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FCSG: Die Türken kommen

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Der finale Weg an den Ligaphasen-Honigtopf der Conference League führt über Trabzonspor. Auf den FC St.Gallen warten zwei aufeinanderfolgende Donnerstagabende, die es in sich haben. Nur schon wegen der Fans. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Gegner.

Die Trabzonspor-Fans im Rückspiel der dritten Qualifikationsrunde für die Europa League bei Rapid Wien.
Michal Fajt/Imago-Images (Wien, 15. August 2024)

Wie bereits gegen Tobol Kostanay hat in der Schweiz einzig der FC Basel Erfahrungen mit diesem bekannten türkischen Klub gemacht. 2019/20 in den Gruppenspielen der Europa League, im Februar 2023 in der Zwischenrunde der Conference League – jeweils mit dem besseren Ende für Basel. Wobei letztere Begegnungen unter dem Eindruck der massiven Erdbeben standen, welche das Land heimgesucht und 25’000 Todesopfer gefordert hatten.

Trabzon liegt im Nordosten an der Schwarzmeerküste, zählt etwa 820’000 Einwohner und ist Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Doch welche Fragen zum siebenfachen Meister der Süper Lig und neunfachen Cupsieger drängen sich vor den kapitalen Partien auf? Muhammet Duman hilft bei den Einordnungen, er ist langjähriger Sportjournalist bei «Spor Arena», einem angesehenen Onlineportal in der Türkei, das zur auflagenstarken Tageszeitung «Hürriyet» gehört.

Ist Trabzonspor die Nummer vier in der Türkei?

Ja. Zumal es an Galatasaray, Fenerbahce und Besiktas eher selten ein Vorbeikommen gibt. Letztmals gewann Trabzonspor die Meisterschaft in der Saison 2021/22, mit dem alternden slowakischen Star Marek Hamsik als Zugpferd. Damals wuchs das Kollektiv über sich hinaus, Trainer Abdullah Avci, der nach einem Unterbruch wieder an der Seitenlinie steht, führte das Team zum Titel.

Grundsätzlich kann sich der Verein keine Starspieler wie die renommiertere Konkurrenz leisten. Auch sagt Duman: «Nach dem Titel ist die Motivation zusammengebrochen.» Trabzonspor beendete die Folgesaison auf Platz sechs, zuletzt wurde man guter Dritter, doch der Rückstand auf Meister Galatasaray betrug 35 Punkte.

Ist es ein Nachteil, kein Istanbuler Klub zu sein?

«Nein», sagt Duman. Die Motivation und richtige Kaderzusammensetzung zähle mehr. Auch kam es nach dem Titel zum Umbruch, wichtige Spieler verliessen nach und nach den Verein, die Neuen schlugen nicht ein. Coach Avci musste den Klub ebenfalls im März 2023 kurzzeitig verlassen. «Ja, bei uns fehlt die Geduld mit den Trainern», sagt der Journalist.

Wie steht es um den Anhang von Trabzonspor?

Laut einer Analyse vom März dieses Jahres hat Trabzonspor etwa 3,5 Millionen Fans – eine wirklich grosse Zahl. Duman zeigt sich begeistert und sagt: «Die Trabzonspor-Fans sind grossartig, verrückt. Sie unterstützen ihre Mannschaft ununterbrochen und schaffen eine leidenschaftliche Atmosphäre. Am Spieltag sieht der Papara Park, das Heimstadion, aus wie die Hölle. Die Fussballer sind in dieser Atmosphäre jeweils besonders angespornt und spielen wie Monster.»

Wie ist der Verein geführt und weshalb ist das aktuelle Kader mit 36 Profis so gross?

Das Management sei stark, sagt Duman. Und finanziell sei der Klub, der familiär geführt werde, ebenfalls gut aufgestellt. «Das Kader ist so gross, um auf allen Positionen Alternativen zu haben. Doch Trabzonspor sollte auf weniger, dafür qualitativ bessere Akteure setzen.» Zudem lässt der Journalist durchblicken, dass es in Sachen Nachwuchsförderung Luft nach oben gibt, verpflichtete Talente hätten es ebenfalls schwer, worunter deren Moral und Motivation leide. «Oftmals gibt es fünf bis zehn junge Fussballer, die kaum zum Einsatz kommen.»

Wer ist Geldgeber, und wie ist das mit der Politik?

Trabzonspor hat viele Sponsorenverträge mit bekannten nationalen und internationalen Unternehmen – darunter sind Burger King und Turkish Airlines. Der Präsident von Trabzonspor, Ertugrul Dogan, ist ein wichtiger Geschäftsmann, der auch im Energiesektor tätig ist. «Dogan verfügt über ein hochrangiges Netzwerk in der politischen und geschäftlichen Welt», sagt der 32-jährige Duman. Trotzdem soll der Verein keine Verflechtung in die Politik haben, nicht wie beispielsweise Staatschef Recep Tayyip Erdogan sie mit Kasimpasa pflegt.

«Trabzonspor hält sich immer von der Politik fern, weil es ein Fussballverein ist. Fussball und Politik passen nicht zusammen, das gibt nur Chaos.» Finanzielle Unterstützung erhält Trabzonspor laut dem Journalisten von den Mitgliedern und Sponsoren. Ausserdem seien die Werbeeinnahmen und Trikotverkäufe auf einem hohen Niveau.

Warum hat Trabzonspor letztes Wochenende pausiert?

Die Süper Lig umfasst derzeit 19 Mannschaften, in der Vorsaison waren es noch 20, aber das wechselt immer wieder. Der Spielplan wurde auch auf die Europacupspiele Trabzonspors ausgerichtet, am kommenden Wochenende hat die Mannschaft ebenfalls spielfrei. Hätten die Türken gegen Rapid Wien gewonnen, müssten sie in der Europa League jetzt das Playoff gegen Braga bestreiten. Und nicht jenes der Conference League gegen St.Gallen. «Der Verband hat ja ein Interesse, dass seine Teams international spielen», sagt Duman.

War die Niederlage in der Europa-League-Qualifikation gegen Rapid und das 0:0 zum Saisonstart gegen Sivaspor eine grosse Enttäuschung?

Ja, die Fans von Trabzonspor rückten deshalb Trainer Avci in ihren Fokus. Weil Trabzonspor Probleme hat, offensiven Fussball zu spielen. Und nicht den Geist und Mut von 2022. So sagt das Duman. Es fehle derzeit an vielen Dingen, an Taktik, Solidarität und Begeisterung. «Trainer Avci wurde heftig kritisiert, weil die Mannschaft so ineffizient auftrat.» Am Ende dieser Frage fällt auch Dumans Satz, dass ein baldiger Trainerwechsel nicht unmöglich scheint.

Wer ist der Star des Teams?

Der wichtigste Spieler ist Mahmoud Trezeguet. Der 70-fache Nationalspieler Ägyptens spielt vorwiegend als flinker linker Flügel und lief auch schon in der Premier League für Aston Villa auf – er weiss mit seinen Distanzschüssen zu gefallen. Duman sagt: «Ich bezeichne ihn als ägyptischen Ronaldinho. Der FC St.Gallen muss sehr auf ihn aufpassen.» Auch sei der 34-jährige Edin Visca am rechten Flügel wie ein Ferrari-Motor.

Mahmoud Trezeguet, 29-jähriger Ägypter im Dienste von Trabzonspor.
Imago-Images

Was ist von Trainer Avci zu halten?

Der 61-jährige Abdullah Avci gilt als erfolgreicher Trainer, war schon für Besiktas, Basaksehir oder die türkische Nationalmannschaft tätig. Nur könne Avci seine Erfolge selten wiederholen, sagt Duman. «Und er hat Schwierigkeiten, Trabzonspor dazu zu bringen, einen mutigen, druckvollen, temporeichen Angriffsfussball zu spielen.»

Abdullah Avci (rechts) im Februar 2023 mit Basels damaligem Trainer Heiko Vogel.
Daniela Frutiger/Freshfocus

Zudem gibt es gemäss den Schilderungen des in Izmir wohnenden Redaktors offenbar ein Harmonieproblem zwischen Avci und den Spielern: «Weil der Trainer jede Partie mit einer anderen Startelf beginnt.»

Können viele Trabzonspor-Fans erwartet werden?

Ja. Die Trabzonspor-Fans würden den St.Galler Anhang unter Druck setzen, wie 2011, als man in Mailand beim 1:0-Sieg die Inter-Fans übertönt habe. Duman sagt: «Es wird ein wahrer Augenschmaus werden. Selbst wenn dieses Spiel im Weltraum stattfinden würde, würden die Trabzonspor-Fans kommen.»

Fürs Hinspiel tippt der Journalist auf ein 1:1, zu Hause werde Trabzonspor in jedem Fall gewinnen. «Die Atmosphäre in Trabzon kann niemand aushalten. Doch natürlich wird es nicht wie im Heimspiel vom März, als nach dem Schlusspfiff die Trabzonspor-Fans auf die gegnerischen Fenerbahce-Profis losgingen.»

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