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«Es wäre ja langweilig geworden, wenn ich nichts zu tun gehabt hätte»

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Agnes Oberson aus Tafers erzählt aus Anlass ihres 96. Geburtstags von der Arbeit auf einem Bauernhof, von der grossen Familie und von ihrem Abenteuer in Afrika.

Agnes Oberson sitzt an einem Tisch in der Cafeteria im Pflegeheim St. Martin in Tafers und hat ein Lächeln auf dem Gesicht, als sie aus ihrem Leben erzählt. Sie ist zufrieden und froh, dass sie mit 96 Jahren noch so gut zwäg ist. Wenn sie spricht, kommt hin und wieder der Luzerner Dialekt zum Vorschein, obwohl sie nun schon seit 70 Jahren, seit ihrer Heirat 1954, in Tafers lebt.

Arbeit und Familie sind die zwei wichtigsten Eckpunkte in ihrem Leben. Sie hat als junge Frau eine Kochlehre gemacht und lernte im Haushalt einer Bankerfamilie in Neuenburg Französisch, bevor sie Louis Oberson geheiratet hat und ihm in den Sensebezirk gefolgt ist. Da sie selbst auch auf einem Bauernhof aufgewachsen ist, gefiel ihr das bäuerliche Leben auf dem Betrieb im Rohr. «Wir waren zu Hause fünf Mädchen und mussten bei allen anfallenden Arbeiten mithelfen, ich kannte es nicht anders», erzählt sie.

«Wir hatten gar keine Zeit, uns zu streiten: Er arbeitete den ganzen Tag draussen, und ich hatte im Haus alle Hände voll zu tun.»

Agnes Oberson

Ein voller Tisch

Agnes Oberson hat drei Buben und drei Mädchen das Leben geschenkt. Zum Haushalt gehörte auch ihre Schwiegermutter und eine Schwägerin, die durch Kinderlähmung eingeschränkt war. Da ihr Mann Bauernlehrlinge und sie Haushaltslehrtöchter ausgebildet hat, war die Runde am Tisch zuweilen sehr gross. Als praktisch veranlagte Frau hat sie den jungen Leuten gerne etwas beigebracht.

Daneben fand sie noch Zeit zum Nähen, zum Stricken und um den ‹Pflanzblätz› zu bewirtschaften. «Meistens habe ich es erst abends in den Garten geschafft», erzählt sie. Weil sie im Sommer kaum zum Handarbeiten kam, sei der Stapel an Kleidern zum Flicken bis zum Herbst immer grösser geworden. In der Zeit, als ihr Mann aufgrund seiner Ämter ausser Haus war, sorgte sie dafür, dass zu Hause alles rund lief. «Die viele Arbeit hat mir nichts ausgemacht», sagt sie. «Es wäre ja langweilig geworden, wenn ich nichts zu tun gehabt hätte.»

Gerne und viel gesungen

In der kargen Freizeit wurde das Herstellen von Krippenfiguren zu einem wichtigen Hobby. Sie machte zudem bei der Trachtentanzgruppe Düdingen mit und hat 1977 zusammen mit Paul Zbinden die Trachtentanzgruppe Tafers gegründet. Sie war auch einige Jahre im Trachtenchor. «In unserer Familie haben wir immer gerne und viel gesungen», erzählt Agnes Oberson. Sie erinnert sich, dass ihr Vater, wenn Besuch kam, jeweils gesagt hat: «Mädchen, singt ein Lied!» Auch fünf ihrer sechs Kinder singen in Chören mit.

Abenteuer in Afrika

Louis Oberson, ältester Sohn von Agnes Oberson, mit seiner Mutter.
Bild: Imelda Ruffieux

«Ich wusste nicht, was auf mich zukommt und habe es mir einfach zugetraut, dass ich es schaffe.»

Agnes Oberson

Sie habe es gut gehabt mit ihrem Mann, sagt Agnes Oberson im Rückblick. Sie schmunzelt: «Wir hatten gar keine Zeit, uns zu streiten: Er arbeitete den ganzen Tag draussen und ich hatte im Haus alle Hände voll zu tun.» Nur einmal hat sie etwas getan, mit dem ihr Mann nicht einverstanden war, verrät sie. Ihre Tochter Agnes war in den 1980er-Jahren mit ihrem Freund bei einem Hilfsprojekt in Kenia im Einsatz. Als sie beschlossen, in Afrika zu heiraten, wollte Agnes Oberson bei der Hochzeit unbedingt dabei sein. Sie sah dies auch als Gelegenheit, ihren ältesten Sohn Louis zu besuchen, der damals ebenfalls in einem humanitären Einsatz in Afrika war und den sie schon eine Weile nicht mehr gesehen hatte. «Das Mutterherz hat mich angetrieben.» Couragiert plante sie deshalb ihre Reise in den ihr unbekannten Kontinent. «Mein Mann wollte partout nicht mit», sagt sie und muss heute immer noch lachen, wenn sie sich an den ungläubigen Gesichtsausdruck und den Satz erinnert, den er ihr damals zum Abschied auf der Treppe des Hauses gesagt hat: «Ist es dir wirklich ernst?!»

Sie habe mit einem überzeugten «Ja!» geantwortet, den Koffer genommen und sei nach Nairobi gereist. Es war eine abenteuerliche Reise zu einer Hochzeit, die an der Grenze zu Somalia und Äthiopien stattfand. Es folgte von der Hauptstadt Nairobi eine Fahrt von 1200 Kilometern, teils in einem Bus, teils auf dem mit Säcken beladenen Lastwagen, zum Ort der Hochzeit und dann zum Einsatzort ihres Sohnes in Ruanda. Ein unvergessliches Erlebnis für die damals 52-Jährige, an das sie sich immer noch gerne erinnert. «Ich wusste nicht, was auf mich zukommt und habe es mir einfach zugetraut, dass ich es schaffe», sagt sie. Ein paar Tage blieb sie dann bei ihrem Sohn und hat dort so ganz nebenbei einem Mädchen in der Küche beigebracht, wie man einen richtigen Braten macht. Gelernt ist eben gelernt. Ihre Kinder bewundern sie für ihren Mut, ihren Optimismus und ihre Eigenständigkeit – nicht nur, was diese Afrikareise betrifft.

Energie ist noch da

Vom Fenster ihres Zimmers im Heim hat Agnes Oberson einen guten Blick auf das Bauernhaus im Rohr, wo sie bis vor rund zweieinhalb Jahren gewohnt hat. Sie musste nach ein paar Stürzen umziehen und fühlt sich heute wohl im St. Martin. «Man kann überall gut leben.» Ab und zu blitzt ihre alte Energie wieder auf, und sie muss sich zurückhalten, nicht auf eigene Faust loszugehen, sondern langsam und sicher mit dem Rollator und in Begleitung.

Sie blickt auf ein zufriedenes Leben zurück und antwortet auf die Frage, ob sie im Nachhinein etwas anders machen würde, mit einem überzeugten Nein. Sie freut sich, dass ihre Familie heute aus neun Enkel- und fünf Urenkelkindern besteht. Ihnen hat sie an ihrem heutigen 96. Geburtstag nur einen Tipp fürs Leben, den sie selbst immer verfolgt hat: «Dass sie etwas tun, was sie glücklich macht.»

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