann in der Kategorie Kumite 75 kg die Bronzemedaille. Der Freiburger, der zum zweiten Mal an den Europameisterschaften der Universitäten teilnahm, bekam es schon in der ersten Runde mit einem harten Brocken zu tun: Weltnummer 11 Petar Zaborski (WR 11). Gegen den nordmazedonischen Turnierfavoriten verlor er mit 0:5, weil Zaborski aber anschliessend bis in den Final vorstiess und dort gegen den Deutschen Tim Steiner gewann, erhielt Di Gioia (WR 301) in der Hoffnungsrunde eine neue Chance. Da konnte der 24-Jährige seine Klasse zeigen, besiegte zuerst den in der Weltrangliste deutlich besser klassierten Portugiesen Gonçalo Freitas (WR 179) mit 3:2 und dominierte dann im Bronzekampf auch noch den Franzosen Sassy Ndao (WR 315) mit 6:1. Damit schaffte der Freiburger doch noch den Sprung aufs Podest.

300 Karatekas aus 24 Nationen standen in Ungarn auf der Matte. «Das Niveau war sehr hoch, das hatte ich so nicht erwartet», gesteht Di Gioia. «Bei der Auslosung hatte ich Pech, ich hätte lieber im Final gegen Zaborski gekämpft, aber es hat zum Glück doch noch für eine Medaille gereicht.» Di Gioia studiert an der Universität Freiburg Sport und Geografie und nimmt im Herbst den Master in Angriff nimmt. Er ist seit Jahren Teil des Schweizer Nationalteams, hat auch schon an Welt- und Europameisterschaften teilgenommen. 2021 belegte er an der WM den neunten Rang, mehrere Schweizer Meistertitel nennt er sein Eigen.

Silbermedaille für Judoka David Gauch

Der zweite Freiburger, der an den European Universities Games eine Medaille gewonnen hat, ist David Gauch. Der 25-jährige Judoka erkämpfte sich die Silbermedaille in der Kategorie -60 kg. Im Final musste sich der Informatikstudent aus dem Kleinschönberg dem Niederländer Thom Van Der Ree mit 0:10 geschlagen geben. «Es war ein guter Kampf, auch wenn ich mit dem entscheidenden Schiedsrichterurteil nicht ganz einverstanden war», sagt Gauch. Im Halbfinal hatte er den Georgier Giorgi Chankseliani und im Viertelfinal den Rumänen Andrei Anghel ausgeschaltet.

Eine Überraschung ist der Medaillengewinn des Freiburgers nicht. Auch er ist seit Jahren Mitglied des Schweizer Nationalkaders und tritt für Judo Kwai Lausanne in der höchsten Liga der nationalen Mannschaftsmeisterschaft an. Letzte Saison hat der zweifache Schweizermeister im European Cup den dritten Platz erreicht und seine erste internationale Medaille auf Elitestufe gefeiert. Auch in dieser Saison hat er bereits einen fünften Platz erreicht. Zudem konnte er auch schon zweimal im World Cup antreten.

Hohe Ambitionen

Zuletzt hat David Gauch die Spitzensport-RS in Magglingen absolviert und will nun seine Karriere weiter vorantreiben. Seine Ziele sind ambitioniert, mit Europa- und Weltcup möchte er sich nicht zufriedengeben. «Ich möchte dereinst auf Grand-Prix-Stufe oder sogar bei Grand-Slam-Turnieren kämpfen», sagt er. Grand-Slam-Turniere sind nach den Olympischen Spielen und den Judo-Weltmeisterschaften die ranghöchsten weltweiten Judo-Turniere.

Ursprünglich träumte David Gauch von einer Karatekarriere. «Kampfsport hat mich schon als Kind fasziniert. Karate fand ich am coolsten, weil es das war, was man am meisten sah und hörte», erzählt er. Die Enttäuschung, als ihn sein Vater als Sechsjähriger beim Judo Club Villars-sur-Glâne anmeldete, war gross. «Mein Vater erklärte mir, dass Judo sehr lehrreich sei fürs Leben, weil es viel mit Respekt zu tun habe. Ich dachte zwar, es sei langweilig, und ich wollte lieber etwas mit mehr Action machen, bin dann aber trotzdem mal ins Judo-Training. Es hat mich sofort gepackt.»

Zehn Medaillen für die Schweizer Delegation

An den European Universities Games, die in unterschiedlichen Sporthallen in Debrecen und Miskolc stattfanden, hat die 100-köpfige Schweizer Delegation in acht verschiedenen Sportarten um Medaillen gekämpft. Insgesamt zehn Medaillen konnten sie gewinnen. Edelmetall gab es im Judo (Gold, Silber, Bronze), im Kickboxing (G/S/B), im Tennis (G), im Tischtennis (S), im Handball (B) und im Badminton (B). Neun Medaillen holten sich die Schweizer Studenten, jene im Badminton die Studentinnen.