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Ein früher Schock für Gottéron

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Nicht einmal zwei Wochen hat es gedauert, bis die neue Saison durch das Coronavirus erstmals so richtig durcheinandergewirbelt wurde. Gottéron schockte gestern die Eishockey-Schweiz mit der Nachricht, dass vier Spieler positiv auf Covid-19 getestet wurden und sich sämtliche Spieler und Staff-Mitglieder in Quarantäne befinden. Bis zum 22. Oktober werden die Freiburger somit weder trainieren noch spielen können. Die Partien vom Wochenende gegen Davos und Lausanne sowie das Spiel am nächsten Dienstag gegen Genf wurden auf einen noch unbestimmten Zeitpunkt verschoben.

Stellt sich die Frage: Warum muss die ganze Mannschaft in Quarantäne? In anderen Fällen, etwa als bei den Düdingen Bulls ein Spieler erkrankte, wurde jeweils bloss ein Teil des Teams isoliert. «Der Grund dafür ist, dass es gleich vier positive Fälle gab und damit eine Ansteckung innerhalb der Mannschaft wahrscheinlich ist», sagte Kantonsarzt Thomas Plattner, der in Freiburg für die Quarantäne-Entscheide verantwortlich ist, gegenüber den FN. «Die Massnahme wurde in Rücksprache mit dem Teamarzt angeordnet. Bei früheren Fällen waren es weniger positive Tests, und Ansteckungen im Team waren aufgrund der jeweiligen Situation und der Schutzkonzepte unwahrscheinlich.»

Den Spielern geht es gut

Die gute Nachricht: Den Spielern geht es gut. «Es gibt solche, die gar keine Symptome aufweisen, andere haben leichte Erkältungssymptome», sagte Raphaël Berger gestern auf Anfrage. Der Generaldirektor selbst ist nicht in Quarantäne. Das Schutzkonzept sehe vor, dass die Leute aus der Administration möglichst wenig Kontakt zu Spielern und Staff hätten – das funktioniere gut. Das Schutzkonzept sei eigentlich auch teamintern gut. «Für alles, was wir kontrollieren können», sagt Berger. «Aber dass sich Spieler ausserhalb der Eishalle anstecken, ist nie auszuschliessen – erst recht nicht bei den momentan stark steigenden Fallzahlen.» Und dass sich das Virus innerhalb eines Teams weiterverbreitet, ist ebenfalls keine Überraschung. Maskenpflicht in der Kabine ist schön und gut, während des Matchs sitzen die Spieler dann allerdings auf der Spielerbank eng beisammen – ohne Maske.

Am Anfang stand Rossis Quarantäne

Welche Spieler betroffen sind, kommuniziert der Club nicht. Und wer wen wann und wo angesteckt haben könnte, darüber will Berger nicht spekulieren. «Es hat derzeit in der ganzen Schweiz so viele Fälle, das wäre verlorene Zeit.» Hat ein Spieler die anderen angesteckt oder haben verschiedene Spieler das Virus ins Team gebracht? Ist es Zufall, dass bei Gottérons letztem Gegner, dem HC Lugano, gestern ebenfalls drei Spieler positiv getestet wurden und am Abend die zwei geplanten Wochenend-Spiele der Tessiner verschoben wurden? Für Raphaël Berger Fragen, die nicht zu beantworten sind. «Das Virus ist ausser Kontrolle. Es ist deshalb auch nicht der Fehler von irgendjemandem, sondern allein der Fehler von Covid-19. Sogar Cristiano Ronaldo wurde diese Woche positiv getestet, trotz sicherlich ebenfalls bestem Schutzkonzept.»

Fakt ist: Am Anfang des Corona-Ausbruchs bei Gottéron stand Matthias Rossis vorsorgliche Quarantäne. Der Stürmer fiel am Freitag für das Spiel in Biel kurzfristig aus dem Lineup, weil er mit einer positiv getesteten Person in Kontakt gestanden hatte. Als in den letzten Tagen einige Spieler leichte Symptome aufwiesen, schickte der Teamarzt diese dann zum Test, wie Berger erklärt. Vier von ihnen waren positiv. Nachdem das bekannt geworden war, liess der Club gestern schliesslich auch noch alle übrigen Spieler und Staff-Mitglieder testen. Die Resultate stehen noch aus.

«Für uns alle ein grosser Schock»

Eine unangenehme Situation für die Spieler. «Es war für uns alle ein grosser Schock», sagte Captain Julien Sprunger gestern Nachmittag am Telefon gegenüber den FN, als er gerade unterwegs in Richtung Kantonsspital war, um sich testen zu lassen. «Es stellen sich für mich gerade viele Fragen, zum Beispiel bezüglich meiner drei Kinder, sie gehen in die Krippe beziehungsweise in die Schule.»

Sprunger und Co. sind nicht nur Eishockeyspieler, sondern auch Väter, Ehemänner, Söhne – Menschen, die abseits der Eishalle ein ganz normales Leben führen. Sie leben nicht abgeschottet in einer Blase wie beispielsweise die Spieler in der nordamerikanischen NHL. «Natürlich waren wir alle vorsichtig, um das Risiko möglichst klein zu halten, dennoch haben wir selbstverständlich stets Kontakt zu anderen Personen.»

Quarantäne bedeutet nicht nur keine Spiele, sondern eben auch kein Training in der Halle. «Es ist keine leichte Aufgabe, sich fitzuhalten. Ich habe keine speziellen Geräte zu Hause», sagt Sprunger. Fitnesscoach Simon Holdener wird den Spielern ein Programm zusammenstellen, das diese dann in den eigenen vier Wänden umsetzen können. Wie gut das gelingt, dürfte für die anschliessenden Spiele entscheidend sein. Eigentlich wäre auf den 23. Oktober, den Tag nach dem Ende der Quarantäne, das Heimspiel gegen Genf angesetzt. Das wird zwar laut Berger wahrscheinlich auf den darauffolgenden Tag verlegt, viel Zeit wird aber auch so nicht bleiben.

«Immer wieder neu erfinden»

Vorderhand bringen die drei verschobenen Gottéron-Spiele die Freiburger und die Liga nicht in die Bredouille. Ersatzdaten gibt es genug. Am Dienstag wurde in der Champions Hockey League die gesamte Saison annulliert, dadurch wurden viele vormalige Sperrdaten frei. Dennoch stellt sich mit Blick auf die steigenden Fallzahlen und die sehr frühen Quarantäne-Fälle unweigerlich die Frage: Ist das bereits der Anfang vom Ende der Eishockey-Meisterschaft? «Ich denke nicht», sagt Berger. «Wir wussten, dass es schwierig würde, umso mehr gilt es, ruhig und flexibel zu bleiben.» Sprunger sieht es ähnlich. «Es gibt sehr viele Fragezeichen, aber das ist ja nicht nur im Sport so. Ich sehe es eher als Anfang einer sehr speziellen Saison, in der für alle vieles neu ist und sich alle deshalb immer wieder neu erfinden müssen.»

Grossveranstaltungen

Bisher kein bekannter Ansteckungsfall

Gefahr droht der National League und Gottéron von verschiedenen Seiten. Auch wenn das mit den teaminternen Ansteckungen bei Gottéron direkt nichts zu tun hat – unter Druck dürfte bei den derzeitigen Fallzahlen in den kommenden Wochen auch die Durchführung von Grossveranstaltungen geraten. Fürs Erste wird daran gemäss Kantonsarzt Thomas Plattner jedoch nicht gerüttelt. Aktuell seien keine Nachbesserungen bei Grossveranstaltungen in Diskussion. Die Schutzkonzepte seien gut, und bisher gebe es keinen bekannten Fall, der auf eine solche Veranstaltung zurückzuführen wäre. «Mir ist es lieber, die Leute treffen sich in einem solchen Rahmen mit Schutzmassnahmen als an privaten Anlässen, an denen es keine Schutzkonzepte gibt.» Einschränkende Massnahmen könnten sich allerdings je nach Entwicklung der epidemiologischen Lage aufdrängen, besonders wenn man die aktuellen Fallzahlen und deren Zunahme betrachte, präzisiert er.

fm

 

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