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Ende Feuer bei Jessica Waeber

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Die Freiburger Pistolenschützin Jessica Waeber beendet ihre Karriere im Schweizer Nationalteam. Die eigene Leistungsentwicklung sowie Differenzen mit dem Schweizer Verband haben die 22-Jährige zu dem überraschenden Rücktritt bewogen.

Es sind erst knapp vier Monate her, da hat Jessica Waeber bei den Schweizer Elite-Meisterschaften den Meistertitel über 10 Meter gewonnen. Beim Grand Prix of France wurde die Plaffeierin starke Vierte – und nun hat sie ihren Rücktritt bekannt gegeben. Die Überraschung ist gross, das sportliche Umfeld schien erfolgversprechend. Mit Heidi Diethelm Gerber, der Bronzemedaillen-Gewinnerin der Olympischen Spiele 2016, hatte Waeber eine ausgewiesene Trainerin. Und seit die Senslerin im Frühling 2021 die Spitzensport-RS beendet und nach Biel gezogen ist, war sie als Profischützin unterwegs. Waeber war die einzige Pistolenschützin, die dem Schweizer Elite-Nationalkader angehört hat.

Trotzdem hat sie sich zum Rücktritt entschieden. Warum? «Meine Leistungsentwicklung ist dieses Jahr nicht so verlaufen, wie ich es mir vorgestellt habe», erklärt sie. «Nach meinem Trainerinnenwechsel zu Diethelm-Gerber Ende 2022 haben wir mehr Zeit in die Arbeit an meiner Persönlichkeitsentwicklung, an meine Selbststeuerung und an mein Selbstvertrauen investiert. Es war gut, den Fokus vermehrt darauf zu setzen, hatte aber zur Folge, dass wir weniger intensiv am Schiessen arbeiten konnten und meine Leistungen stagniert haben.»

Fehlendes Verständnis

Stagnation kennen alle Sportlerin und Sportler früher oder später. Zudem musste Waeber Ende 2022 altersbedingt den Schritt von der Juniorenstufe zur Elite vollziehen, was die Situation nicht einfacher machte. In solchen Situationen sind Durchhaltevermögen und Geduld gefragt. «Das mit der Geduld war allerdings so eine Sache», sagt die Pistolenschützin. «Der Verband hatte diesbezüglich andere Vorstellungen und stellte Forderungen an mich, die für mich nicht stimmten.» Als Beispiel erzählt Waeber von ihrem ersten Weltcupeinsatz in der Elitekategorie in Spanien. «Alles war neu für mich, ich war sehr nervös und konnte die zu hohen Erwartungen des Verbands nicht erfüllen. Ich hätte da etwas Verständnis erwartet, musste stattdessen beim Verband antraben. Ich wusste selbst, dass ich nicht gut geschossen hatte, das dann auch noch ausführlich rechtfertigen zu müssen, war kein gutes Gefühl.»

Persönliche Fortschritte nichts wert

Der ständige Resultatdruck, den ihr der Verband aufgesetzt habe, habe sie als sehr belastend empfunden, sagt Waeber. «Finalplätze waren nicht mehr gut genug, es mussten Medaillen sein. Unter dem ständigen Druck, liefern zu müssen, hatte ich regelmässig Leistungsschwankungen, was nicht gerne gesehen war.» Persönliche Fortschritte hätten nichts gezählt, bedauert Jessica Waeber. «Ich vermisste die Menschlichkeit, die war irgendwie verloren gegangen.»

Dass die Senslerin die einzige Pistolenschützin im Nationalkader war, machte es nicht einfacher. Während sich in anderen Disziplinen mit mehreren Athletinnen und Athleten der Resultatdruck auf mehrere Personen verteilt, lag die ganze Last auf Waebers Schultern. «Der Schweizer Schiesssportverband ist viel mehr auf die Gewehrdisziplinen ausgerichtet. Da hat es einige aussergewöhnliche Nachwuchsschützen, die schon jetzt in der Elite-Kategorie Podestplätze erreichen. Dass der Verband mich immer an ihnen gemessen hat, war bedrückend. Ich bin kein solches Jahrhunderttalent, ich bin eine Arbeiterin.»

Wertvolle Begegnungen

Die ersten Gedanken, sich aus dem Nationalkader zurückzuziehen, hatte die 22-Jährige schon vor einem Jahr. «Konkret geworden ist es dann vor zwei Monaten. Da wusste ich, wenn sich mir eine Option eröffnet, gehe ich.» Im August beginnt die Plaffeierin bei einer Security-Firma zu arbeiten. «Das ist etwas ganz anderes als Profischützin oder die Logistiker-Lehre, die ich gemacht hatte. Aber ich freue mich auf die Herausforderung», sagt sie

Auch wenn das Ende unerwartet und etwas belastet ist, so nimmt Jessica Waeber doch viele positiven Erinnerungen aus ihren fünf Jahren als Kaderschützin mit. «Die wertvollsten Momente waren die Begegnungen mit den Leuten, mit Schützen und Trainern aus der Schweiz und anderen Nationen. Ich bin dem Verband dankbar dafür, dass er mir das Privileg ermöglichte, die letzten drei Jahre als Profischützin leben zu können.»

Weiter bei Schmitten-Flamatt

Ganz wegräumen wird Jessica Waeber ihre Pistole nicht. «Ich möchte weiter mit Schmitten-Flamatt die Schweizer Gruppenmeisterschaft absolvieren und das Vereinsleben geniessen. 25 Stunden pro Woche werde ich aber nicht mehr trainieren.» Und mit einem Lachen fügt sie an: «Heidi Diethelm-Gerber war 47 Jahre alt, als sie in Rio Bronze gewonnen hat. Vielleicht komme ich ja eines Tages auch zurück.»

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